Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 07.08.2013
Ich weiß, es ist nicht richtig. Ich weiß, es ist nicht erlaubt, es ist eine Schande. Scheiden darf man sich nicht lassen, nicht hier. Doch es fühlt sich gut an, besser. Mit Gero vergesse ich für einen Moment den Kummer, meine Angst um mein Kleines. Alles. Er ist so ein guter Mann und doch kann unsere Liebe nie öffentlich sein, niemand darf es wissen. Diese beruhigenden Augen ziehen mich immer wieder auf´s Neue in den Bann. Mein Herz schlägt schneller, immer wieder, immer dann, wenn er mich ansieht. Es war wie ein Pfeil, der damals meine Brust traf. Seine Augen hielten mich fest und wollten mich nie mehr los lassen. Dies war damals der Moment, als ich mein Herz verlor. Nie werde ich vergessen, wie er mich in ein sinnloses Gespräch verwickelte, so niedlich. Gero war der beste Freund meines Königs, meines Gemahls.
Den Tag kann ich nicht vergessen. Es war ein Fest. Ich tanzte im Mondlicht, allein. Mein Gemahl war dafür weniger zu begeistern. Er mochte es zwar wenn ich tanzte, aber er selbst? Niemals. Die Gäste verließen uns auch schon nach und nach. Gero´s Blicke huschten damals immer häufiger zu mir, ich bemerkte es natürlich. Unsere Blicke trafen sich immer wieder und ich wusste, das ich mein Herz viel zu früh an einen anderen verschenkt hatte, besser gesagt musste. Jedenfalls war mein Gemahl damals sehr müde, weil er eine lange Reise hinter sich hatte und so verließ er uns mit den Worten: "Gero mein Bester, du kannst ruhig mit meiner Frau tanzen, sie ist wirklich gut. Immer zu. Gute Nacht, meine Königin." Ich zwinkerte ihn damals noch zu um seine Nachricht zu erwiedern. Gero hingegen wirkte innerlich angespannt. Als wusste er schon, auf was es hinaus laufen würde. Er blieb damals noch eine ganze Ewigkeit lang stehen, wir waren ganz allein. Und dann war ich es, die alles auf den Kopf stellte. Es ging ihm genau so wie mir, es war verboten und er kämpfte gegen seine Gefühle. Ich hingegen hatte den Kampf schon aufgegeben. Gero schaute plötzlich wieder zu mir und hielt mich fest, seine Augen hatten diese Ausstrahlung. Seine Liebe zu mir konnte er nicht länger verbergen.
Diese schönen Augen sagten mir bereits alles. Ich tanzte ihn an und zog ihn zur Mitte, wir wollten nur tanzen. Aber das war schwer, wir konnten nicht tanzen. Seine Berührung, als er mich umfasste, raubte mir jegliche Kraft. Es ging ihm nicht anders, er presste die Lippen zusammen, er wollte nicht verräterisch sein. Und doch taten wir es, als er mich sanft an sich ran zog. Uns küssten, ein Kuss der nie enden wollte. Keiner wollte aufhören. Viel liebevoller war er zu mir, viel romantischer und gefühlvoller als mein Gemahl. Ich genoss jede Sekunde und er ebenfalls. Meine Hände gruben sich unter sein Hemd, sein Rücken war muskulös, ich fühlte es. Seine Haut ganz weich, ich konnte mich kaum beherrschen, noch nie hatte ich einen anderen Mann so spüren können. Und Gero sollte der letzte sein. Er wurde noch leidenschaftlicher, ich verlor mich, ich verlor alles. Er zog mich raus, ohne Unterbrechung unseres Kusses, raus in den Hintergarten. In einer Ecke der schöne Teich, der weiche Rasen. Und dort standen wir nun, eng umschlungen, in der Dunkelheit. Mein Kleid strich er mir herunter, auf den Rasen, auf den Gero mich behutsam legte und mich mit seinen Augen voller Liebe ansah. Ich wusste jetzt wirklich, das ist kein Traum. Es war echt und sollte nicht enden. Seine Küsse häuften sich auf meiner Haut, seine Liebe zu mir, sagte er mir nach jedem Kuss. Ich war so glücklich, ich tat es gleich und zog ihn anschließend noch näher. Ich wollte ihn ganz und er war es, der zögerte. Doch nach einer Welle des erneuten innigen Kusses, konnte auch er nicht mehr seinen Kampf stand halten.
An jenem Tag, war ich untreu geworden. Ohne Reue, nichts bereute ich.
