Deine Liebesgeschichte 689





eine Liebesgeschichte: - Meine erste Liebe - mein erster KussIch werde ihn nie vergessen - meinen ersten, allerersten Kuss!
Pfingstmontag 26. Mai 1958
Es war an keinem spektakulären Ort. Es war eine zur Waldfläche verwilderte Anlage am Rand unserer Kleinstadt. Zur City war es nicht weit. Noch heute gehe ich sehr oft dort mit meinem Hund spazieren - und immer wieder - wenn ich an diese Wegkurve komme, spüre ich noch etwas von dem wahnsinnigen, erstaunten, kribbeligen Gefühl das ich hatte bei - meinem allerersten Kuss!
Und den bekam ich von einem jungen Mann den ich tags zuvor - Pfingstsonntag den 25.05.1958 auf der Strasse kennen gelernt und in den ich mich sofort unsterblich verliebt hatte.
Ich war ein junges unbeschwertes unerfahrenes Mädchen von 15 Jahren - gerade im 2. Lehrjahr als Industrie-Kauffrau.
Es war Pfingstkirmes im Ort und ich hatte mich hübsch gemacht - blauer Faltenrock, weiße Batistbluse, ein zartgelber gerippter Popelinmantel darüber und ein heller leichter Absatzschuh.
Mein Haar war halblang, aschblond und etwas lockig. Meine Augen graublau und sehr unternehmungslustig, denn ich wartete mit einer Freundin auf weitere Mädels um gemeinsam zur Kirmes zu gehen.
Da kam ER - er fuhr ein Motorrad - trug so etwas wie Jeans und einen orangefarbenen Pullover, ein weißer Hemdkragen schaute am Hals heraus. Er hielt bei uns an - weil er die Freundin von mir vom Tanzkurs her kannte. Sie war älter als ich und später sagte er mir, er hätte mich wohl deshalb älter geschätzt - sonst hätte er sich bestimmt nicht mit einem halben Kind verabredet. Er war 19 - also uralt!
Das Gespräch plänkelte hin und her - dann fuhr er wieder. Wir Mädels gingen zur Kirmes. Und siehe da - nach einer Weile begegnete uns ein schmucker junger Mann im anthrazitfarbenen Anzug, weißes Hemd, rote schmale Krawatte - ER. Inzwischen wusste ich, er hieß Robert - einer seiner Freunde nannte ihn Bob. Oh - das gefiel mir - so schön amerikanisch, kurz und modern. Ich war hin und weg und versprühte all meinen Charme - soweit man das mit 15 kann. Wir zogen über die Kirmes, machten auf dem Nachhauseweg einen kleinen Schlenker um einen Moment allein zu gehen und er lieferte mich pünktlich - so gegen 20.00 Uhr - an der Haustür ab. Unterwegs hatte er mich gefragt ob wir uns morgen Nachmittag wieder treffen könnten - wir könnten ja in den Zoo fahren. Ich hatte zugesagt, aber wie sollte ich's meiner Mutter beibringen. Mein Vater durfte erst recht nichts wissen.Pfingstsonntag, Geschirr spülen nach dem Essen. 'Mutti, ich habe da einen Jungen kennen gelernt.' 'Mmmh, ist er nett?' 'Ja sehr - er hat mich für heute Nachmittag eingeladen - wir wollen in den Zoo nach Wuppertal - der Zug geht so um zwei.' Und jetzt kommt das - worüber ich heute noch schmunzeln muss. 'Ja aber - muss das denn gleich sooo weit weg sein?' Meine arme hilflose Mutti. Da musste mein Bruder herhalten - 'Oh, Gerd kennt ihn auch, der ist wirklich nett.' Und mein Bruder tat mir den Gefallen und verhalf mir zu Mutters Zustimmung. 'Aber… ' meinen 20-jährigen Bruder drückte die Verantwortung 'wenn du um 9 Uhr nicht zu Hause bist, dann kannst Du was erleben!'
Nun - kurz und gut - ich eilte zum Bahnhof, traf ihn - wir verbrachten einen schönen Nachmittag, erzählten viel, lernten uns kennen und fuhren brav wieder nach Schwelm zurück.Bis 9 war noch Zeit und wir gingen eine Strasse hoch, dann geht rechts ein Wanderweg ab und führt in den Wald und dann, auf dem Weg, wo das Bächlein entspringt, in der Kurve - wir waren ganz allein - es wurde schon leicht dämmrig, da blieb er stehen, umarmte mich ganz zart und küsste mich. Seine Zunge spielte mit meiner Zunge - ich hatte so etwas noch nicht erlebt - ich war erschrocken, erstaunt und verwirrt und glückerfüllt. Dann nahm er mich zärtlich in den Arm und wir gingen verliebt weiter.
Und das erste was ich sagte war: ' das war mein erster Kuss' und ich glaube, ab dann wusste er, sie ist noch ein halbes Kind.
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich diesen Kuss erwidert habe - aber ich habe sehr schnell gelernt -
Ich war übrigens um 9 Uhr zu Hause.
Es wurde eine feste, aber - aufgrund unserer sehr ähnlichen Charaktere - sehr stürmische Beziehung. Wir waren jeden Tag zusammen, wir gingen durch dick und dünn - mal flogen die Fetzen - mal kämpften wir zwei gegen den Rest der Welt. Aber wir blieben zusammen. - Als ein Baby unterwegs war, heirateten wir - ich 18, er 22 Jahre alt. Dann holte uns der Alltag ein - die Wohnungsnot - irgendwann blieb die Liebe auf der Strecke. Später - nach der Trennung blieben wir Freunde. Jetzt lebt er nicht mehr - und doch - irgendwie ist er immer ein Teil von mir geblieben - meine ERSTE LIEBE.




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