Just for the love and for the game - Teil 5

Autor: Lizzy
veröffentlicht am: 14.01.2014


5.

~ Olivia ~

Annabell musste mir nicht sagen, was passiert war, solange sie weg war. Ich hatte Sean gesehen und ihre strahlenden Augen sprachen Bände. „Ich bin so glücklich“, flüsterte sie mir zu und ich freute mich wirklich aufrichtig für sie! Ein Glück war ihr Jungenproblem jetzt gelöst, meines leider nicht. Ich konnte Jeremy einfach nicht in die Augen schauen. Er hatte mich heute noch nicht einmal angemotzt, nur Lob hatte ich von ihm gehört. Gleich mussten wir das entscheidende Spiel bestreiten und ich war einfach unheimlich aufgeregt. Wir mussten gegen die Mannschaft antreten, in der die Spielerin war, die mich so böse geschuckt hatte. Unbedingt wollte ich perfekt spielen. Einerseits um unser Team nach vorne zu bringen und andererseits um Jeremy und auch mir zu beweisen, dass ich was drauf hatte. Unerwarteterweise durfte ich, wie auch schon beim Spiel davor, beginnen. Es war hart, wirklich hart. Fast noch härter als beim letzten Mal. Doch irgendwie ging durch unser Team ein Ruck. Wie spielten unglaublich gut. Bella, die vor lauter Glück einen riesen Motivationsschub hatte, waren das absolute Dreamteam ohne dabei die anderen Spieler zu vernachlässigen. Doch wir spielten einfach perfekt miteinander. Die ‚böse‘ Spielerin mit der Nummer 7 spielte zwar irgendwie unfair und machte viele Punkte, aber wir waren besser. 14 Sekunden vor Schluss bekamen wir noch einmal den Ball, Wir waren mit 12 Punkten vorne. Die Gegner hatten also eigentlich keine Chance mehr. Bella dribbelte den Ball nach vorne und passte zu Janina, welche den Ball zu mir spielte, die Uhr zeigte noch 6 Sekunden. Ich wusste, dass dieses Spiel Bella gehören sollte. Sie hatte heute einen perfekten Tag und ich wollte ihr die Möglichkeit geben, diesen zu vergolden. Also lief ich mit dem Ball auf Bella, die an der Dreipunktelinie stand, zu und stellte mich zwischen sie und ihre Gegnerin. Die Uhr zeigte noch 4 Sekunden. So überreichte ich ihr den Ball. „Und jetzt wirf!“, rief ich und der Ball flog in einem schönen Bogen auf den Korb zu und wurde ohne den Ring des Korbes zu berühren versenkt, während die Uhr das Ende des Spiels mit einem schrillen Ton verkündete. Wir hatten dieses Spiel mit 15 Punkten gewonnen. Wir hatten die Meisterschaft gewonnen. Die Emotionen, die auftraten, kann man nicht beschreiben. Das ganze Team rannte auf das Spielfeld, wo es ein großes Gruppenkuscheln, -freuen und –weinen gab. Wir waren verdammt glücklich. Und inmitten dieses Haufens von Mädchen, stand Jeremy, einen Kopf größer als alle anderen und freute sich mindestens genauso sehr wie wir. Nacheinander drückte und beglückwünschte er jede von uns. Zum Schluss kam er zu mir. Ohne unsicher zu werden, drückte er mich an seine Brust und fuhr mir mit der einen Hand durch meine Haare. Mein Herz pochte wie verrückt und ich konnte nicht genau sagen, woher das kam. Er roch wirklich gut, sehr männlich, und seine Umarmung gab mir irgendwie das Gefühl von Geborgenheit. Er neigte seinen Kopf zu meinem Ohr und sagte leise: „ Ich bin so stolz auf dich.“ Dann ließ er von mir ab und ich feierte wieder kräftig mit den Anderen, hatte aber die ganze Zeit seine Worte im Kopf. Ich wusste nicht warum, aber dieser Satz von Jeremy hatte es wirklich geschafft, mich noch glücklicher zu machen.
Nachdem sich alle anderen Teams verabschiedet hatten, die Eltern nach vielen Beglückwünschungen nach Hause gegangen waren und wir die Halle für uns hatten, räumten wir auf, denn wie versprochen, durften wir in dieser Nacht in unserer geliebten Halle schlafen. Jeremy hatte für uns einen Beamer und eine Leinwand besorgt, damit wir eine Kinonacht machen konnten. Das installierte er alles, während wir schön fleißig putzten. Danach vesperten wir alle zusammen. Wir alberten viel herum, auch mit Jeremy, der richtig aus sich rauskam und uns ständig zum Lachen anregte. Als es schon etwas später war, lagen wir alle in unseren Schlafanzügen in Schlafsäcken auf Isomatten in der Halle und guckten den Film Love and Basketball. Ich kannte den Film schon und wollte einfach noch ein wenig Zeit für mich allein haben, weshalb ich aufstand und mich auf die Tribüne setzte. Ich schaute umher. Jeremy räumte die Reste vom Abendessen auf, die Mädels schauten glücklich den Film, ansonsten war alles ruhig. Jetzt erst merkte ich, wie kühl es eigentlich in der Halle war und bereute sofort, nur meine kurze Schlafanzughose, die kaum über den Arsch reichte und ein Top mitgenommen zu haben. Ein bisschen fröstelnd schlang ich meine Arme um meine Beine. Dann glitt ich mit meinen Gedanken ab und wie ein Film lief noch einmal der ganze Tag vor mir ab: die Aufregung am Anfang, das erste Spiel, Jeremys positive Kommentare zu meiner Leistung, die lange Pause mit dem Team, Bellas glücklichen Blick, das zweite Spiel, Jeremys Zurufe an alle während dem Spiel, die letzte Aktion, der Jubel danach, Jeremys Umarmung, die Freude der Eltern, … Es war einfach toll. Ich war so entfernt mit meinen Gedanken, dass ich Jeremy erst bemerkte, als er sich neben mich setzte. Überrascht blickte ich auf. „Na, alles klar?