Königin des Schwarzen Reiches - Teil 8

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 20.09.2012


Seren ********


Ich blätterte in einem Katalog mit Schmuck und entdeckte einen wunderschönen Ring. Er war Rotgold und mit Diamanten besetzt. Innerlich wünschte ich mir nichts sehnlicher, als das Chris ihn mir schenken würde. So träumte ich vor mich hin, umrahmte das Bild mit einem Stift und stellte mich mit dem Ring als absoluten Liebesbeweis vor. Dies tat ich so lange, bis die Tür aufging und der Mann den Raum betrat, der mein Blut zum Kochen brachte. Schnell versteckte ich den Katalog, zu groß war die Scham ihn zu fragen, ob er mir diesen Ring schenken wolle. Chris sah mich fragend an und kam zugleich auf mich zu. Kaum war er da, vergaß ich alles um mich. "Was versteckst du denn vor mir, Liebes? Zeig es mir.", kam es aus Chris Mund. Ich lief rot an. "Ich verstecke gar nichts vor dir. Möchtest du nicht zu mir kommen?", entgegnete ich ihm. Natürlich kam er zu mir. Er konnte nicht ohne mich und ich nicht ohne ihn. Er küsste mich immer und immer wieder. Wir waren uns so gleich, sodass ich ganz genau wusste, was er wollte.

Nach stundenlanger Zweisamkeit, wurde es Zeit. Wir zogen uns an, ich nahm meine Pistole, drehte mich noch einmal nach ihm um. "Beeile dich meine Königin, ich habe heute noch so einiges mit dir vor. Und vergiss nicht, heute kommen Könige aus fernen Ländern. Ich möchte dich vorstellen." Bei diesen Worten wurden meine Knie weich, fremde Leute und dann noch mit allen gemeinsam essen. "Sag mal, Chris, warum kommst du nicht mit raus?", fragte ich. Oh Hilfe! Hoffentlich sucht er nicht den Katalog! "Ich muss eventuell noch etwas vorbereiten.", grinste er. Blitzschnell drehte ich mich um und ging. Hoffentlich findet Chris den Katalog nicht. Wie peinlich das doch wäre. Wir sind noch nicht lange zusammen und ich will schon einen Ring haben. Ich beschleunigte meinen Schritt noch etwas mehr. Ich verließ wie immer geräuschlos das Schloß. Diesmal ging wirklich alles viel schneller als sonst. Ich sprang in eine Art von Dorf, das zum Höllenreich gehörte. Mein Landepunkt befand sich vor einer Kneipe. Ja, die Kneipen, es sind irgendwie immer Kneipen. Doch nicht konnte mich jetzt ablenken, nur das Ziel war relevant. So spähte ich durch sie Glasscheibe die sich unmittelbar vor mir befand. Chris hatte mir so einiges beigebracht. Niemand konnte mich auch nur erahnen.

Und wieder einmal unnützes Pack! Sie waren ebenfalls dämonische Wesen, gehörten aber zur Moralugunen- Rasse. Hinterlistige Wesen, sage ich euch, denen kann man nicht immer trauen. Einer von den Moralugunen war in die obige Welt gereist, um auf die andere Seite zu wechseln. Dies ist ja normaler Weise kein Problem, es wird erst dann eines, wenn man versucht beide Seiten auszuspähen, um dann daraus profitieren zu können. Diese Erkenntnis genügte mir, um sie alle brennen zu lassen. "Wir sehen uns dann unten beim Fegefeuer.", haucht ich. Und schon zogen sich Wellen der nie mehr aufhörenden Vernichtung über das Häuschen. Was Feuer nicht alles kann. Qualvolle Schreie ertönten in meinen Ohren, brennende Ungeziefer rannten durch die kleinen Räumlichkeiten und fielen wieder zu Boden. Auftrag erledigt! Mein Blick schweifte ab und zog derweil über die Flammen. Die Kneipe, die zufälligerweise hauptsächlich aus Holz bestand, roch nach etwas, was mir bekannt vorkam. Ein kurzes, aber deutliches unwohles Gefühl durchzog mich dabei.

