Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 03.06.2013
Je länger ich mit dieser Elfenprinzessin unterwegs war, desto seltsamer kam sie mir vor. Sie stolperte ständig über irgendwelche Dinge oder rannte vor Bäume. Und das sie den Weg wirklich kannte und wir uns nicht schon irgendwo im Dickicht verlaufen hatten, dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.
„Wie weit ist es denn noch?“ quängelte Steve von hinten. Millya drehte sich zu ihm um.
„Tja, also.. ich denke in etwa.. zwei Tagen sollten wir da sein.“ Informierte sie uns. Ich hustete und stolperte etwas nach vorn.
„Zwei Tage!? Das hättest du uns ruhig eher sagen können!“ rief ich und drehte mich zu ihr um. Sie zuckte nur mit den Schultern.
„Ihr habt mich doch nicht gefragt, oder?“ stellte sie fest. Ich sah sie ungläubig an. Eigentlich war ich davon ausgegangen, das etwas wie das schon eine Mitteilungswerte Nachricht war, die ich gern vorher gewusst hätte. Aber geändert hätte es wohl nichts. Dennoch, dieses Mädchen..
„Candy, beruhig dich. Deine Rage hat keinen Sinn. Wir hätten den Weg so oder so gehen müssen, mit oder ohne Wissen über dessen Länge.“ Erklärte Lucien, der weiter vorne ging. Und eigentlich hatte er ja auch Recht.
„Wann machen wir eigentlich die erste Pause? Mir tun die Füsse weh..“ beschwerte Steve sich schonwieder. Er erinnerte mich sehr an mich selbst, als ich das erste Mal in dieser Welt war. Kein Wunder, wir waren wohl wirklich Geschwister.
„Ich kann dich tragen!“ bot Kahn fröhlich an. Mich hatte er damals auch immer getragen. Aber ich spürte seltsamerweise keinen Schmerz. Wir gingen auch höchtens erst eine halbe Stunde. Steve war wohl wirklich ein ziemliches Weichei. Dennoch kletterte er auf Kahns Rücken.
Wir gingen noch eine ganze Weile weiter schweigend durch das Dickicht, als wir auf einmal ein Rascheln neben uns hörten. Sofort drehte ich meinen Kopf in die Richtung und Lucien bedeutete den anderen mit einer Handbewegung, stehen zu bleiben und ruhig zu sein.
Wir alle rührten uns keinen Zentimeter und lauschten, als auf einmal ein lautes Gebrüll aus den Büschen ertönte. Ich konnte nicht schnell genug reagieren, als mich schon zwei starke Hände von hinten packten. Ich schrie auf vor Schreck.
„Candy!“ rief Lucien und wollte mir zur Hilfe eilen, aber auch er wurde plötzlich gepackt, ebenso wie Kahn, auf dem noch immer mein Bruder hockte, und Millya. Dann spürte ich einen Schmerz auf meinem Hinterkopf, und meine Welt wurde Schwarz.
Langsam wurde ich wieder wach. Mein Schädel brummte. Was war passiert? Ich öffnete vorsichtig die Augen und erschrak. Die Welt stand auf dem Kopf! Nein, Moment.. das war ich! Ich stand, oder besser gesagt hing kopfüber von einem Baum herab, meine Arme auf den Rücken gefesselt.
Etwas weiter weg konnte ich meinen Bogen an einem Baum lehnen sehen. Wer hatte ihn mir weg genommen? Und wo waren die anderen?
„Lucien! Steve!“ rief ich, in der Hoffnung, ich bekäme eine Antwort, aber alles, was ich hörte, war ein tiefes, donnerndes Lachen.
„Unser Prinzesschen ist also endlich aufgewacht, hm?“ hörte ich eine raue Stimme, dann trat ein ungepflegter, bärtiger Kerl vor mich. Er roch stark nach Alkohol. Sowas gab es also auch hier? Ich wandte das Gesicht ab, aber er umgriff mein Kinn mit seinen schmierigen Fingern. Er war stark, ich konnte mich nicht wehren.
„Mal schauen, was wir jetzt mit dir anstellen..“ murmelte er, und hinter ihm ertönte weiteres Gelächter von irgendwelchen Typen. Ich schluckte. In was für ein Schlamassel war ich nun schonwieder geraten?
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