Nachricht von Damals

Autor: Anny
veröffentlicht am: 14.05.2012


10 Jahre ist es jetzt her. Lange 10 Jahre ist es her. Damals war ich 8 Jahre alt, sammelte Diddle-Blätter, war fest überzeugt Fin Lanor zu heiraten, spielte Prinzessin mit meiner Kindergartenfreundin Susann Holt und die Welt war perfekt. Damals besuchte eine Grundschule in Baltimore.
In unserer Schule war es ein Brauch eine Zeitkapsel zu vergaben, in die jeder einen Brief, ein Bild oder eine Videoaufzeichnung legte. Nach genau 3 Jahren wollte man diese dann ausgraben, zu unserem Abschluss. Aber später mehr dazu.
Und heute? Nun heute bin ich kurz vor meinem 18.Geburstag. Mein Name ist Amelia und ich besuche die High-School im letzten Semester. Ich wohne immer noch in Baltimore. Seit meinem 8. Lebensjahr hat sich nicht nur mein Aussehen geändert, sondern auch viele andere Dinge. Mit meiner damaligen Besten Freundin bin ich zerstritten und sie ist meine Erzfeindin und Fin? Nun Fin ist der Freund von Susann und ignoriert mich komplett. Ich glaube wir haben seit 3 oder 4 Jahren nicht mehr geredet und wenn, dann haben wir uns nur beschimpft oder gestritten. Die Schule ist seit der Grundschule auch nicht unbedingt besser geworden. Mein Aussehen? Nun damals trug ich rosa Rüschenkleider und süße rosa Ballerinas. Durch und durch ein kleines Prinzesschen zusammen mit den langen geflochtenen Zöpfen und den kleinen Glitzerspangen im Haar. Heute? Nun heute trage ich schwarz und Chucks. Schwarz ist übrigens auch meine Lieblingsfarbe. Die innersten Gefühle nach außen tragen, nenn ich das. Trotzdem bin ich kein Emo oder Punk. Nein, ich trage nur gerne Schwarz, passt zu allem und fällt nicht weiter auf. Fällt unter diesen ganzen Modepüppchen und Stylern nicht auf. Ich hatte schon genug Probleme, da musste ich mir nicht noch Sorgen um mein Outfit oder mein Haar zu machen. Warum auch, Oberflächlichkeit zählte für mich so sehr, wie eine vollaufgedrehte Heizung in der Wüste.
Ich verachtete solche Menschen so sehr und ich verachtete Menschen, die ihre Werte und Meinungen ganz einfach verkaufen für Ansehen und Ruhm.
Das einzige, besser die einzige auf die ich mich verlassen konnte war meine beste Freundin, Janina. Janina und ich lernten uns vor 5 Jahren in der Theater-AG kennen. Theater und sie gaben mir halt und hielten mich in der Welt der Lebenden. Sie halfen mir den Schulalltag zu überstehen.
Manchmal frage ich mich, wie mein Leben abgelaufen wäre, wenn Susann und ich uns nicht so auseinandergelebt hätte und Fin und ich zusammen wären, aber für alles gibt es einen Grund. Und wenn es das Schicksaal ist.
Heute ist der letzte Tag der Semesterferien, so langsame rückte der Abschluss näher, dann müsste ich diese ganzen oberflächigen und arroganten Leute nicht mehr sehn. Mein eigenes Ding machen, um genau zu sein tat ich jetzt schon mein eigenes Ding.
Ich beschloss früh ins Bett zu gehen und noch ein wenig Musik zum Einschlafen zu hören. Ich hörte nicht diesen typischen Pop, House, oder Techno Quatsch, der gerade total in Mode gekommen war. Am liebsten hörte ich Bands wie Metallica, Rammstein und Nirvana. Nach einigen Songs schlief ich ein.
*Pip piiip Pip piip…* der Wecker riss mich aus meinen Träumen. Eher Alpträumen. Seit einigen Tagen träumte ich immer wieder das Gleiche. Fin hatte mit Susann Schluss gemacht und suchte wieder den Kontakt zu mir, wir redeten über Früher und heute, lachten zusammen und alberten herum. Susann wollte sich mit mir vertragen und wir waren wieder unzertrennlich… Alles schien so perfekt, perfekt in meinen Träumen und auch nur da. Es war nicht so, dass ich ohne die beiden nicht leben könnte, aber wenn das alles nie passiert wäre, wäre es dann nicht Schöner? Würde mich dies vielleicht glücklicher machen?
