Autor: Daysi
veröffentlicht am: 26.06.2012
Ich schloss die Tür auf und ging in die Küche. Meine Mom und David sahen mich besorgt an. Tyler der nur wieder sein eiskalten Blick zeigte, den ich schon fast gewöhnt war, ignorierte ich. Jennifer räusperte sich und ich setzte mich neben David, an den Esstisch. „Was ist?“ „Ist alles okay? Du siehst nicht gut aus!“ „Ja.“ - Ich räusperte mich und fuhr fort „Ja. Sicher. Alles bestens!“ Ich setzte mein Mir-geht-es-super-Lächeln auf und Jennifer nickte kurz. „Guten Appetit!“, sagte David durch die Runde. Ich lächelte ihn dankbar an und murmelte „Gleichfalls!“ Mein Blick fiel auf die langen Bandnudeln und Meerestiere auf meinem Teller. Mein Magen knurrte und ich begann zu essen. Nach knapp 4 Gabeln Nudeln hatte ich immer noch nicht den Geschmack, von Blut, im Rachen- und Mundraum weg. Es war einfach nur scheußlich. Ich sah in mein Glas, welches neben meinem Teller stand. Leer. Toll. Meine Augen schweiften über den Tisch und blieben an Tyler hängen. Er saß schräg gegenüber mir. Auf der Linken, von ihm, meine Mum. Dann David und ich. Neben Tyler war ein Getränkekorb. Da ich keine Lust hatte aufzustehen, sah ich ihn an und fragte: „Kannst du mir bitte Apfelsaft, aus dem Korb geben?“ Sein Blick blieb an mir hängen und mir kam es vor als ob er auf meine Seele schauen konnte. Er nickte knapp und bückte sich leicht nach links um den Apfelsaft aus dem Korb zu nehmen. Er reichte ihn mir rüber und ich sagte nur knapp ein leises „Danke“ und schenkte mir ein. Ich trank gierig davon und der metallische Geschmack wurde etwas weniger. Ich schloss die Flasche und lies sie vor mir stehen. Dann schaute ich in meinen Teller und fuhr mit dem Essen fort. Auf eine Art und Weise fühlte ich mich beobachtet. Mein Kopf hob sich ruckartig und meine Augen blieben ungewollt an Tyler hängen, der mich durch dringlich anschaute. Ich hob eine Augenbraue und sah ihn verwirrt an. Er tippte auf seine Brust und ich verstand nicht. Er musste wohl das riesige Fragezeichen auf meinem Gesicht bemerkt haben und zupfte an seinem schwarzen T-Shirt und zeigte auf mich. Ich wendete meinen Blick ab und schaute David und Jenni an. Doch beide sahen sich an und turtelten wie die Weltmeister. Ich sah wieder auf Tyler und er zeigte noch einmal dieselben Gesten. Dann begriff ich. Meine beiden Augenbrauen schossen in die Höhe und Tyler grinste amüsiert, über meine Dummheit. Ich sah auf mein schwarzes Top. „Scheiße!“, ging es mir durch den Kopf. Ich hatte meine Strickjacke zugeknöpft, doch eines der Knöpfe hatte sich aufgelöst und man konnte Bluttropfen erkennen. Ich knöpfte den Knopf schnell zu und sah Tyler an. Er hob eine Augenbraue als ob er sagen würde : „Was ist das?“ Ich schüttelte nur leicht den Kopf und aß weiter. Die Stimme von David unterbrach die unangenehme Stille. „Tomorrow wollen Jennifer and I einen Two-Day-Holiday-Trip machen. It is okay für you, that we go out?“ Jennifer fügte hinzu: „Wir fliegen morgen früh los und gehen dann nach LA. Dort machen wir dann einen kleinen Urlaub. Ganz alleine. Ich hoffe das ist doch okay?“ Ich sah die beiden wissend an. Auf meinen Lippen musste sich mal ein ehrliches Grinsen schleichen. Jenni lachte kurz auf und sah uns dann abwartend an. Ich ergriff die Initiative und sprach los. „Ihr wollt morgen früh los?“ Beide nickten. „Das heißt Tyler und ich sind alleine.“ Ich musste mich innerlich schütteln und fuhr aber unbeirrt fort. „Also ich finde es nicht schlimm. Ist doch schön für euch zwei. Meine habt euch ja lang nicht mehr gesehen. Ich finds gut. Also ich stimme zu.“ Die Turteltauben ließen erleichtert die angehaltene Luft raus und sahen noch Tyler an. Der zuckte die Schultern sagte nur kurz und knapp „Alles klar. Einverstanden!“ Dabei klang er so normal. Und hatte mal einen anderen Eindruck. Nicht so kalt. Man könnte sich sogar vorstellen, ihn als guten Freund zu haben. Hä? Erde an Page! Was denkst du denn da? Lieber Gott, ich habe irgendwo mein Gedächtnis verloren. Bitte helfe mir es zu finden! Hilfe! Ich habe einen Hormonenstau! Hundertprozentig! Wir aßen fertig, unterhielten uns dabei über Gott und die Welt! Ich gab aber nicht meinen Senf dazu. Denn meine Gedanken hingen an dem bevorstehenden Termin. Noch 7 Tage. Morgen 6. Und übermorgen 5. Diese 7 Tage werden schnell vorbei sein. Ich hoffe, dass alles gut wird. Hoffentlich. Für die nächsten Monate, Jahre. Nein! Für immer. Ja. Das wäre toll. Einfach frei von Sorgen, unbeschwert. So wie früher. Als ich die Streberin Page war. Die einzige mit dem englischen Namen aus der Klasse. Langweilig, nervig, aber trotzdem frei. Einfach. Keine Sorgen. Ängste, Nichts! Wir räumten alle ab und halfen meiner Mum noch ein wenig beim Abräumen. Danach ging ich hoch in mein Zimmer, stopfte meine Kleidung in den Wäschekorb, zog mich wieder in Pyjama an und putzte mir noch einmal die Zähne. Dann ging ich endlich, nach einem stressigen Tag, ins Bett.
