Autor: Cri.Chan
veröffentlicht am: 19.12.2012
Schade, dass mir keiner meine neue Geschichte kommentiert. Vielleicht ändert sich das ja noch. hier Teil 2 :)
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Schon bald betrat ich das Schulgebäude. Es war leer und totenstill, da ich erst nach dem Schulklingeln, wenn alle schon in ihren Klassenzimmer waren, eintraf. Das einzige Geräusch waren meine Schritte die durch den leeren Gang halten. Wie immer begab ich mich zur Bibliothek. In meinem Reich eingetreten, atmete ich die Luft die diesen großen und mit Büchern reichen Raum erfüllte tief ein. Es war fantastisch! Wie gewohnt, suchte ich meinen gemütlichen Platz hinter einem großen Bücherregal auf und setzte mich an den Einzeltisch, den ich selbst dahingestellt hatte. Ein versteckter Platz, am weitesten vom Eingang entfernt, damit, falls die seltenen Male jemand die Bibliothek betrat, ich versteckt war und keine Angst zu haben brauchte, dass mir gleich etwas schlimmes angetan werden würde. Ein gemütlicher Sessel auf dem ich es mir sehr oft bequem machte, stand nur wenige Schritte von meinem Platz entfernt. Sofort packte ich meine Schulsachen aus, legte sie ordentlich auf meinen Tisch und fing an Mathematik zu lernen. Mathematik war nach Physik eines meiner Lieblingsfächer, denn bei beidem musste man logisch denken und die Aufgaben zu lösen, machte mir Spaß. Somit war ich auch diesmal innerhalb zwanzig Minuten fertig, schnappte mir ein Buch das ich lesen wollte, machte es mir auf dem Sessel bequem und fing an mich durch die Seiten zu lesen. Als die Schulglocke läutete, brauchte ich nicht lange zu warten, da kam auch schon wie gewohnt mein Klassenlehrer, Herr Klaus in die Bibliothek, um meine Aufgaben zu kontrollieren.
„Hellene?“, rief er nach mir.
„Hier Herr Klaus.“, antwortete ich schüchtern wie immer. Wenige Sekunden darauf, stand er vor mir. Sein junges Alter verschaffte ihn so manche Vorteile bei seiner Arbeit mit den jungen Menschen, denn er motivierte seine Schüler auf eine Art, die kaum ein Lehrer meines Wissens drauf hatte. Die Klassen die an seinem Unterricht teilnahmen, waren in den jeweiligen Fächern immer auf dem ersten Platz der schulischen Ranglisten. Sein Unterricht war anders, denn er sorgte immer für Spannung und Lernspaß. Die wenigen Tage die ich in seiner Klasse verbracht hatte, waren wirklich toll gewesen. Niemand wusste wie er das schaffte, doch jeder Schüler mochte ihn. Die Mädchen der Schule schwärmten ihm nach und erhofften sich immer einen Blick mehr, ein Zwinkern oder ein Lächeln von ihm zu ergattern, um gleich danach dahin zu schmelzen. Er sah gut aus. Sein Gesicht war makellos, seine goldblonden Haare die ihm rebellisch in alle Richtungen standen, gaben ihm einen unglaublichen Charme und seine schönen blauen Augen konnten so mancher den Atem rauben. Da sein Körperbau sehr sportlich und ansehnlich war, wurde er von den meisten Jungs der Schule als Beispiel angesehen und somit respektiert. Herr Klaus war der perfekte Lehrer. Leider auch der einzige, der kein Problem mit mir zu haben schien.
„Bist du mal wieder am Lesen?“, meinte er mit scherzendem Tonfall und lächelte mir zu, als er mich, mal wieder, mit einem Buch in der Hand sah.
„Ja Herr Klaus. Bin schon mit den Aufgaben fertig.“, murmelte ich leise zurück. Ich war Nettigkeiten nicht gewohnt und somit konnte ich mich immer noch nicht richtig an die höfliche Art meines Lehrers gewöhnen. Er überflog mein Heft mit den gelösten Aufgaben und lächelte zufrieden.
„Wie immer eine perfekte Leistung Hellene.“, meinte er sanft und mit ein wenig Stolz in seiner Stimme, die sehr angenehm klang.
