Verdiene ich kein bisschen Glück? - Teil 6

Autor: Daysi
veröffentlicht am: 31.08.2012


Ich schlug meine Augen auf und was ich sah, raubte mir den Atem. Vor uns erstreckte sich eine riesen Landschaft nur aus Blumen. Gelbe, Rote, Violette, Blaue. Alle Farben. Mein Mund war nur geöffnet und obwohl ich etwas sagen wollte, konnte ich nicht. Der Anblick war einfach zu schön. Nachdem ich nach gefühlten zwanzig Minuten mein Mund endlich schließen konnte und meine Sprache wieder gefunden hatte, konnte ich reden. „Wow! Es ist wunderschön! Aber...warum?Warum zeigst du mir einen so wundervollen Ort?“ Tyler sah mich an und sein Blick ruhte auf mir. Er schwieg und sah mich nur an. Ich wollte schon meine Hand vor seinem Gesicht wedeln, als er anfing zu erklären: „Naja. Keine Ahnung. Ich denke, Mädchen sind doch total romantisch!“ „Ähh..Okay.“ Ich war nur verwirrt und meine Gedanken waren alle durcheinander. 'Romantisch?' 'Keine Ahnung' 'Was ist mit Tyler passiert?' 'Wo ist der alte Kühlschrank?' Er unterbrach meine Gedanken indem er mich an stupste und sagte: „Wollen wir hier noch etwas bleiben und uns die Landschaft anschauen oder möchtest du gehen?“ Ich überlegte. Das war die Chance mal etwas zu entspannen. Zu denken. Halt! Super schlecht! Tyler ist dabei. Also kein Geheule! Doch ich wollte doch noch etwas die Aussicht genießen und stimmte zu. Wir setzten uns auf das weiche, warme Gras. Nebeneinander. Als wir uns hinsetzten, hatten sich kurz unsere Hände berührt. Mich durchfuhr ein warmes Kribbeln durch meinen ganzen Körper. WAS? Hilfe! Bitte vergessen was ich gerade gesagt hatte. „Und wie findest du es hier, bis jetzt?“ „Öhhm. Naja. Ziemlich okay. Ich meine, am Anfang warst du echt scheiße zu mir. Aber es gibt schlimmeres.“ Shit! Hatte ich wirklich gesagt, dass es mich stört, dass er sich so benahm, als „Kühlschrank“ ? Mist, schöner, aber auch! Tyler räusperte sich. „Ja. Deswegen wollte ich mich entschuldigen. Wegen meinem Verhalten!“ Ich schaute ihn verwirrt und verblüfft an. „Wie bitte?“ „Naja. Du hast schon richtig gehört.“ „Okay. Gut. Entschuldigung angenommen.“ Ich lächelte leicht und war mir noch nicht sicher, ob ich Tyler, das abkaufen sollte. Meinte er es wirklich ernst?! Mal abwarten. Tyler und ich schwiegen. Lange. Doch es war kein unangenehmes Schweigen. Nein. Es war ziemlich schön, seinen Gedanken nachzuhängen. Doch es hielt nicht lange. Tyler fragte mich die Frage, die ich befürchtet hatte. „Darf ich wissen, wieso du so oft weinst?“ Ich räusperte mich. Meine Kehle war trocken. Staubtrocken. Ich räusperte mich erneut. „Naja. Ist ziemlich kompliziert. Ich werde es dir erzählen. Aber nicht jetzt. Tut mir Leid. Ich muss dich nur etwas besser kennenlernen. Dir vertrauen, verstehst du?“ Er nickte und lächelte leicht. Wir blickten weiter geradeaus auf die Blumenfelder. Die Sonne schien fröhlich und warm auf die Blumen. Alles leuchtete. Wunderschön. Einzigartig. Ich fragte mich, ob es meine letzte Landschaftsbesichtigung war. Noch 6 Tage. Dieser Tag wird schnell vorbei sein. Dann morgen vielleicht einfach nur zu Hause abhängen. Und dann shoppen, Eis essen gehen. Alles, was normale Mädchen machen. Und dann. Dann wird es soweit sein. Ich hatte Angst. Jennifer hatte ich natürlich nichts gesagt. Sie sollte es erst erfahren, wenn ich es endgültig weiß. Wenn alles geklärt ist. Alles. Ich war total aufgeregt. Wenn ich schon an den Tag dachte, bekam ich Gänsehaut. Außerdem musste ich alleine hin. Kein Mensch weiß es. Niemand. Nur ich. Bis es sicher ist. Und wenn ich es weiß, sage ich allen Bescheid. Werde mich entschuldigen, dass ich nichts vorher gesagt hatte. Mit Mum, David reden. Vielleicht auch mit Tyler. Vielleicht. Plötzlich nahm mich Tyler in seinen Armen und drückte mich an sich. „Shhhh!“ Erst als er mich wiegte beruhigte ich mich und bemerkte, dass ich geweint hatte. Wieder. Langsam wunderte ich mich, dass ich noch Tränen hatte. Nach einer Weile beruhigte ich mich. Wir standen auf und Tyler stütze mich. Wir liefen bis zum Auto und fuhren los. Er parkte vor „unserem“ Haus und sagte kurz: „Geh rein, pack dir Badesachen ein!“ Ich nickte. In meinem Zimmer zog ich schnell meinen schwarzen Monokini an. Darüber ein gelbes Sommerkleidchen und meine Flip-Flops. Noch schnell ein Strandtuch und setzte mir meine Sonnenbrille auf die Nase. Dann stolperte ich die Treppen runter und knallte genau in Tyler rein. „Oh sorry!“ „Nichts passiert.“ Er grinste und dann gingen wir sofort los. Als wir ankamen, war die Sonne schon fast ganz weg. Man konnte nur leichte orangen Streifen am Himmel erkennen. Doch trotzdem war es noch ziemlich heiß und schwül. Am Strand war nur noch ein Paar mit einem Hund. Doch es sah ganz danach aus, als ob sie gerade gehen wollten. Ich sah ihnen hinterher und dem braun-weißen Hund der aufgeregt rumbellte und mit dem Schwanz wedelte. Dann verschwanden sie aus meiner Sicht. Tyler und ich legten unsere Tücher auf den warmen, weichen Sand und ich nahm meine Sonnenbrille ab und zog mein Kleidchen aus. Tyler zog sein T-Shirt aus und man konnte seine trainierten Bauchmuskeln perfekt erkennen. Bevor ich durch den Anblick dahinschmelzen konnte, schnappte er meine Hand und zog mich ins Wasser. Naja. Er versuchte es. Denn ich versuchte mich lachend zu befreien. Plötzlich packte er mich und ich lag in seinen starken Armen. Er rannte zum Wasser und schmiss mich rein. Durch die Kälte quiekte ich auf und schluckte Wasser. Scheiße!!! Ich tauchte, nach Luft schnappend auf, und hustete. Tyler kam zu mir, klopfte mir leicht auf den Rücken und lachte dabei. Wenn es wirklich so witzig wäre. Ich bekam plötzlich keine Luft und röchelte. Meine Lungen hörten nicht mehr richtig auf mich! Mich überkam Panik und tränen flossen mir wie Sturzbäche, über die Wangen. Tyler nahm mich in die Arme und schwamm zum Ufer. Er legte mich in den Sand und sprach irgendetwas. Ich hustete und röchelte weiter. Plötzlich wurde alles schwarz.