|Am nächsten Tag|
Ich wachte durch etwas helles auf. Sofort drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen. Doch es war immer noch hell. Genervt schlug ich müde meine Augen auf und fuhr mit den Händen über mein verschlafenes Gesicht. Mein Blick schweifte durch mein neues Zimmer und ich bemerkte genervt, dass ich vergessen hatte die Jalousien zu zumachen. Dadurch schien die Sonne freundlich in mein ganzes Zimmer und weckte mich – ein kurzer Blick auf meiner Uhr zeigte 8:51 Uhr- früh morgens. Toll! Jetzt habe ich den ganzen Tag vor mir, der sich langsam wie ein Kaugummi an mir vorbeiziehen wird. Ich stand auf, ging in mein Bad und duschte mich. Als ich mich eingeseift und die Haare ebenfalls eingeschäumt hatte, wusch ich mich mit dem warmen Wasser, das meine angespannten Muskeln lockerte. Heute ging es mir schlecht. Ich war total fertig. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mir , durch das superwarme Wetter, eine kurze zerfetzte Jeansshorts an und dazu ein weißes Top und ein schwarz-weiß kariertes Hemd drüber. Noch meine schwarzen Chucks und fertig! Ich ging runter in die Küche und machte die Senseo-Maschine an. Dabei schmierte ich Brote mit Himbeermarmelade und nahm mein Kaffee, stellte den Teller mit den Broten auf den Tisch und fing an zu essen. Ich hörte ein leichtes Poltern und mir fiel sofort ein: Toll, die Eismaschine ist ja auch da! Eismaschine? - Natürlich Tyler! Bei dem Benehmen und dem Blick! Durch meine eigenen Gedanken musste ich ein wenig schmunzeln. Tyler kam mit zersaustem Haar und verschlafenem Gesicht in die Küche. Er hatte nur eine blau-weiß karierte Boxershorts an und zeigte damit seinen muskulösen und makellosen Oberkörper. Er machte sich Kaffee und setzte sich neben mich. „Und fertig gegafft?“ „Bitte was?“ „Ich habe dich gefragt, ob du fertig gegafft hast. Ich meine, total unauffällig, dass du auf mich stehst!“ „Was? Spinnst du?!! Ich hab nicht gegafft, geglotzt oder was auch immer, ich warte bis..“ „Bis ich was?“, unterbrach er mich. Jetzt war ich in einer Zwickmühle. Schön! Ich wollte ihm eigentlich sagen..naja. Ich kann Tyler doch nicht sagen, dass ich mal warte, bis er diese Maske weglegt. Warum hat er sie auf? Was ist denn so schlimmes passiert, dass er so kalt geworden ist? Oder ist er schon immer so gewesen?! Mir fiel irgendetwas ein und ich antwortete: „Bis du mal \'Guten Morgen\' sagst!“ „Was?“ Ich verdrehte die Augen, stand auf machte mein Geschirr in die Spülmaschine und sagte schnell, um abzulenken: „Ich geh jetzt los. Willst du mit oder kann ich dann alleine gehen?“ Apropos Alleine irgendwo hingehen. Tja. Das ist so eine blöde Sache. Ich habe David und Jennifer versprochen, nicht alleine raus zu gehen. Da ich 1. mich hier nicht auskenne und 2. auch wenn es Tag ist, trotzdem irgendwelche blöden Typen rumlungern. Auch wenn es sich nicht so anhört, aber naja. Die Zwei müssten es ja wissen. „Ich geh mit!“ War die knappe Antwort von Tyler. Ich nickte und er sprintete ins Gästezimmer, um sich umzuziehen. Dabei ergriff ich die Chance und schminkte mich leicht. Heute sah ich wieder beschissen aus. Meine Wangen waren noch mehr eingefallen und meine Augenringe schlimmer. Ich machte ein leichtes Make-up, Puder, Maskara und Eyeliner auf die bestimmten Gesichtspartien und war fertig. Dann rannte ich schnell die Treppen runter und hatte noch nebenbei meine Tasche schnell mitgenommen. „Wo wollen wir eigentlich hin?“ Tyler war gerade aus dem Bad gekommen und schaute mich neugierig an. Wow! Es ist mal ein anderer Blick auf seinem Gesicht! Ein Wunder. „Keine Ahnung! Ich kenne mich hier nicht aus, irgendwo werden wir uns zurecht finden.