Eine Katatrophe kommt nie allein - Teil 15

Autor: Kathrin.
veröffentlicht am: 03.09.2012


Hier nach einer Ewigkeit mal wieder ein neuer Teil. Würde mich wie immer sehr über Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge freuen. Liebe Grüße Kathrin.




„Na endlich!“, ich zuckte zusammen als ich Christophs Stimme hinter mir hörte. Felix begann zu lachen und kratzte sich den Hinterkopf. Er war verlegen. Genauso wie ich. Christoph grinste nur anzüglich.
„Also. Ich bin heute Nacht nicht hier. Falls ihr irgendetwas geplant habt.“, er zwinkerte uns noch einmal zu und verschwand wieder. Wir lachten uns an. Seine Bernstein Augen leuchteten. Ich dachte daran wie es wäre ihn meinem Vater vorzustellen. Als meinen Freund. Ihm zeigen, dass er mir gehörte. Nur mir. Dieser Gedanke erschreckte mich: Bisher hatte ich nie so an jemanden gedacht. Eher gesagt hatte ich es gehasst, wenn Pärchen diese -er, -oder -sie, „ gehört- nur – mir“ Nummer abgezogen hatten. Und jetzt war ich nicht besser. Mit Felix war alles so anders. So neu. Ich kam mir so unerfahren vor. So, als ob es vor ihm keinen Mann in meinem Leben gegeben hätte. Als würde ich mit ihm alles zum ersten Mal machen. Ich erkannte mich selbst kaum wieder. Mich, die freiheitsliebende, ungebundene, die, die sich niemals festlegen wollte, sich immer alle Möglichkeiten offen lassen wollte. Ich hatte immer darauf geachtet nicht mehr Gefühle als nötig zu entwickeln. Immer alles unterdrückt. Keinen Mann richtig an mich herangelassen. Und jetzt kam er. So unverhofft und plötzlich. So ohne Vorwarnung. Meine Liebe zu ihm hatte mich einfach gepackt. Ich war wie geheilt. Vorher war ich nie vollständig gewesen. Ein kleiner Teil hatte mir immer gefehlt.
„An was denkst du?“, fragte er.
„Du vervollständigst mich.“, sagte ich. Er sah mich an. Und ich spürte seinen Blick über meine Haut wandern. Spürte seine Hände um mich. Erinnerte mich daran was diese Hände alles verursachen konnten. Er gab nichts zurück. Das musste er auch gar nicht. Weil ich fühlte, dass es ihm genauso ging. Er sah mich an. Und mein Herz platzte fast. Vor Glück, vor Liebe. Und als sich seine Lippen auf meine legten, verlor alles andere an Bedeutung. Alles versank in Bedeutungslosigkeit. Da war nur noch er. Und seine Lippen. Und sein Körper. Mir war wirklich nicht mehr zu helfen. Ich hatte mich hoffnungslos und unwiderruflich in ihn verliebt. Es gab kein zurück. Kein verstecken. Ich ließ mich auf ihn ein.

Er liebte sie so sehr. „Du vervollständigst mich.“ Als sie das gesagt hatte, hätte er sie am liebsten für immer festgehalten. Sie nie wieder einen Schritt ohne ihn gehen lassen. Denn ihm ging es ganz genauso. Sie war seine fehlende Hälfte. Er verfluchte sich jetzt immer noch dafür, dass er sie damals so schlecht behandelt hatte. Und es beeindruckte ihn so sehr, dass sie ihm verziehen hatte. Dass sie es hinnahm. Dass sie ihn trotzdem liebte. Und diese Gewissheit machte ihn schier unendlich glücklich. Diese Frau hatte geschafft was keine andere geschafft hatte. Das unmögliche geschafft. Sie hatte ihn vervollständigt.

Ich lag in seinen Armen und spürte seine Wärme. Irgendwie waren wir doch wieder in seinem Bett gelandet. Ich sah auf die Uhr, 21:37. Seine Hand strich über meinen Arm. Alles in mir war in Aufruhr. Die vielen neuen Gefühle die mich durchströmten waren unbeschreiblich. Als ich einschlief fühlte ich mich so sicher wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.
Ich erwachte allein. Er war weg. Ein komisches Gefühl beschlich mich. Ich versuchte es wegzuwischen. Mir keine Sorgen zu machen. Aber ganz schaffte ich es nicht. Dann entdeckte. Ich neben mir einen Brief.

Liebste Anna.
Ich liebe dich. Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich bin nicht gut für dich. Ich würde dich nur enttäuschen. Ich will dich nicht verletzen. Du wirst einen Mann finden der dich verdient. Und einen der dich liebt. Aber ich kann dieser Mann nicht sein. Ich werde nie dieser Mann sein. Bitte verzeih mir. Nicht jetzt. Aber vielleicht irgendwann. Ich liebe dich.
Dein Felix.

Meine Hand zitterte. Schnell zog ich mich an und verkroch mich in mein Zimmer. Ich stellte The Cure an und weinte. Weinte so bitterlich wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Was hatte ich falsch gemacht? Warum konnte er nicht mit mir zusammen sein? Was hatte ich an mir? Wieso hatte er das getan? Ich war so glücklich gewesen. Er hatte mich vervollständigt.
Er war ein Arschloch. Doch er konnte nicht anders. Als er sie so schlafend in seinen Armen gesehen hatte, war ihm bewusst geworden wie sehr er sie liebte. Und das es nie gut gehen würde. Er würde sie verletzen. Er würde ihr weh tun. Und das hätte er sich niemals verziehen. Ein glatter Bruch.






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