Irgendetwas drückte auf meine Lungen und mir wurde dadurch schlecht. Ich schlug meine Augen auf und wollte sie am liebsten wieder schließen, da es grell vor meinen Augen leuchtete. Doch ich fing an zu husten und übergab mich. Meine Augen gewöhnten sich an das helle Licht und ich sah die Umrisse von einem Gesicht, eines Jungen. Tyler! „Boahh..Gott sei Dank! Mensch Page, du hast mir echt Angst gemacht!“ Er sah mich besorgt an. Mir fiel sofort alles ein. Tyler wollte mich nur ärgern, indem er mich untertauchen wollte. Doch ich hatte aus Versehen durch die Überraschung Wasser geschluckt und bekam sofort keine Luft. Tyler hielt mir eine Wasserflasche an meine Lippen und ich trank gierig danach. Meine Kehle war total trocken. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah mich entschuldigend und besorgt an. „Es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass du dich erschreckt hast. Ist alles meine Schuld.“ Er sah leicht verärgert aus. Über seine Dummheit. Ich lächelte ihn leicht an und sagte: „Ist doch nicht weiterhin schlimm. Ist doch jetzt alles gut. Also, alles wieder okay?“ Er schüttelte leicht seinen Kopf. „Nein Page! Das war nicht witzig. Das kann man nicht so leicht vergessen! Stell dir mal vor, du wärst ertrunken? Oder du wärst jetzt tot?“ Bei dem letzten Satz zuckte ich kurz zusammen. „Können wir nach Hause?“, fragte ich ihn. „Ja. Sicher!“ Er half mir aufzustehen. Wir packten alles zusammen und gingen zu Tyler's Auto. Während der Autofahrt lief leise das Radio, doch wir redeten nichts. Ich schaute aus dem Fenster und dachte, wie so oft, nach. Warum um alles in der Welt, war Tyler plötzlich so nett? Von einer Sekunde zur anderen? Ich war verwirrt. Ich meine, warum denn? Hat er irgendwelche Pillen genommen, die ihm sein Gehirn vernebelten? Vielleicht Drogen? Irgendetwas war faul. Und wie. Naja. Ich werde einfach aufpassen und abwarten, dachte ich mir selbst. Tyler unterbrach meine Gedanken als er mich etwas fragte. „Bitte was?“ „Ich habe dich gefragt, ob du mit mir morgen auf eine Party von einem guten Freund, von mir, mitwillst. Alle sind eingeladen. Und ich denke nicht, dass es schlimm wäre, wenn jemand noch mitkommt.“ „Ähh..naja. Ich weis nicht.“ „Ich meine nur wenn du willst. Und nur wenn du dich nicht schlecht fühlst, nach diesem Vorfall.“ „Ich überlege es mir noch. Ich sage dir Bescheid, ja?“ „Sicher.“ Ich zögerte sprach aber. „Tyler?“ „Ja?“ „Machst du mir bitte den Gefallen und sagst meine Mum nichts von dem Vorfall am Strand? Sie bekommt nämlich sonst noch einen Anfall, wenn sie das mitbekommt!“ „Okay. Wenn du es so willst.“ „Gut.Danke!“ „Gern geschehen.“ Ich lächelte ihn unsicher an.