“ „Ich weis wohin wir gehen können. Ich meine, ich kenne mich hier aus.“ „Ehmm..okay! Worauf warten wir denn noch?“ Er grinste, was mich für einen kurzen Moment verblüffte. Dann öffnete ich die Tür und er ging an mir vorbei. Wir stiegen in sein Auto. „Ehm..wie alt bist du denn?“ „Ich bin 16. Werde aber in drei Monaten 17.“ „Ahso.“ „Wieso?“ „Ich wollte es nur wissen, da du ja ein Auto fährst. Und ich meine..man sollte immer sicher gehen, wer hinter dem Steuer fährt und überhaupt ein Auto fahren kann.“ Tyler lachte und sagte: „Tja. Mir wird oft gesagt, dass ich ein ziemlich guter Autofahrer bin.“ Ich lächelte leicht und nickte knapp. Die Fahrt war unangenehm. Wir redeten kein Wort miteinander. Nur die Stimme von dem Radiomoderator war leise zu hören. Ich schaute aus dem Fenster. Wir waren Mitten in der Stadt. Wir standen an der Ampel. Neben uns war ein roter Cabrio und darin saßen 5 Tussen. Alle blond. Und dumm. Aufgetakelt, in den Farbtopf gefallen. Die arroganten Kühe bemerkten meine Blicke und schauten mich an. Die am Lenkrad sagte irgendetwas doch ich hatte mein Fenster geschlossen, da die Klimaanlage an war, und konnte sie nicht verstehen. Sie lachten. Die, die am Beifahrersitz saß, sagte der einen hinter ihr, etwas ins Ohr und alle Augenpaare richteten sich auf Tyler.Tyler bemerkte die Blicke, schaute sie kurz an, verzog das Gesicht und gab gas. Es war endlich grün. Die Mädels waren nicht mehr zu sehen, da sie noch anstehen mussten. Ich musste etwas schmunzeln über ihren Glauben, wunderschön zu sein. Mit der vielen Schminke und den knappen Kleidern. Aber das ist falsch. Schönheit kommt von innen. Von sich selbst. Seinem Charakter, seiner Stärke, der einzigartigen Seele. DAS ist wirklich echte Schönheit. Doch die meisten Jungs interessiert das garnicht. Sie wollen nur das eine. Sie wollen nur knapp bekleidete Schlampen. Blond, mit Hotpants, High-heels und V-Ausschnitt. Ich habe mich noch nie wirklich für Jungs interessiert. Ich meine, nicht dass ich nicht auf sie stehe, nein, sie können uns nur weh machen, verletzen und zerstören. Und das ist ihnen egal, ob sich das Mädchen umbringt, selbst verletzt oder stark bleibt. Hauptsache sie macht alle mit, die ganzen Partys, Alkohol, Drogen, Zigaretten und Sex. DAS ist was die Jungs wollen. Spaß haben! „So da wären wir!“ Tylers Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken und ich bemerkte, dass wir vor einem Wald geparkt hatten. „Wo sind wir hier?“ „Lass dich überraschen!“ Er grinste und ich fing an mitzuzählen. Heute hatte er zwei Mal schon gegrinst. Tyler ging vorraus und ich ihm hinterher. Nach fünfzehn minütigem Laufen, hielten wir an. Ich sah um mich rum. Nur Bäume, Büsche und kleine Felsen um uns. Toll! WOW! Ich hatte noch nie ein Wald gesehen. Plötzlich nahm Tyler meine Hand und zog mich mit sich. Wir biegten nach rechts, wanderten einen kleinen steilen Berg hinab und gingen dann geradeaus. Ich bemerkte, dass wir auf einem Hügel standen. Wir liefen geradezu auf das Ende. „Schließe die Augen.“ „Was? Nein!“ „Jetzt komm schon, bitte!“ Ich schloss widerwillig meine Augen und mir fiel sofort ein, dass Tyler BITTE gesagt hatte! Wirklich! Wow! Kühlschrank hat echt bitte gesagt. Ich wollte wieder meine Augen öffnen, als Tyler sagte: „Bitte lass deine Augen zu. Gleich wirst du sie aufmachen können.“ Okay. Ich zähle mit wie oft er grinst/lächelt und wie oft er „Bitte“ gesagt hat. 2:2 ! Wow. „Okay. Jetzt kannst du deine Augen öffnen!“ Ich schlug meine Augen auf und was ich sah, raubte mir den Atem...
Sorry für die lange Wartezeit. Nur hatte so viel Lernstress :/
Jetzt aber endlich der 5 Teil für euch :))
Lg Anna
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