Die heiße Luft Florenz' empfing mich und bettete mich in Wohlbehagen...Bereits die Bahnhofshalle versprach mir Erlebnisse; die Atmosphäre dort lässt mich noch heute erschaudern. Immer wenn mir der Name Florenz im alltäglichen Leben begegnet, beginne ich in meinem Inneren zurückzureisen und lasse meine Erlebnisse aufleben und kehre zurück - zu dem Ort meiner ersten Liebe und den ersten leidenschaftlichen Küssen mit ihm...meiner italienischen Liasion, die ich mit Giulio teilte.
Ich war 17 und begierig darauf, möglichst viel zu erleben. Und da sah ich ihn, wie er langsam lächelnd auf an mir vorbei schlenderte. Ich, sitzend auf dem Stufen vor dem Markusdom, sah ihm nach und unsere Blicke kreuzten uns. Dieser intensive Blick, ließ mich erschaudern. Das selbe Gefühl durchströmte mich, als ich zum ersten Mal florentinischen Boden betrat. Wieder dieses leichte Schauer...
Als er sich neben mir befand, nahm ich lebhafte Umgebung, die durch aufgeregte Touristen, hektischen Geschäftsleuten etc. bestritten wurde, nicht mehr wahr. Ich fragte ihn ob er nicht englisch könne. Er verneinte. Auch der französischen Sprache war er nicht mächtig. Italienisch, die Sprache der Liebe spreche er. Mit aller Kraft versuchte ich französische Ausdrücke in italienische umzuwandeln. Es gelang mir. Bald schon waren wir beide in unsere lebhafte Unterhaltung eingetaucht, als er plötzlich meine Hand nahm. Sekunden später stande wir auf, und liefen Hand in Hand in Richtung der Piazza..Ich wusste nicht wohin, doch vertraute ich ihm blindlings. Und obwohl ich ihn nicht kannte, war es für mich nicht außergewöhnlich den schönen Fremden zu begleiten. Alsbald, vorbei an den schönen Geschäften und Lokalen, befanden wir uns vor einem kleinen Häuschen. - Seinem Häuschen, wie ich bald bemerken werde. Wir gingen hinein. Die Kühle des Hauses empfing uns, und erlöste mich von der Hitze draußen. Er ging auf mich zu, berührte sanft mit seinen weichen Hände meine Lippen,und küsste mich. Sein Geruch, der Kuss..das alles betörte meine Sinne und es war, als gehöre all dies zu einem schönen Traum, aus dem ich jederzeit erwache. Doch dem war nicht so. Als ich meine Augen öffnete, lächelte er mich an und nannte mich mio bella. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als er sanft mit seiner Zunge, die meine berührte. Langsam ließ er Küsse über meinen Hals wandern. Mein Körper schrieh..nach seinen Berührungen, seinen Zärtlichkeiten...und ich öffnete langsam die Knöpfe seines Hemdes.....
Als er in mich eindrang waren wir eins.. Doch nicht nur körperliche Verbundenheit spürten wir in diesem Moment, sondern auch eine starke von allen Sinnen geprägte Bindung, wie ich sie vorher nie bei einem solchen Akt empfand...
Aufwachend aus unserem Traum, begaben wir uns sodann wieder auf den Weg zum einen unglaublichen Platze, der sich vor dem Dom befand. Als wir uns verabschiedeten, fühlte ich Melancholie, Traurigkeit, Abschiedsschmerz - obwohl ich außer seinem Namen nichts wusste von ihm. Und trotzdem verband uns eine gewissen Vertrautheit. Er gab mir seine Handynummer, und ich gab ihm die meine. 'Leider ist das mein letzter Tag hier', versuchte ich ihm zu erklären. Er nickt nur, nahm mich in seine Arme und küsste mich ein letzes Mal.Ich hab ihn bis heute nicht wieder gesehen. Obwohl er mich etliche Male anrief, haben wir uns kein einziges Mal mehr getroffen....
In meinen Erinnerungen lebt er weiter...vor allem 'das uns'...