“, fragte er mich. „Ja“, gab ich zurück. „Warum bist du nicht bei den Anderen?“, wollte er weiter wissen. „Ach, irgendwie wollte ich ein bisschen alleine sein“, erwiderte ich. „Oh, dann geh ich wohl besser wieder.“ „Nein, nein, bleib ruhig sitzen“, antwortete ich hastig. Irgendwie genoss ich seine Gesellschaft und er roch so gut. Ich bemühte mich, meinen Blick nicht zu ihm zu drehen, obwohl oder vielleicht gerade deshalb, weil ich merkte, dass er mich musterte. „Sag mal ist dir nicht kalt in deiner kurzen Hose und dem Top?“ „Doch schon ein bisschen“, war meine Antwort. Er zog seine Trainingsjacke aus und reichte sie mir. „Hier, zieh die an!“, meinte er freundlich, was ich auch tat. Sie war mir viel zu groß, aber es war mir egal. Es freute mich sogar, dass ich seine Jacke anziehen durfte. Außerdem war mir jetzt schon viel wärmer und seine Hand, die ihr gleich darauf um mich legte verstärkte das Ganze noch. „Es tut mir leid“, flüsterte er mir zu. „Was?“, fragte ich. „Na du weißt schon …“, erwiderte er, „es tut mir leid, dass ich immer so ein Arschloch zu dir war und dich so ungerecht behandelt habe und es tut mir leid, dass ich dich letzten Samstag so überrumpelt habe. Es ist nur, ich bin dein Trainer seit du mit Basketball begonnen hast, was ziemlich genau vor zweieinhalb Jahren war und nun ja, du warst süß und lustig, ein bisschen frech, sehr sportlich und ich konnte meine Gedanken nicht von dir abwenden und ich hatte so Angst, dass ich mich in dich verliebe, weil du so perfekt bist und ich doch niemand weiteres als dein Trainer war und so unperfekt bin und als ich gemerkt habe, dass du nicht aufhörst bei mir zu trainieren, wenn ich dich bei jeder Kleinigkeit bestrafe, wollte ich genau das machen, damit du mich niemals magst, weil du viel zu gut für mich bist. Außerdem dachte ich, dass ich dich, wenn ich dich bestrafe, weniger mag, aber das war nicht so. Ich habe deinen Kampfgeist so bewundert und mochte dich gleich noch lieber. Jetzt weiß ich, dass das alles total sinnlos war. Ich meine, ich hätte keine Angst davor haben dürfen, mich in dich zu verlieben, denn ich war es doch eh schon. Hoffnungslos in dich verliebt. Doch es war so sinnlos, weil ich dachte, dass jemand wie du jemanden wie mich niemals liebe könnte, aber dann warst du im Krankenhaus und dir hatte jemand so wehgetan und da habe ich es fast nicht ausgehalten. Ich war so wütend auf die eine Spielerin und so besorgt um dich. Und da hatte ich zum ersten mal richtig Angst, dass ich dich vielleicht genauso sehr verletze mit dem was ich im Training mache und ich wollte nicht mehr so zu dir sein. Im Krankenhaus habe ich die ganze Zeit deine Hand gehalten, obwohl ich mir immer und immer wieder gesagt habe, dass mir das nicht zusteht und dann am letzten Samstag ist es halt so über mich gekommen. Ich hab total die Beherrschung verloren und musste dich einfach küssen und es tut mir wirklich leid, alles“. Verlegen schaute er mich an, ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Dass er sich so öffnete, hatte ich gar nicht erwartet, aber ich war so unendlich dankbar, endlich eine Erklärung auf alles zu haben, auch wenn ich seine Handlungen manchmal etwas dämlich fand – Jungs halt. Aber ich freute mich wirklich richtig, dass er mich liebte. Es hatte mich ziemlich sprachlos gemacht und um ehrlich zu sein, hatte ich ihm eh schon alles verziehen. Ich wollte einfach nur nochmal so einen Kuss von ihm bekommen wie letzte Woche und ganz langsam ging es endlich in meinen Kopf hinein: Ich liebte Jeremy, wahrscheinlich schon viel länger als ich dachte, denn warum sonst hätten mich seine Bestrafungen immer so belastet? „Jeremy,…“, begann ich, „du bist ein totaler Idiot, aber ich, wie soll ich sagen…“ Ich stockte. Dann musterte ich Jeremy, begutachtete seine wunderschön geschwungenen Lippen und ohne nachzudenken, setzte ich mich auf seinen Schoss und legte meine Lippen auf seine. Sofort ging Jeremy darauf ein. Seine Hände fanden den Weg in meine Haare und langsam drückte er mich nach hinten bis er über mir auf der Tribüne lag. Über die anderen machte ich mir keine Gedanken, die guckten doch eh den Film oder waren eingeschlafen, aber Jeremy war hier und jetzt bei mir und seine Lippen küssten mich immer und immer wieder. „Ich liebe dich auch“, brachte ich zwischen zwei Küssen hervor. Mit leuchtenden Augen schaute er auf mich herab und meinte überglücklich: „Wie kann ein Mensch nur so viel Glück auf einmal haben?“

~ The End ~





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