„Danke.“, erwiderte ich wieder mit schüchternem Ton.
Er seufzte und setzte sich auf den leeren Stuhl der zum Tisch gehörte.
„Es tut mir wirklich leid, dass du hier alleine lernen musst und keine sozialen Kontakte knüpfen kannst.“, sagte er plötzlich. Ich blieb still, denn es war selten, dass er eine ernste Unterhaltung mit mir führte.
„Das macht nichts Herr Klaus. Ist schon in Ordnung. Ich mag es so, wie es jetzt ist. Es geht ja auch nicht anders.“
Sein Blick vertiefte sich in meinen. Trauer spiegelte sich in seinen Augen und ich machte mich kleiner auf dem Sessel auf dem ich saß. Mein Herz pochte ein wenig schneller und ich war aufgeregt.
„Du verdienst viel mehr als das.“, meinte er und machte mit einer Hand eine demonstrierende Bewegung auf die Bücherregale.
„Ich weiß jedoch nicht, wie ich dir mehr bieten kann, als in einer Bibliothek alleine eingesperrt zu sein.“
Seine Stimme klang leicht verzweifelt. Er schien sich ernsthafte Gedanken und Sorgen über mich zu machen. Unnötige Gedanken und unnötige Sorgen.
„Das ist nicht Ihre Schuld Herr Klaus. Alle hassen mich einfach. Dagegen kann man nichts machen.“, versuchte ich ihm zu erklären, winkelte dabei meine Knie an und zog meine Beine an mich ran.
„Hellene das stimmt doch nicht!“, versuchte er es herunterzuspielen. Sein Versuch mich besser fühlen zu lassen rührte mich, doch es war reines gutes Einreden und somit zwecklos. Da ich nicht antwortete, lächelte er mir zu und stand vom Stuhl auf.
„Ich bin sicher, dass du eine unglaubliche Zukunft vor dir hast Hellene.“, sagte er und begann die Bibliothek zu verlassen.
„Bis später. Ich muss wieder in die Klasse.“, fügte er noch hinzu und ich hörte, wie er die Türe sanft hinter sich schloss. Langsam entspannte ich mich wieder auf meinem Sofa. Nachdenklich schaute ich die Bücherregale an die mich umgaben. Hatte ich wirklich etwas Besseres verdient?
„Du hättest niemals geboren werden sollen! “, hallte die Stimme meines Vaters durch meinen Kopf. Ich versteifte mich und hielt inne. Eine Träne befeuchtete meine Wange und eine zweite folgte. Die Schulglocke läutete zur zweiten Schulstunde und riss mich aus meinen Gedanken. Schnell wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen weg, stand auf und setzte mich auf meinen Tisch.
„Jetzt muss ich Englisch lernen.“, redete ich mit mir selbst und schlug die Bücher auf.
Als es zur großen Pause klingelte, war ich wieder in meinem Buch versunken. Kurz hob ich meinen Blick, um auf die Uhr die an der Wand gegenüber von mir hing zu gucken. So schnell war die Zeit also vergangen… Das Buch zuklappend stand ich auf, reckte mich ein wenig und machte mich auf den Weg zum Getränkeautomaten, den man extra wegen mir in die Schülerbibliothek gestellt hatte. Vorher versicherte ich mich aber, dass auch keiner da war, damit ich ungestört etwas zum Trinken und zum Knabbern kaufen konnte. Mich hinter den Bücherregalen versteckend, schlich ich von einer Stelle zur anderen und näherte mich so dem Automaten, der fast vor dem Bibliothekeingang platziert wurde. Mein Herz pochte lauter, als ich die Schüler draußen im Schulgebäude reden hörte. Ich kramte so schnell wie möglich mein Kleingeld aus den Hosentaschen und begutachtete die Auswahl, die ich nun auswendig konnte: Cola, Limonade, Wasser, Eistee, Saftschorlen und auch ein Schokogetränk. Neben den Getränken waren auch Süßwaren ausgestellt. Als ich mein Geld in den Schlitz gesteckt hatte, tippte ich ein paar Knöpfe mit Nummern und bekam mein ausgewähltes Getränk und meine Schokolade. Keine richtige Mahlzeit