Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 04.06.2013
Noch immer hing ich kopfüber, das Blut stieg rasch nach oben und ich bekam langsam Kopfschmerzen. Was wollten diese schrecklichen Typen bloß von mir? Der Kerl hatte mittlerweile von mir abgelassen und sich auf einen Stein gesetzt, allerdings nicht unweit von mir, und besah mich mit einem lüsternen Blick. Es war mir mehr als unangenehm.
Wo waren die anderen nur wenn ich sie mal brauchte? Der Kerl stand wieder auf und kam zu mir rüber, leckte sich über die Lippen.
„Wirklich ein hübsches Mädchen..“ stellte er leise fest, ehe er seine dreckige Hand nach mir ausstreckte. Ich kniff die Augen zusammen und drehte den Kopf weg.
„Rühr sie nicht an, du Schwein!“ ertönte auf einmal eine Stimme, die ebenfalls von einem älteren Mann kam. Ich konnte sie nicht zuordnen und ich konnte auch meinen Kopf nicht in die Richtung drehen. Der ekelhafte Mann grunzte und drehte sich um, um mitsamt seinen schmierigen Kerlen in den Wald zu verschwinden.
Der andere Mann schnitt mich nun ab, und nach einem kurzen Aufschrei landete ich hart auf dem Boden. Dennoch, besser als kopfüber am Baum zu hängen. Der Mann beugte sich zu mir herunter und legte eine seiner großen Pranken auf meine Schulter. Ich zuckte etwas zusammen.
„Alles in Ordnung, haben die dir etwas getan?“ fragte er, ich schüttelte nur den Kopf.
„Candy!“ hörte ich auf einmal hinter mir, und sofort sprang ich auf und drehte mich um. Lucien, Steve, Kahn und Millya kamen hinter einem Hügel angerannt. Lucien legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mir ernst ins Gesicht.
„Ist alles Okay?“ fragte nun auch er, und ich nickte.
„Wo wart ihr?“ fragte ich dann und sah in die Runde, immerhin hätte ich ihre Hilfe gut ein paar Minuten eher gebrauchen können. Apropos Hilfe, ich drehte mich zu dem großen Typen um, der mir gerade geholfen hatte. Er war groß, stämmig und hatte blondes Haar. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass sein Gesicht mich an irgendwen erinnerte.
„Ich bin Velkan. Oberhaupt eines Dorfes hier ganz in der Nähe. Diese Raufbolde machen uns schon länger Ärger..“ erklärte er, Lucien trat hinter mir hervor.
„Sie haben uns gefesselt. Nur dich haben sie mitgenommen...“ fügte auch Lucien nun von hinten zu. Ich drehte mich zu ihm um. Vorsichtig hob er seine Hand, nahm eine meiner Haarsträhnen und ließ sie durch seine Finger gleiten.
„Gott sei dank ist dir nichts passiert..“ flüsterte er leise. Ich sah ihm in die Augen. In seine nebenbei bemerkt wunderschönen Augen. Mein Herz schlug etwas höher. Wir sagten nichts, bis Velkan aufeinmal wieder anfing zu reden.
„Jedenfalls seht ihr so aus als seid ihr auf der Durchreise. Ihr könnt gerne eine Nacht bei uns bleiben.“ Bot er freundlicherweise an. Auch wenn er unseren Moment gerade ziemlich zerstört hatte, so kam sein Angebot recht gelegen. Denn wir alle, bis auf Steve, wussten wohl das in dem Nächtlichen Unterholz dieser Welt wesentlich mehr lauerte als puschige Killereichhörchen.
Da mussten wir um jeden sicheren Schlafplatz froh sein.
Wir folgten Velkan durch den Wald, und es war wirklich nicht sehr weit entfernt. Bald kamen wir an. Von außen war es kaum als Dorf zu erkennen. Große, spitzen Baumstämme waren drumherum aufgestellt, der einzige Eingang war ein Tor.
„Das ist zum Schutz vor den Taraphs.“ Erklärte er, während wir hindurch gingen. Drinnen herrschte buntes treiben. Menschen liefen durcheinander, schleppten Handelswagen oder schrien, um ihre Waren zu präsentieren.
„Heute ist der Markt. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch ruhig etwas umsehen, wenn ich euch euer Zimmer gezeigt habe.“ Bot er an. Er schien wirklich herzlich zu sein. Ich mochte ihn jetzt schon.
Er führte uns durch das bunte Dorftreiben hindurch bis hin zu einer alten, aber großen Hütte.
Hier gab es zwei Zimmer. Eines für die Jungs und eines für Millya und mich. Kahn schlief bei uns mit. Ich stellte meinen Bogen ab und ließ mich auf eines der Betten fallen. Es war weich, nicht so rau und zerschlissen wie das Kiryas Dorf gewesen war. Anscheinend hatte sich vieles geändert, seit die Red Lady nicht mehr war, dachte ich mit einem Lächeln.
Eine Weile blieb ich liegen, dann jedoch interessierte mich schon, was auf dem Markt war. So stand ich wieder auf und drehte mich zu Millya, allerdings nur um fest zustellen, dass sie eingeschlafen war. Seufzend drehte ich mich in die andere Richtung und aus dem Zimmer. Auf dem Flur klopfte ich dann an das der Jungs. Steve öffnete die Tür und musterte mich.
„Was ist?“ fragte er.
„Ich wollte mir diesen Markt ansehen. Millya schläft, aber ganz alleine wollte ich auch nicht hin..“ erklärte ich. Steve seufzte.
„Eigentlich wollte ich mich ausruhen. Aber ich lass dich auf keinen Fall allei-“ „Ich geh mit.“ Unterbrach Lucien ihn von hinten und trat etwas hervor. Ich lächelte ihn an. Steve zuckte mit den Schultern und verschwand wieder im Zimmer. Wir drehten uns um und gingen die morsche Treppe hinunter.
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