A japanese Lovestory - Teil 2

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 16.10.2014


Noch immer steh ich vor dem Fremden, starre ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an, beinahe wie ein aufgescheuchtes Reh.
"Hoppla?", fragt der Kerl ungläubig und zieht sein Hemd lang, um sich die Sauerei genauer anzusehen. Sein Gesicht verfinstert sich.
"Hast du keine Augen im Kopf, du dämliche Göre!?", zischt er, sichtlich gereizt. Ich schlucke erneut.
"Naja, zumindest ist es nur Wasser.", Verdammt, warum entschuldige ich mich nicht einfach!" Das Gesicht des Mannes verfinstert sich noch mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre.
"Nur Wasser" Trotzdem muss ich mich jetzt umziehen, bloß weil du nicht aufpassen kannst, wo du hin latschst!", antwortete er und fuhr sich mit einer Hand durch die wilden, schwarzen Haare, bevor er sich einfach an mir vorbeischiebt, nicht ohne mich noch einmal mit der Schulter anzurempeln, sodass ich fast hinfalle. Noch während ich versuche, mich zu fangen und vor einem Sturz zu bewahren, strecke ich ihm die Zunge raus. Zum Glück hat er mir den Rücken zugedreht und verlässt das Lokal schon. Echt, wegen ein bisschen Wasser gleich so gemein und beleidigend zu werden!
"Was war denn mit dem los?", fragt Kaho, als auch sie endlich bei mir ankommt und mir hilft, die Scherben aufzusammeln. Ich zucke mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Ist mir aber auch egal, das war ein Vollidiot und fertig.", antworte ich. Eine Angestellte des Restaurant kommt ebenfalls dazu, mit einer Mülltüte und einem Kehrblech und wenig später ist die Sauerei auch schon beseitigt. Bis auf die Blicke, die ein Paar der anderen Gäste mir noch immer zuwerfen, zeugt nichts mehr von der Szene, die sich den Leuten hier vor ein paar Minuten noch geboten hatte. Der Hunger ist mir deutlich vergangen, weswegen ich der Frau einfach das Geld in die Hand drücke und Kaho an der Hand mit nach draußen ziehe. Diese trauert zwar leise ihrem erst zur Hälfte geleerten Macciato nach, protestiert aber auch nicht.
"Was hast du noch vor?", frage ich nach einer Weile an meine Freundin gerichtet. Sie zuckt mit den Schultern.
"Wir könnten noch ins Kino gehen.", schlug sie vor. Kino klang gut. Dann kann ich wenigstens noch ein wenig ausspannen. Heute Abend kommt noch irgendso ein neuer Freund meines Bruders zu uns nach Hause. Wenn das genauso ein Vollpfosten wäre wie die Anderen, wird das bestimmt noch lustig.

Der Film fliegt einfach an mir vorbei. Das gedämpfte Licht im Kinosaal macht mich schläfrig, außerdem geht mir diese seltsame Begegnung nicht mehr aus dem Kopf. Dieser Mann war aber auch unfreundlich gewesen. Blödmann. Die Lichter gehen wieder an, während der Abspann läuft.
"Der Wahnsinn, oder" Mit dem Ende hab ich absolut nicht gerechnet.", ruft Kaho begeistert, als wir nach draußen treten.
"Hm.", mache ich lediglich zur Antwort. Immerhin hab ich ja eigentlich kaum aufgepasst, aber wenn ich ihr das sage, ist sie sicher wieder beleidigt. Vor Allem, weil sie die Karten bezahlt hat. Die Ubahn ist überfüllt wie immer, wir kriegen keine Plätze mehr und müssen deswegen stehen, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Vor allem nicht um diese Uhrzeit. Eigentlich wohn ich nur einen kurzen Fußweg von der Stadt entfernt, aber da Kaho die Bahn nehmen muss, begleite sie sie noch die eine Station.
"Wir sehen uns Morgen, in der Schule.", verabschiedet sie sich, als ich aussteigen muss. Ich erwidere ihre Umarmung, schenke ihr noch ein Lächeln und hüpfe aus der Bahn. Kaum an der frischen Luft zieh ich mir die Kapuze über die Haare, weil es ein wenig regnet. Anscheinend ist heute nicht mein Tag.
Schon als ich meinen Schlüssel ins Türschloss schiebe, überkommt mich ein seltsames, unbehagliches Gefühl. Auch wenn ich dessen Ursprung nicht ganz ausmachen kann. Die Tür geht auf und der Geruch von Essen schlägt mir entgegen. Offenbar hat Kouhei, mein Bruder, schon was gekocht. Zum Glück, ich selbst bin nämlich absolut untalentiert darin. Wenn ich versuche, etwas zu Essen zu machen, endet das meist in einer globalen Katastrophe.
"Haruna" Bist du das?", höre ich seine Stimme aus der Küche.
"Sicher, wer sonst?", antwortete ich, während ich meine Schuhe im Eingangsbereich ausziehe.
"Komm in die Küche, damit wir essen können! Hinata ist auch schon da!", rief er wieder. Hinata. Wahrscheinlich dieser ominöse Freund. Ich gähne herzhaft, während ich in die Küche trotte, öffne die Augen und in diesem Moment trifft es mich wie der Schlag. Geschockt starre ich auf die Person, die an unserem Esstisch sitzt, hebe die Hand, um mit dem Finger auf ihn zu zeigen.
"Sie!?"






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