Du musst das Leben mit der Seele riechen!

Autor: Feather
veröffentlicht am: 13.04.2012


Hallihallo zusammen!
Ich dachte mir ich stelle jetzt auch mal eine Gechichte hier rein. Ich hoffe sehr sie gefällt euch. Über Kommentare und Kritik würde ich mich sehr freuen....
;)..



Prolog
Niemals in meinem Leben hätte ich erwartet dass ein einziger Mensch dazu fähig ist einen so zu verändern, dass man das Leben mit ganz anderen Augen wahrnimmt. „Du musst das Leben mit der Seele riechen.“ Hättest du gesagt, dann hättest du ein paar Sekunden auf deiner Unterlippe gekaut, als würdest du gerade erst realisieren was du mir eigentlich geraten hast. Du würdest mir mit dem Finger auf die Stirn tippen und mir eindringlich sagen „Das da drinnen in deinem Kopf, das sind deine Fesseln,“ und dann würdest du verschwinden so wie du immer verschwindest wenn du denkst, dass du getan hast was zu tun war.
1

Ich klopfte…als sich keine Regung zeigte klopfte ich erneut. Ein knappes „Ja,“ ertönte und das war mein Zeichen, langsam und mit Bedacht nicht zu großen Lärm zu machen, öffnete ich die Tür und trat mit einem mulmigen Gefühl in den hellen Raum. Mein Vater blickte kurz von seinem Computerbildschirm auf und wies mich mit einer kurzen Kopfbewegung daraufhin Platz auf einem der beiden Stühle zu nehmen, die vor seinem riesigen Eichenholz Schreibtisch standen. Leise ließ ich mich auf die dunkle Sitzfläche gleiten. Mein Vater hatte sich wieder seiner Arbeit am Computer zugewandt, und das einzige Geräusch das zu hören war, war das stetige Tippgeräusch der Tastatur, das mir zu wissen gab, dass mein Vater jetzt noch nicht bereit war zu sprechen. Ich faltete die Hände in meinem Schoß und wartete geduldig, um zu erfahren was Dad von mir wollte.
Schließlich ließ er von seiner Arbeit ab und studierte eindringlich mein Gesicht „Ich denke du weißt warum ich dich gerufen habe.“ Stellte er fest. Ich hatte das ungute Gefühl, dass es etwas mit gestern Nacht zu tun hatte. „Wann bist du gestern nach Hause gekommen?“ fragte er. Ich wusste dass er sich ganz genau im Klaren war wann ich nach Hause gekommen war. Er hatte mich ja bereits im Flur erwartet. „Um 2 Uhr…“ antwortete ich deshalb wahrheitsgemäß. „Um 2 Uhr….“ Wiederholte mein Vater „Nicht nur dass es nicht mit mir abgesprochen war, dass du dich mit irgendwelchen primitiven Leuten rumschlägst und dich betrinkst, es ist auch gesetzlich geregelt dass du mit deinen 16 Jahren nicht so lang außer Haus bleiben darfst!“ meckerte er. Da es keinen Sinn hatte ihm zu erklären dass ich keinen Alkohol getrunken hatte und dass es eine private Party bei Maya war und dass es deshalb keine zeitliche Beschränkung gab, hielt ich meinen Mund. Mein Vater als Jurist hätte sowieso auf alles ein Gegenargument gefunden und außerdem war Maya meine beste Freundin und die Tochter des Kanzleipartners meines Vaters. Und da Mayas Dad, Herr Leitmar, gestern mit der ganzen Kanzlei u.a. auch mit meinem Vater essen war, dachten wir uns, schmeißen wir eine Party. Tja mein Vater musste natürlich mal wieder typischerweise früher nach Hause kommen, deshalb wurde ich erwischt und Maya nicht und das sollte für sie auch so bleiben. „ Was hast du dir dabei gedacht?“ fragte er und musterte mich mit seinen grünen Augen. Spaß zu haben, beantwortete ich seine Frage in Gedanken, „Es tut mir leid,“ meinte ich ausweichend. Mein Vater zog die Augenbrauen hoch was zeigte dass er nicht überzeugt war. „Deine Mutter und ich haben uns heute unterhalten… es kann so nicht weitergehen!“ jetzt wurde mein Dad lauter „Es ist ja nicht nur das von gestern Abend, dein ganzes Verhalten in den letzten Wochen, du lässt dich den ganzen Tag nicht blicken und triffst dich mit irgendwelchen Leuten die wir nicht kennen, du bist unkonzentriert, streitest nur mit deiner Mutter und mit mir und deine Zensuren waren auch nicht das was du uns normalerweise vorlegst!“
Dad redete sich in Rage und ich versuchte auf dem Stuhl immer kleiner zu werden. Ich war höchstens zweimal die Woche mit Freunden unterwegs und das er die nicht kannte war nicht meine Schuld er war ja derjenige der nie zuhause ist, ich bin nicht unkonzentriert ich bin Müde und ausgelaugt, ich streite mich nicht ich reagiere auf unfreundliches Meckern meiner Eltern und das mit meinen Noten war ein halbherziger Vorwurf meines Vaters, es war nur noch eine Woche bis zu den Sommerferien, wir haben gar keine Noten mehr bekommen. Aber wie schon erwähnt es lohnt sich nicht mit meinem Vater zu diskutieren.
Als ich nicht reagierte sprach mein Vater weiter, diesmal wieder ruhiger „Wir hab uns entschieden, allein nach Nizza zu fliegen,“ ich stockte, auf Nizza freute ich mich schon das ganze Jahr. Meine Eltern haben dort ein Ferienhaus bauen lassen, dieses Jahr wäre dort unser erster Urlaub gewesen. Ein Klos bildete sich in meinem Hals ich schluckte „Wir haben mit Kiki gesprochen sie achtet darauf dass du pünktlich um acht zuhause bist,“ jetzt haben sie auch noch unsere Haushälterin auf mich angesetzt dachte ich „und du wirst zweimal in der Zeit in der wir weg sind bei Soraya in der Bücherei helfen!“ Ich blickte ihn erschrocken an. War das ein Scherz? Wollte er mir nur irgendeine Reaktion entlocken? „War die Idee deiner Mom!“ meinte er nüchtern.
Soraya war eine über drei Ecken mit meiner Mutter verwandte unausstehliche Frau Mitte fünfzig, die eine Bücherei in der Stadt hatte und ich hasste sie, Soraya war eine der sehr wenigen Menschen in meinem Bekanntenkreis die ich einfach nicht ausstehen konnte und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Als Mom ihr wahrscheinlich erklärt hatte das dies als Strafmaßnahme galt wird sie aufgrund der Strafe nur zu gern zugestimmt haben, anders konnte ich mir nicht erklären dass sie mich freiwillig in ihrer Nähe haben wollte.
Mein Vater begann wieder zu tippen. Das Zeichen dass unser Gespräch beendet war, ich stand mühselig auf, der Weg bis zur Tür kam mir unnatürlich lang vor, als ich meine Hand auf die Türklinke legte, verstummte das stetige Tippen „Wir meinen es doch nur gut.“ Fügte mein Dad seiner Standpauke von vorher noch hinzu. Ich nickte ohne mich noch mal umzudrehen und schlüpfte leise aus Dads Büro. Im Flur schluckte ich noch mal.






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