_____ Abend 21:34 Uhr ______
Ich saß auf meinem Bett. Mein Kopf tat mir schon weh, vor lauter grübeln. Ich konnte mir keine Puzzleteile zusammenreimen oder irgendetwas was faul wäre, um mir die Antwort geben zu können, warum Tyler von gestern auf heute plötzlich so gut gelaunt wurde. Außerdem hatte ich entschlossen morgen auf diese Party von Tylers Freund mitzugehen. Das wäre eine Abwechslung. Und vielleicht konnte ich neue Leute kennenlernen. Wäre ja nicht schlecht. Ein paar Freundinnen mit denen man über alles reden kann und vertraute Gesichter am ersten Schultag. Warum nicht? Ich meine, ich bin doch jetzt eine komplett neue Page. Naja. Hoffe ich. Ach Quatsch! Sooo schwer wird das nicht! Ich machte mir Mut. Und Hoffnung. Dann stand ich auf, Richtung Flur. Meine Beine liefen die Treppen runter, zum Gästezimmer. Ich klopfte an. „Herein!“, hörte ich die Stimme von Tyler. Ich drückte die Türklinke runter und stolperte ins Zimmer herein. Tyler sah mich an. „Was gibt’s?“ Er saß auf einem Sessel mit dem Laptop auf dem Schoß. „Naja. Ehh.. Ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen gerne auf die Party mitkommen würde. Ich meine, nur wenn du willst und..“ Tyler unterbrach mich mit seinem Lachen. Es klang weich und fröhlich. Denke ich mal. „Natürlich will ich, dass du noch mitkommst! Das ist echt toll.“ Er lächelte mich mit einem breiten Grinsen an und seine Augen blitzten auf. „Ähm..ja. Na dann. Ich geh dann mal ins Bett. Gute Nacht!“ „Gute Nacht, Page.“ Ich machte hinter mir die Tür zu und merkte die Aufregung steigen. Morgen gehe ich mit Tyler auf meine erste Party hier in Phönix!

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Sorry Leute. Ich bin erst vor kurzem vom Urlaub gekommen und konnte erst dann jetzt weiterschreiben! Kritik und Kommentare sind natürlich erwünscht :)

Lg Anna





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