natürlich, aber für mich schon fast ein Luxus den ich mir durch mein Erspartes so oft wie möglich gönnte. Meine Eltern hatten mir nie erlaubt Süßigkeiten zu essen, denn schließlich hätte es den Anschein haben können für etwas belohnt zu werden. Natürlich war ich das für sie nicht wert gewesen. Das einzige was ich von meinen Eltern bekam war Hass. Plötzlich öffnete sich die Türe und jemand trat ein. Blitzartig drehte ich mich um und drückte mich gegen den Getränkeautomaten und vor Schreck ließ ich meine Sachen fallen. Als die Tüte mit meinen Süßigkeiten auf dem Boden aufplatzte und die leckeren Perlen aus Schokolade sich auf den Boden verteilten, wurde ich sofort lokalisiert und angestarrt. Ein Junge mit einer Baseball-Cap, etwas weiteren Jeanshosen und rotem T-Shirt blickte mich neugierig an. Ich hielt meinen Atem an, denn die Angst breitete sich wie ein Blitz durch meinen Körper und lies mich auf der Stelle zu einer Eisstatue gefrieren. Er war groß, um ein oder fast zwei Köpfe überragte er mich. Sehr wahrscheinlich ging er oft ins Fitnessstudio, denn sein T-Shirt lag sehr eng an seinen Körper an. Er schien von afroamerikanischer Abstammung zu sein, denn seine Hautfarbe hatte eine Cappuccino artige Farbe. Als er einen Schritt auf mich zu machte, versuchte ich mich noch enger an den Automaten zu quetschen. Kaum zwei Schritte blieb dieser Junge plötzlich vor mir stehen. Ich konnte nicht anders und schaute nach oben, um ihm ins Gesicht zu sehen. Wenn jetzt etwas passieren würde, dann wollte ich dem Grauen vorher in die Augen sehen, bevor dieser anfangen würde mir weh zu tun. Unerwarteter weise, blieb mein Blick in seinen Augen hängen. Sie waren grün. Ein sehr schönes Grün. Und sie schienen nicht mit Hass erfüllt zu sein, wie ich es erwartet hatte. Als ich den Rest seines Gesichtes realisierte, bemerkte ich, dass er mich anlächelte. Seine vollen Lippen hoben sich an den Winkeln an. Irgendwie löste diese Geste bei mir meine ganze Spannung. Auch als er plötzlich seinen Arm hob und seine Hand in meine Richtung kam. Ich blieb ruhig und ließ meinen Blick in seinen Augen ruhen. Geräusche, wie eine Münze in den Automaten geworfen wurde, das Piepen der Knöpfe des Automaten und das surren, wenn das Ausgewählte in den Boden fällt. Plötzlich bückte sich mein Gegenüber hinunter, griff neben meinen Beinen in den Automatenschlitz, holte etwas raus, richtete sich wieder auf und hielt mir sein erworbenes hin. Es waren die Schokoladenkugeln, die ich vorher auch aus dem Automaten gelassen hatte und die nun auf dem Boden verteilt lagen. Fragend starrte ich ihn an. Er hatte nicht aufgehört zu Lächeln und mit seinen unglaublichen Augen sah er mich wissend an. Als ich nicht reagierte wie er es sich vielleicht gedacht hatte, griff er nach meinem Handgelenk. Warme Hände schlossen sich darum, weich und im Vergleich zu meinen, groß und stark. Sein Griff war sanft. Als meine Hand auf seiner Brusthöhe war, legte er mir das Päckchen Schokolade in die Hand, schloss meine Finger mit seinen darum, ließ los und ging wieder. Als die Türe sich hinter ihm schloss, stand ich nun da. Mit meiner Schokolade in der Hand, starr und stumm vor mich her blickend.
„Was ist passiert?“, fragte ich mich in Gedanken. Als die Geräusche der anderen Schüler die auf dem Gang liefen durch die Wände drangen, hob ich schnell meine Plastikgetränkeflasche, die immer noch auf dem Boden lag, auf und verzog mich blitzschnell an meinen versteckten Platz. Bis zum Pausenende saß ich auf meinem Sessel, knabberte Schokokugeln und dachte nach.