Wie ein brennender Wald ... So riecht es ... Das unwohle Gefühl kam zurück, aber eine Schlussfolgerung konnte ich daraus nicht ziehen. So wandte ich meinen Blick endgültig ab und beschloss, zurück zu meinen Liebsten zu gehen. Und *hopp*.
Geschwind zurück gesprungen, schließlich sollte ich mich ja beeilen, um ja alle Gäste kennen zu lernen. So lief ich eilig Richtung Zimmer. *Wie öde*, schoss es mir durch den Kopf ... Den ganzen Abend, wenn nicht sogar bis in die Nacht dumm rum sitzen und sich belabern lassen. Aber diese Gedanken verflogen schnell wieder, denn mir fiel es wieder ein! Der Katalog! Die tollen Ringe! Und die blauen Augen. Chris, der mich voller Entschlossenheit angesehen hatte, um mein Geheimnis zu lüften. "Nein, nein, nein, nein, NEIN!", und plumps. Kaum um die Ecke gelaufen, auch schon mit dem Teufel zusammen gestoßen. Welch wahren Wörter. Dieser Mann hat wirklich eine erstaunliche Reaktionszeit. Chris hielt mich fest an sich gedrückt, er atmete ganz ruhig. Sein betörender Duft machte mich schon wieder schwach, das Denken fiel mir schon wieder schwer bei so einem Mann. Aber nein! Jetzt nicht. Ich musste erst herausfinden, ob er den Katalog und vor allem die verräterischen Kritzeleien um diesen sagenumworbenen Ring gefunden hatte. Ja und dann hätte ich gewiss noch Zeit, Zeit für andere Sachen, für ihn. "An was denkst du gerade, Seren?", frug er mich. Ich wusste, dass ich mich selbst wieder verraten hatte. Ich entzog mich fluchtartig seinen starken Armen, schaute zu ihm auf und antwortete: "Nischt, an was soll ich denn denken?" Chris verschränkte daraufhin die Arme und grinste mich schief an. Oh man, diese Augen! Sie sahen dann immer so böse und gierig aus. Und natürlich musste ich klotzen und ja, selbst meine Augenbraue zuckte, auch wenn nur für einen kleinen winzigen Moment nach oben. Wie verräterisch. ... Chris wusste daraufhin genau, an was ich dachte. So kam er einen Schritt auf mich zu, doch dieses Mal musste ich standhaft bleiben, egal wie groß und wie erotisch die Versuchung auch war. "Und, was hast du die ganze Zeit so gemacht?", fragte ich blöd. Die funkelnden blauen Augen, die mich jagten, wurden zu schlitzen und flüsterten: "Ich habe da etwas gefunden, etwas was mir nicht gerade gefällt. So was werde ich dir gewiss nicht schenken, nicht einfach so!" Und das war der bewährte Schlag in die Magengrube. Wie peinlich. Einfach nur peinlich und traurig. Dieser Satz war für mich so gemein, dass es meine Augen feucht werden ließ. Immerhin hatte er ja einfach nachgeschaut. Ich hatte ihn nicht darum gebeten zu schnüffeln. Wenn Chris es einfach gelassen hätte, würde er es jetzt gar nicht wissen, dass ich das kleine Schmuckstück so sehr wollte.

Er hatte wieder meine Gedanken gelesen, das merkte ich sofort daran, weil er schwieg. "Ich komme nachher bestimmt nicht mit! Deine blöden Gäste will ich nicht kennenlernen und dich will ich heute auch nicht mehr sehen!", fauchte ich. "Ach ... Vorsicht, mit dem was du sagst.", knurrte er mit Bedacht. Doch das würde ich mir heute nicht gefallen lassen. "Ich kann sagen, wozu ich Lust habe. Und jetzt hasse ich dich!" So wendete ich mich ab, verschwand mit Blitzes Eile in meinem Zimmer und konnte mich vor grenzenloser Wut gar nicht richtig beherrschen. Und das war gut so. Wir glichen uns aufs Haar, wir konnten nicht ohne einander. Aber meine Wut machte sich bei ihm bemerkbar. Es machte ihn stärker und früher oder später würde er sich abreagieren müssen. Auf das Fest wollte ich ja nun doch gehen. Ich konnte nicht ohne Chris. Hoffentlich war er nicht all zu wütend auf mich. Denn ich wollte auf keinen Fall alleine auf meinen Platz sitzen. Ich hing doch so sehr an ihm, wie gern wäre ich jetzt aus dem Zimmer gerannt und ihm in die Arme gefallen. Ich wischte meine Tränen weg, setzte mich auf den Boden und schloss die Augen.

Nach einer langen Ewigkeit der Trauer und der Wut über diesen verletzenden Satz, rappelte ich mich wieder hoch. Hoch aufgerichtet ging an ein geöffnetes Fenster. Es waren schon verdammt viele Gäste eingetroffen, man wie lange war ich nur weggetreten? Die Gäste standen alle draußen und unterhielten sich. Ich spähte alle Ecken aus und konnte Chris schließlich entdecken. Er hatte ein enges schwarzes Hemd an, in dem er teuflisch gut aussah. Doch egal wie toll er jetzt aussah, ich fühlte mich immer noch verletzt. So schnappte ich mir das Erstbeste, was ich in die Finger bekam. Die Unschuld in Person! ein weißes Top und die passende Bluse dazu. Chris´ Eifersucht würde ihn zermalmen. So wie er mir, so ich ihm!

