Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 07.04.2012
Das ist Erpressung! ;) Ich hab leider nur ein bisschen geschafft... Außerdem kann ich nur sagen, dass es bald zu ende ist. Vielleicht schreib ich ja weiter, mal sehen. Viel Spaß und nochmal ganz vielen Dank für die Kommentare, die sind immer hilfreich!!
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Ich folgte Frau Tiegel in ihr Büro. Sie bot mir einen Platz an und ich setzte mich. Sie schaute mich ernst an. „Das Krankenhaus rief vorhin an.“ Sie zögerte. In mir wurde das schlechte Gefühl größer. „Deine Tante ist vor zwei Stunden gestorben. Die OP ist schlecht verlaufen und sie hat es nicht geschafft.“ Ich sah Frau Tiegel an. Meine Welt begann zu schmelzen, alles. Ich ging aus dem Zimmer. Frau Tiegel machte bestimmt einen üblen Scherz. Tante Gemma tot. Meine letzte Verwandte. Tot. Und mit ihr eine Hoffnung von einem normalen Leben. Ich rannte weinend in mein Zimmer schmiss mich aufs Bett und weinte. In mir drehte sich alles. Gleichzeitig blieb alles stehen. Draußen hörte man das Rascheln der Blätter. Die Welt war still. Ich krampfte mich zusammen und dachte an die Stunden mit Tante Gemma. Wie sie mich als Fünfjährige aufnahm, mir meine Leibspeise Gries Nockerlsuppe servierte, mich in die Schule steckte. Jetzt war ich 15, aber sie war immer noch ganz stolz, wenn ich mit einer Eins im Zeugnis nach Hause kam. Das kleine Zimmer mit dem großen Fenster. Der Duft nach dem Spülmittel im ganzen Haus. Ich erinnerte mich an einen Tag. Da stand Tante Gemma in ihrem alten Hochzeitskleid da und hatte die Haare offen. Gemma hatte nie die Haare offen getragen. Nur jedes Jahr zu ihrem Hochzeitstag hatte sie ihre bodenlangen Haare nicht zu einem Dutt gedreht. Die Augen von Tante Gemma strahlten selbst im Krankenhaus mich noch genauso an wie früher. Grün wie Gras waren ihre Augen. Ich hatte aufgehört zu weinen die schönen Erinnerungen hatten den Schmerz ein bisschen vertrieben.
Es klopfte. Ich sah auf die Uhr. Es konnte doch nicht schon Schulschluss sein! Aber die Uhr belehrte mich. Zwei Minuten nach ein Uhr. Ich sagte herein. Ray stürzte aus der Tür und setzte sich auf das Bett. „Was ist los?“ „Tante Gemma ist …“ ich wagte es nicht es zu sagen. Ray verstand. Er sah mich an. Ich schaute nur ins Leere. Er fragte nicht nach, wie es mir ginge. Darüber war ich ganz froh. Ray nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich heulte unvermittelt los und es war mir peinlich, ihm so meine Gefühle zu zeigen. So offen. Doch ich klammerte mich an ihn als wäre er ein Rettungsring im Meer. Und das war er ja auch. Meine letzte Hoffnung. „War es nicht das Beste für sie? Wer will denn schon in einem Krankenhaus leben.“ sagte er und ich dachte über seine Worte nach. „Es war das Beste…“ murmelte ich unwillig. Ich wollte es nicht wahr haben, aber manchmal ist es so, wie es ist.
2.Woche
Die nächsten Tage waren anders. Christina beachtete ich nicht, und mir war es egal, dass wir jetzt >Romeo und Julia< waren. Ich wollte alles hinter mir lassen und mit Ray auf den Ball gehen. Ich würde mit Ray auf die Beerdigung gehen. Ich würde mit Ray alles schaffen. Wir haben eine gemeinsame Zukunft. Der Schmerz saß tief, aber die Gegenwart und die Zukunft zählen. Das was war, zählt nicht.
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