Es waren zwei Wochen vergangen. Und bereits seit zwei Wochen versteckte ich mich jedes Mal hinter den Bücherregalen in der großen Pause, bevor dieser Junge in die Bibliothek trat und mich suchte. Ein Tag nachdem diese eine Sache passiert war, las ich mal wieder, als es zur großen Pause klingelte. Da ich an diesem Tag kein Kleingeld bei mir hatte, blieb ich einfach auf meinem Sessel sitzen und beschäftigte mich weiterhin gelassen mit meinem Buch, als plötzlich die Eingangstüre der Bibliothek aufging. So leise wie möglich, stand ich auf und schlich mich hinter ein Bücherregal, das mir den Blick auf die Eingangstür ermöglichte. Dort stand er. Dieser Junge. Wie am Tag zuvor, hatte er seine Baseball-Cap auf, nur diesmal trug er ein blaues T-Shirt und anscheinend auch eine andere Jeanshose, die etwas heller war als die andere. Mit angehaltenem Atem, beobachtete ich ihn von meinem Platz aus durch die kleinen Spalten zwischen Regal und Büchern.
„Ist jemand hier? Mädchen?“, rief er einmal laut durch die Bibliothek. Natürlich blieb ich still und antwortete nicht. Wieso war er hier?
„Hallo?“, erklang er nochmal. Seine Stimme hatte einen tiefen und männlichen Ton, jedoch musste ich zugeben, klang sie sehr schön und besonders. Ob er sang? Plötzlich wandte er seine Aufmerksamkeit in meine Richtung. Schnell duckte ich mich um nicht entdeckt zu werden, was jedoch kaum möglich war, denn schließlich standen noch einige Bücherregale voller Bücher zwischen mir und ihm. Nur wegen meiner übervorsichtigen Art, hatte ich dieses Spickloch entdeckt, welches mir ermöglichte einen genauen Blick auf die Türe zu haben, falls jemand eintreten sollte. Nochmal wagte ich einen Blick, stellte mich hinter die kleine Spalte und lugte hindurch. Er stand immer noch dort und immer noch sah er in meine Richtung. Wie konnte so etwas möglich sein? Ganz bestimmt konnte er mich nicht sehen! Aber wieso sah er dann in meine Richtung? Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Seine grünen Augen schienen unter der Baseball-Cap nur so hervorzustechen. Dann wandte er sich um und verließ wieder die Bibliothek. Schwer atmend ließ ich mich auf den Boden sinken. Was wollte er nur von mir? Ob er was mit den anderen, die mir etwas antun wollten zu tun hatte?
Die nächsten Stunden nach der großen Pause, verbrachte ich damit, mir neue Spickpunkte zu suchen. Ich durchlief die ganze Bibliothek, schaute hinter jeden Spalt der Regale und versuchte die besten Plätze zu finden, um nicht entdeckt zu werden. Wenn er vielleicht doch zu Mikes Truppe gehörte, dann würde dies kein gutes Ende für mich geben. Angst machte sich in mir breit. Panisch suchte ich meine möglichen Verstecke. Da Herr Klaus jeden Tag immer nur nach der ersten Schulstunde meine Aufgaben kontrollieren kam, nutzte ich jede mir bleibende Minute danach dafür, mir sichere Plätze zu suchen. Natürlich machte ich meine Aufgaben weiterhin beispielhaft weiter. Ich arbeitete einfach vor und nahm mir keine Zeit mehr in meinen freien Momenten in den Büchern zu lesen. Somit fing dieses angsteinflößende Spiel an. Jeden Tag suchte ich mir in der großen Pause ein anderes von mir inspiziertes Versteck aus, und jeden Tag kam er in die Bibliothek und schien nach mir zu suchen. Er rief nach mir, sah sich ein wenig um, blieb jedoch zum Glück immer dort stehen, wo ich ihn am besten sehen konnte. Und jedes Mal schien er in meine Richtung zu blicken obwohl es unmöglich war mich zu sehen, lächelte und ging wieder.
Zwei Tage nach diesen zwei für mich schlimmen Wochen, kam Herr Klaus wie jeden Morgen, nach der ersten Schulstunde in die Bibliothek.
„Na Hellene. Wie geht es dir heute?“, fragte er freundlich, schien jedoch ein wenig erschöpfter als sonst.