Ich verschwendete nicht mehr viele Gedanken daran und schlürfte ins Badezimmer. Ich stellte mich unter unsere Wasserfall-Duschbrause und ließ mir das warme Wasser ins Gesicht rieseln. Wie gut das tat. Danach shampoonierte ich meine mittellangen Nussbraunen Haare ein und wuschelte sie durch. Kurz danach sprang ich aus der Dusche und föhnte meine Haare trocken. Eigentlich habe ich leichte Naturlocken, glätte meine Haare aber meistens und band sie zu einem Zopf zusammen. Danach schminkte ich meine kristall-blauen Augen nur leicht mit Mascara. Ich stand nicht so auf dieses künstliche im Gesicht und meine Augen mochte ich auch nicht besonders. Dieses klare Blau nervte mich einfach. Als ich im Badezimmer fertig war kramte ich mir noch ein T-shirt und eine schwarze Hose heraus, zog meine schwarzen Chucks an, packte meine Tasche für die Schule und ging herunter zum Frühstückstisch. Dort lag allerdings nur noch ein Zettel: „Hey Mausi. Musste früher ins Büro, hier hast du 10 Euro, also kauf dir am Kiosk etwas zu Essen. Kuss Mama.“ Es war nicht ungewöhnlich, dass ich ganz alleine frühstückte und mir meine Mum viel zu viel Geld hinlegte, dass ich mir etwas zu essen kaufen konnte. Wir waren nicht unbedingt unvermögend, da mein Vater eine große Firma hatte und meine Mutter als Architektin sehr erfolgreich war. Nicht viele in der Schule, eigentlich nur Janina, wussten das wir Geld hatten, aber warum sollte ich das auch jeden erzählen? Damit ich beliebt bin? Nein, entweder man mochte mich oder man mochte mich nicht.
Ich machte mir schnell einen Toast, von dem ich nur zweimal ab biss, steckte das Geld ein und machte mich auf den Weg zum Bus.
Auf dem Weg zum Bus traf ich auch gleich Janina, wir begrüßten uns und gingen zusammen weiter. Und wer stand natürlich knutschend und lachend an der Bushaltestelle? Richtig, Susann und Fin. Susann hat mittlerweile Wasserstoffblonde lange Haare, die sie am Hinterkopf immer ein wenig antoupierte. Ich fand ja sie sah aus wie eine billige Version von Amy Winehouse, aber Fin scheint‘s ja zu gefallen. Dazu trug sie immer das kürzeste vom kürzesten und pink, samt High Heels. Klingt nach Barbie, nicht wahr? Klingt nicht nur so, ist auch so. Fin hingegen hatte braune längere lockige Haare und grüne Augen, etwas trainierter Körper und zog sich immer stylisch an. Ich verstand echt nicht, was er an Susann fand. Ich meine er war echt nicht von schlechten Eltern, aber naja wer es billig mag.
Als wir ankamen drehte sich Susann direkt zu uns um und warf uns einen bösen Blick zu, Janina und ich konnten mittlerweile nur noch darüber lachen, immerhin hatten wir ihr nichts getan. Fin hingegen warf mir ein flüchtiges Lächeln zu, wow noch ein wenig Menschlichkeit vorhanden, dachte ich mir und rollte nur mit den Augen.
Dann stiegen wir in den Bus ein und fuhren zur Schule. Ich verstand nicht warum Fin mich auf einmal anlächelte, ich meine er redet seit 3 Jahren nicht mit mir, wieso jetzt? Er hat mich zwar im Gegensatz zu Susann nie beleidigt, aber verteidigt hat er mich auch nicht. Whatever, sagte ich zu mir selbst und Janina und ich stiegen aus. In der Schule angekommen begrüßte uns die Direktorin Fr. Bider. Sie war eigentlich sehr nett, aber ein wenig altmodisch, ich schätze sie so auf Ende 50, Anfang 60.
„Nun meine lieben Schüler, Heute ist der Tag gekommen um eure Zeitkapsel auszugraben! Was für ein Spaß das wird. Jeder bekommt sein Video, Bild oder Brief. So nun ein paar starke Männer, wir haben ein wenig zu buddeln!“ klatschte sie in die Hände und rief ein paar Jungs auf. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich damals auf das Videoband sagte. Damals war jedenfalls noch alles okay mit mir und Susann und Fin…


Mir kam eben eine spontane Idee für eine neue Geschichte, da musste ich gleich anfangen zu schreiben. Diese ist definitiv etwas anders als meine letzte, die vielleicht etwas kitschig war. Ich hoffe der Anfang gefällt euch, ist aber noch etwas langatmig, da ich erst einmal die Vorgeschichte erzählen muss. Ich weiß noch nicht ganz wo mich diese Geschichte hinführt und ob ich überhaupt weiter schreibe aber trotzdem, viel Spaß beim lesen und Kritik ist natürlich erwünscht! ;))






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz