ICH, DU & Meine Freundin - Teil 4

Autor: Natalie Körner
veröffentlicht am: 29.03.2012


Okay, zu meinem Plan: EIN Mädchen würde zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort sein. Das andere Mädchen hatte von ihrer Freundin leider eine falsche Adresse bekommen. Um ganz sicher zu gehen, dass Mark und Cassie sich nicht doch zufällig irgendwo trafen, gab ich ihr eine Adresse am anderen Ende der Stadt. Und dann kam der (wie ich fand) geniale Teil meines Plans: Ich ging an Cassies Stelle zu dem richtigen Treffen, und sagte Mark, dass Cassie kein Interesse an einem Date mit ihm hätte. "Na gut, okay. Aber ihr kommt doch sicherlich beide zu meiner Party am nächsten Wochenende, oder? Cassie hat erzählt, dass sie einfach keine Party auslassen kann!", meinte er. Wo er leider recht hatte. Cassie war das Klischee eines Partymädels: Wunderschön, nachtaktiv (sehr witzig, ich weiß) und absolut tanzverrückt. Wie gesagt, so klischeehaft! Das konnte ich ja wohl schlecht leugnen. Also musste ich wohl in den sauren Apfel beißen... oder vielleicht doch nicht... "Wann sagtest du, ist die Party?", fragte ich nach, obwohl ich es sehr wohl verstanden hatte. "Nächstes Wochenende, wahrscheinlich Samstag, damit wir am Sonntag den Kater ausschlafen können.", meinte er. Ich fing an zu kichern, merkte aber an seinem irritierten Blick, dass er keinen Scherz gemacht hatte. Oh jeh. Als ich das letzte Mal Alkohol getrunken habe, hat das ein unangenehmes Ende genommen – vor allem für Miris Füße und meinen Ruf. "Rufst du Cassie gleich direkt an? Oder soll ich das vielleicht machen?", fragte er. Ohne zu zögern rief ich sofort: "Nein, nein, ich mache das schon! Du hast bestimmt schon genug zu tun!" Er grinste: "Naja, wenn du willst, kannst du mir auch noch andere Aufgaben abnehmen..." Ich grinste zurück, lehnte aber doch ab. Danach wurde es auch schon Zeit für mich, nach Hause zu kommen. "Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er. Natürlich sagte ich ja.

Erstaunlicherweise erwartete mich niemand, als ich nach Hause kam – nur ein Zettel mit der Aufschrift "Hey Schwesterchen, ich bin auf einem Vorstellungsgespräch, und danach mit Freunden in der Stadt. Ma hat uns Lasagne gemacht, die steht im Ofen. Tamina"
Oh mann, ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass Ma und Pa gemeinsam auf ihrer diesjährigen Hochzeitsreise waren! Und jetzt, wo Tamina weg war, hatte ich sturmfrei! Durchs Fenster sah ich Mark wieder ins Auto steigen. Ich rannte hinaus und rief ihm zu: "Hey, ich hab sturmfrei! Willst du vielleicht noch mit reinkommen?" "Nee, keine Zeit, sorry. Ein andermal – vielleicht." Dann schloss er die Tür und brauste davon. Also ging ich wieder rein und sah nach, was für eine DVD gerade eingelegt war: "Er steht einfach nicht auf dich." Na super, wie passend!

Am Montag erwartete mich in der Schule eine völlig verheulte Cassie. "Mark ist nicht zu dem Date aufgetaucht! Dabei habe ich über drei Stunden gewartet! Der Ort war doch der richtige, oder?" Ich war drauf und dran, ihr die Wahrheit zu sagen, aber irgendwie schaffte ich es, ihr stattdessen zu versichern, dass der Ort goldrichtig gewesen war, und dass es seine Schuld war, nicht meine oder gar ihre. Als ich es geschafft hatte, dass sie wieder einigermaßen lächelte, war es auch schon Zeit, in den Unterricht zu gehen. Dort erwartete uns eine Überraschung: Eine Neue. Und das mitten im Schuljahr. Das ist schon seltsam, oder?, meinte die Stimme in meinem Kopf. Ich ignorierte sie. Erstaunlicherweise verging die Stunde wie im Flug, so schnell, dass ich nicht mal sagen konnte, welches Fach wir gerade hatten. Später in der Pause kam die Neue zu uns, stellte sich als Rose vor, und fragte, ob sie sich zu uns setzen dürfte. Da wir (im Grunde) nette Mädchen waren, erlaubten wir es ihr.

Rose verstand es gut, uns aus der Reserve zu locken. Wegen ihrer offenen und sympatischen Art und ihres mitreißenden Lachens fasste ich sofort Vertrauen zu ihr. So rutschte mir auch etwas über Marks Party heraus. Cassie sprang sofort darauf an, und beschloss, die Party so richtig zu rocken, notfalls auch aufzumischen. Weil ich keine Lust hatte, allein mit ihr dorthin zu gehen, lud ich auch Rose ein, mitzukommen. "Klar, gerne. Ist ja auch eine gute Gelegenheit, ein paar Leute kennenzulernen!", meinte sie. Da konnte ich ihr nur zustimmen, auch wenn es vielleicht die falschen Leute waren, die man dort kennenlernte...





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