„Danke, wie immer.“, teilte ich ihm schüchtern mit. Ich war angespannt. Gestern in der großen Pause, als ich mich wieder versteckt hatte, um auf den Jungen zu warten, kam er nicht. Die ganze große Pause über ließ er sich nicht blicken. Ich hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, aus Angst, dass mir bald etwas Schlimmes passieren würde, da ich mir nur schreckliche Dinge ausmalte, die er vielleicht mit Mike mit mir machen würde.
„Deine Aufgaben sind wie immer perfekt.“, holte mich Herr Klaus mit seiner Stimme aus meinen hässlichen Gedanken.
„Uhm…“, gab ich ihm als Antwort, da ich es immer noch nicht gewohnt war, nett behandelt zu werden. Als mein Lehrer sich wie immer auf den freien Stuhl setzte, um mit mir zu reden, sah ich ihn einfach an.
„Ich möchte dich über etwas informieren.“, setzte er an und machte mich mit seinen Worten neugierig. Ich schenkte ihm meine volle Aufmerksamkeit.
„Gestern gab es einen Vorfall. Wir haben seit ein paar Wochen einen neuen Schüler hier in der Schule. Er ist in deiner eigentlichen Klasse, aber da du ja hier bist, weißt du es ja nicht. Eigentlich bräuchte ich dich gar nicht darüber zu informieren…“
Meine Neugierde wurde geweckt. Normalerweise sprach Herr Klaus nicht über seine Schüler mit mir und deshalb fragte ich mich, wieso er das jetzt tat. Ich sah ihn fragend an. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, hatte jedoch nichts mit Freude zu tun, sondern schien eher wie eine Entschuldigung.
„Nun ja also… Dieser Junge… Ein kluger Junge, sehr offen und herzlich.“
Irgendwie schien er die richtigen Worte finden zu wollen. Ich saß wie auf heißen Kohlen. Was hatte das Ganze mit mir zu tun? Ob es dieser Junge war, der mir die Schokolade gekauft hatte?
„Luiz, so heißt er… Naja, also… Luiz hat sich gestern mit Mike geprügelt. Da diese Schlägerei zustande kam, weil Mike ihn dazu angestiftet hat, wird er nicht von der Schule fliegen. Ach…“, seufzte Herr Klaus und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sein komisches Verhalten ließ mich nervös werden.
„Was ist denn, Herr Klaus? Wieso erzählen Sie mir das?“, fragte ich neugierig. Sein Blick verriet, dass er lange eine Lösung für dieses Problem gesucht hatte und die, die er gefunden hatte, schien mit mir zu tun zu haben.
„Wir müssen Luiz und Mike trennen. Heute Morgen in der ersten Stunde, haben sich die Beiden wieder in die Haare bekommen und mussten von mir und noch zwei weiteren Schülern getrennt werden. Das heißt, Luiz und Mike können bis eine Lösung gefunden wird nicht im selben Unterricht teilnehmen. Da ich meinen Unterricht halten muss, Luiz neu ist und somit hinterher hängen würde, wenn er vom Unterricht ausgeschlossen wird, habe ich, nachdem ich mit allen Verantwortlichen geredet habe beschlossen, dass er mit dir hier in der Bibliothek lernen soll, bis eine bessere Lösung gefunden wird.“
Meine Kinnlade klappte herunter. Ob ich mich verhört hatte? Dieser Junge, Luiz, sollte hier bei MIR in der Bibliothek lernen? Mit mir zusammen?!
„Das… Ich weiß nicht, ob das möglich ist! Alle hassen mich doch! Was ist, wenn er mich auch hasst und mir wehtun wird?“, sagte ich mit panischer Stimme.
„Warte bitte und habe keine Angst okay.“
Mein Lehrer stand auf, lief in Richtung Ausgang, machte die Türe auf und bat jemanden herein. Da ich viel zu ängstlich und besorgt war, lief ich im Kreis und überlegte mir mal wieder: Wieso? Wieso Ich?
„Hallo, schön dich kennen zu lernen Hellene. Mein Name ist Luiz und ich freue mich, hier mit dir lernen zu dürfen.“, meinte eine mir bereits bekannte Stimme. Ich drehte mich um und dort stand er: Luiz, der Junge mit der wunderschönen Hautfarbe und den unglaublichen grünen Augen.