Nachricht von Damals - Teil 8

Autor: Anny
veröffentlicht am: 14.06.2012


Kapitel 8
Er küsste mich?
Wow, Moment… Er hat mich jetzt nicht ernsthaft geküsst. Das kann es ja wohl nicht sein! Sehe ich so aus, als ob man mich so einfach nehmen kann, wenn man will? Außerdem ist er doch mit Susann zusammen, wobei ich es lustig fände sie zu demütigen… aber so etwas geht gar nicht!
Unserer Lippen lösten sich voneinander und er lächelte zufrieden. Ich war wie ferngesteuert und gab ihm eine Ohrfeige. „Sag mal spinnst? Was soll das denn bitte?“ sprang ich empört auf und gestikulierte wild herum. „Du wolltest wissen, was ich von dir will.“ Sagte er ruhig und drehte sich zu mir. „Aber deswegen musst mich nicht küssen! Raus, geh einfach!“ schrie ich beinahe. „Hey Amelia, komm lass uns reden…“ sagte er und kam auf mich zu. Ich wich einen Stritt zurück und zeigte zur Tür. „Wir zwei sind nicht befreundet, nicht mehr! Ich will nicht wissen was dich dazu bewogen hat einen auf super freundlich zu machen und alles, aber geh einfach. Verschwinde aus meiner Wohnung, verschwinde aus meinem Blickfeld und verschwinde verdammt noch mal aus meinem Leben! Mein Leben ist schon beschissen genug, da brauche ich nicht noch einen Verräter!“ unterbrach ich ihn und verschränkte die Arme. „Als Verräter siehst du mich also… Hm, ich dachte du hast das Video begriffen und die SMS.“ Sagte er traurig und eingeschüchtert. Ohne Widerwillen ging er aus meiner Tür. Ich versteh dieses Typen einfach nicht, nicht mal ein kleines bisschen. Die SMS genau… die hatte ich ja schon wieder vergessen zu lesen… Ich suchte mein Handy heraus und öffnete die SMS *Amelia, ich hoffe du hast das Video gesehen und ich möchte das du weißt, dass ich alles nur für dich getan habe. Du bedeutest mir so viel und ich kann nicht mehr, ich bin fertig. Ich zerbreche jeden Tag ein kleines Stück mehr ohne dich. Wenn du mich so verletzt ansiehst und und… bitte rede mit mir. Ich warte am Sonntag an unserem Platz, ich hoffe du hast ihn nicht vergessen… Fin.*
Mir stiegen die Tränen in die Augen, verdammt ich wollte doch nicht mehr weinen, nicht mehr wegen ihm. Er ist fertig, er ist verletzt, er zerbricht? Egoist. Ich bin auch fertig, verletzt und gebrochen! Hm, unser alter Platz… wie könnte ich diesen nur vergessen. Wie könnte ich unsere wunderbaren Momente vergessen, wie konnte ich vergessen wie sehr ich immer noch für ihn fühlte. Man sagt, für jedes Mädchen gibt es einen Jungen, den sie niemals vergisst. Meiner war definitiv Fin, auch wenn wir nie wirklich zusammen waren, wir fühlten viel für einander, das war offensichtlich… dachte ich, ich dachte er fühlt genauso. Aber… „Hey Mäuschen?“ rissen mich die Worte meiner Mutter aus den Gedanken. Ich versuchte die Tränen herunter zu schlucken und antwortet nur kurz „Hm, ja alles klar. Ich verzweifele nur, weil ich nicht weiß, was ich anziehen soll.“ Versuchte ich zu kichern. „Ach, du findest schon was hübsches und nicht immer so etwas schwarzes, das macht dich nur älter.“ Lachte sie und küsste mich auf die Stirn, dann verließ sie das Zimmer, die Wohnung, ich hörte die Tür zufallen. Ich ging erst einmal ins Badezimmer. Ich sah mich im Spiegel und dachte nur ‚Hm, siehst du wieder toll aus.‘ dann sprang ich unter die Dusche und föhnte mir meine mittellangen braunen Haare. Ich dachte, ich lasse sie heute mal offen. Es war Zeit für etwas Neues. Dann ging ich zum Kleiderschrank, nur schwarz. Ich sah nur schwarz… „Oar.“ Stöhnte ich genervt. Ich hatte die Nase voll, die Nase voll immer nur schwarz zu sehen. Ich musste etwas in meinem Leben ändern und bei meinem Styling fange ich an. Ich ging also zum Kleiderschrank meiner Mutter und ich bekam gleich gute Laune. Ich glaube so viele Farben habe ich die letzten Jahre nicht mehr gesehen, außer wenn meine Mutter diese Klamotten trug. Aber eben nicht an mir. Ich probierte einiges an und entschied mich für ein gelbes, trägerloses Kleid. Wow, ich wusste gar nicht das ich so viel Oberweite hatte, innerlich musste ich über meine eigenen Gedanken schmunzeln. Da meine Mutter und ich in etwa die gleiche Größe hatten, passte das Kleid wie angegossen. Es war bis zum Becken enganliegend und mit kleinen Falten umspielt und ging etwas puffig auseinander. Dann suchte ich mir noch ein paar schwarze Ballerinas. Schwarz… naja ist eben ein Basic, dachte ich mir. Dann ging ich zurück ins Badezimmer und dachte ein wenig Make-Up würde meinen Look noch besser machen. Ich zog mir einen schlichten braunen Lidstrich und legte Mascara auf. Dann tupfte ich mir noch etwas roten Lippenstift auf, damit er nicht all zu kräftig war. Ich muss sagen, ich sah wirklich gut aus. Ungewohnt, aber gut. Komplettverwandlung würde es gut treffen…
Ich schnappte meine Tasche und mein Handy, dann schrieb ich meiner Mum noch einen Zettel ‚Hab mir ein Kleid von dir geliehen, keine Angst es ist nicht schwarz. Bin unterwegs. Kuss Amelia‘. Dann verließ ich die Wohnung und fuhr mit dem Fahrstuhl nachunten.
Dann lief ich durch die Straße, bis ich fast am Stadtpark angelangt war. Dann fiel mir ein… Philipp wollte doch mit mir Angeln… ich war total falsch angezogen! Jetzt wurde mir klar, was die ganzen tussigen Mädchen in unsere Schule für Styling-Probleme hatten… Egal jetzt, dachte ich mir und lief weiter. Mein Herz pochte immer stärker und als ich Philipp erblickte stand es fast still. Ich ging selbstbewusst und wie in Zeitlupe auf ihn zu. Er schaute zu Erst leicht verwirrt, immerhin sah ich komplett anders aus als sonst.
Er umarmte mich herzlich und hielt mich dann noch an der Taille fest. „Wow, du … du siehst gut aus.“ Brachte er stotternd hervor. „Ach, ich hatte mal Lust auf etwas anderes.“ Lachte ich ihn an. „Steht dir wirklich gut… also nicht das du vorher schlecht …“ ich unterbrach ihn „Ich weiß was du meinst.“ Lachte ich. „Gut, ähm wolln wir?“ fragte er dann etwas schüchtern. Ich glaube ich schüchterte ihn ein wenig ein, aber er sah wirklich niedlich aus, wie er so verblüfft schaute und es kaum glauben konnte, dass ich es bin. Ja ich war es wirklich. Ich war es wieder. Wieder die Alte Amelia?






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