Meinem Auftreten war ich mir bewusst, die einfache - aber durchaus betonende Jeans rundete alles ab. Auf, auf ins Getümmel. Unten angekommen, ging ich geradewegs nach draußen. An Chris ging ich vorbei, als würde ich ihn gar nicht sehen. Doch die Blicke, die ich dann auf meinem Rücken spürte, sagte alles. Er konnte nicht wegsehen, zu groß war sein Verlangen, aber das ließ ihn dennoch widerstehen, denn er war nicht gewillt mir zu folgen. Daraus konnte ich schließen, dass er sauer auf mich war. Doch zurück zur Menge, viele Blicke konnte ich erhaschen und schon war ich von mindestens acht Männern belagert. Oh Scheiße, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich schaute kurz in Chris´ Richtung und sah, wie er sich bedrohlich aufrichtete und zu mir rüber schielte. Gut, ganz cool bleiben. Viele Fragen wurden mir gestellt, zu viele. Alle frugen durcheinander, ohne Komma, einfach nur Palaper von allen Seiten. Einer wollte wissen, wie lange ich schon mit Chris zusammen war. Der Andere wollte wissen, wie es ist, die einzigste Schwarzmagierin zu sein. Und, jetzt kommts, die Frage die Chris fast zum Ausrasten brachte. "Wollen Sie sich nicht lieber einen Mann wie mich erwählen?" Jedes Wort hallte in meine Ohren hinein, dieser Blödmann! Anscheinend war er sich nicht ganz bewusst, mit wem ich zusammen war. Jeder Einzelne schwieg, so laut hatte er gesprochen. Ich konnte Chris´ unendlichen Hass auf diesen Mann ganz deutlich spüren. Sein Feuer brannte auch in mir und drohte, die Beherrschung zu verlieren. "Ich habe den perfekten Mann an meiner Seite. Ein anderer kommt gewiss nicht in Frage!", raunte ich. Noch immer schwieg die Masse, wie unbehaglich. ... Doch der Magier gab sich mit meiner Antwort nicht zufrieden. "Ich bin mindestens genauso gut wie dein Kerl! Wie kannst du, Weib es wagen mich so bloß zu stellen?!" Wow, der wusste wirklich nicht, mit wem er es zu tun hatte. Der Magier trat einen Schritt auf mich zu, ein unbewusstes verschmitztes Grinsen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. "Komm ran und ich reiß dir dein gammliges Herz aus der Brust!", knurrte ich jetzt. Aber leider gab mir ein bestimmter Jemand, keine Gelegenheit dazu. Chris war schon da, packte ihn unsanft am Hals, worauf der Magier aufwimmern musste. Er erkannte, wer jetzt vor ihm stand. Jeder konnte seine Angst spüren. Nur ich stand da und musste Chris anstarren. Er sah so unheimlich gut aus, wenn er böse war. Er sah mich kurz mit einem vertrauten Blick an, der wiederum alles sagte. So gab ich ihm nach und trat an seine Seite. "Du wirst dich bei meiner zukünftigen Frau entschuldigen!", knurrte er. "Los!" Das waren Worte genug. Chris hatte Macht, Macht über alle. Er ließ ihn los, er konnte einfach nicht anders, seine Hände mussten mich anfassen und festhalten. Indessen war ich knallrot! Zukünftige Frau ... Kirschrot! Der Magier, der immer noch nach Luft rang, entschuldigte sich sehr wortreich bei mir. Doch alle, und ganz besonders ich wussten, das Chris ihn für diese Unverschämtheit gewiss noch strafen würde.

Schon im Begriff zu gehen, hielten mich ein paar Hände fest. "Jeder, der es wagt, meiner Königin frech zu kommen, wird von mir eigenhändig qualvoll eliminiert!", brüllte Chris diesmal schon fast. Vergesst das mit dem Kirschrot, stellt mich einfach vor einen Schlitten und ich leuchte euch den Weg! Doch so schnell, wie er auch in Fahrt kommen konnte, kam er auch schnell wieder runter. "Wenn die Herren dann langsam den Saal aufsuchen würden.", redete er ruhig weiter. Dies war wohl wie eine Art Startschuss zum Martathon. Die rannten schon regelrecht in den Saal. Hoffentlich war ich jetzt nicht mehr so rot. Denn Chris drehte mich um und begutachtete mich von oben bis unten. "Du wolltest dem Abschaum doch nicht wirklich das Herz raus reißen und dir die Finger schmutzig machen? Schließlich bin ich dein baldiger Mann und somit ist das meine Aufgabe." Den Satz, die Anspielung, auf was er hinaus wollte, verstand ich in diesem Augenblick nicht so richtig, noch nicht. Wie konnte ich auch? Denn vor mir war ein Körper, der sich unter einem Hemd verborgen hielt und nur darauf wartete, befreit zu werden. Das war einfach zu betörend. Chris grinste, er wusste, dass ich ihm nicht so ganz gefolgt war. "Du wirst wohl noch warten müssen, Kleine. Schließlich habe ich heute noch viel vor." Meine Neugierde war geweckt. Das Verlangen übrigens auch. "Und was hast du vor? Ich muss das ja schließlich auch wissen!", haspelte ich. "Abwarten, Kleines! Du erfährst das schon noch. Aber vor allem musst du mir zuhören und nicht die ganze Zeit an gewisse Zweisamkeiten im Bett denken.", erwiderte Chris. Ich war echt durchschaubar. Aber ich wusste, dass es ihm nicht anders erging, wie ich sah. "Na gut, wie du es sagst.", war meine Antwort. So nahm er mich wieder bei der Hand und wir gingen anschließend in den Saal hinein. Kaum Platz genommen, überlegte ich, was er wohl noch vor hatte.






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