Der nächste Morgen war wunderschön. Ich stand auf, die Sonne erhellte die Räumlichkeit. Ich fühlte mich frei, ich fühlte mich richtig geliebt, verehrt. Ich war so verliebt in diesen Mann. Doch wie würde er nach der letzten Nacht wohl reagieren, wenn ich jetzt zu meinem Gemahl und meinem Liebsten ginge? Unser Morgenmahl fand schon immer in Zweisamkeit bzw. heute in Dreisamkeit statt. Nervös drehte ich mit meinen Fingern in den Haaren herum. Gut ruhig, waschen und anziehen. Heute wollte ich ein ganz besonderes Kleid anziehen. Es war nicht irgendeins, nein es war wunderschön und rot. Es funktelte und glitzerte, es war hinreißend. Es legte sich sanft an meinen Körper, ich liebte es, nur mein Gemahl sah mich nie an. Nie sagte er mal etwas schönes über meine Kleider, mein Aussehen. Natürlich sagte er mir auch, das er mich liebe und ehre, aber immer nur dann, wenn wir alleine waren, es bedrückte mich schon immer. Kleinigkeiten waren es, die mir fehlten. Doch heute zog ich es nur für ihn an.
Ich sah IHN, sein Antlitz immer noch so schön, wie in letzter Nacht. Sofort erinnerte ich mich an seinen Duft, leicht süß und holzig, nach Mann. Er hatte mich bemerkt und sich seitwärts zu mir gedreht. Erst schaute er, dann noch mal und dann mit den großen Augen, es gefiel ihm sehr. Eine schöne Figur hatte ich darin. Und Gero musste sich verschluckt haben, er husstete und husstete. Mein Gemahl stand sofort auf um ihm zu helfen. Ich fühlte mich schon ein wenig schuldig, ganz flink sauste ich an den Tisch und setzte mich. Gero hatte sich wieder gefangen. Doch essen konnte er nichts mehr. Seine versteckten Blicke spürte ich immer wieder. Mein Gemahl bemerkte es natürlich nicht, viel zu vertieft war er, wo er als nächstes was erobern könnte. Nicht mal einen Kuss bekam ich, es grämte mich schon damals. Nur er schien mich zu verstehen, als sich unsere Blicke wieder trafen. Es war kurz, doch es sagte wieder so viel. Tausend Küsse hätte er mir gegeben, unendlich viele. "Meine Königin, willst du Gero nicht mal unseren hübschen kleinen Wald zeigen und den See?", sprudelte es von meinem Gemahl. Hm, wenn er zu mir mal hübsch gesagt hätte. Ich schaute Gero sogleich an und er hielt stand. "Darf ich?", frug ich ihn. Ein leichtes nicken bekam ich als Antwort, mit gesenktem Kopf stand er auf. Es war wieder typisch mein Gemahl. Erst einladen um sich dann so ganz nebenbei um andere Sachen zu kümmern. Er schaute mich wieder nicht an, kein Kuss, kein liebevoller Blick, nichts. Auch wenn ich nicht mehr viel für ihn übrig hatte, kränkte es mich doch schon wieder.
Ich schritt voran und Gero war ein kleines Stück hinter mir. Es machte mich unsicher, vielleicht wollte er mich gar nicht mehr und ich war nur zum Zwecke da. Jedes mal wenn ich mich umdrehte, sah ich ihn nur auf den Boden schauend hinter mir her laufen. Es machte mich richtig nervös. "Kann man von hier gesehen werden?", fragte er dann aus heiteren Himmel. Sofort drehte ich mich um und schüttelte meinen Kopf. "Aha. Und sind hier sonst viele Spaziergänger?", frug er weiter. Himmel, warum wollte er das wissen? "Nein, der Wald gehört zum Schloss, hier ist niemand, nie.", antwortete ich zugegebener Maßen leicht frech. "Das ist schön." Und dann, spürte ich wieder seine Wärme. Ich schmiegte mich mit den Rücken an seine Brust und drehte meinen Kopf zu ihm. Seine Liebe spürte ich ganz deutlich, sowie er meine. Er hatte es also auch nicht bereut, nicht gespielt. Wieder so ein wundervoller Moment für mich, den ich nie vergessen wollte. "Ihr seit die Wunderschönste. Die Schönste Frau auf Erden. Ich konnte es kaum ertragen, zum Morgenmahl nur da zu sitzen und meiner Liebsten nicht mal einen Kuss geben zu können.", erklang es von ihm. Ich senkte meine Lider, es war so perfekt.
Es vergingen Tage, Wochen, viele Wochen. Monate, ja sogar zwei volle Jahre hegte ich schon innige Liebe mit meinem Mann der Träume. Ich zählte immer wieder die Tage, bis er zurück kehren würde. Unerträglich war jedes mal der Schmerz, wenn Gero wieder abreiste. So gerne wäre ich mit ihm gegangen, einfach fort. Mein Gemahl war flau, was die Liebe betraf und auch sein Erbe wollte nicht so recht gelingen. Ja ich wusste es, nie würde es gelingen. Viele Ärzte und Magier besuchten ihn schon und wandten ihre Künste an, vergeblich. Dann musste mein Gemahl wieder verreisen, der nächste Krieg und ich wusste, diesmal würde alles anders kommen. Jeden Abend saß ich am Fenster und schaute an den Sternenhimmel. Ich wartete auf meinen Liebsten, auf Gero.