Versprochen!? - Teil 2

Autor: Zaubersunny
veröffentlicht am: 20.01.2014


Am nächsten Morgen wurde ich schon ziemlich früh von Mariah geweckt. Erst mal duschen und dann anziehen. Vielleicht noch ein wenig rumbocken, das ich immer noch nicht zu den Truscotts möchte und schlussendlich, gezwungener Maßen mit Dad nach San Francisco fliegen.

Um 8:30 Uhr saß ich mit meinem Rucksack und einem Gesicht das aussagte:
"Sprich mich bloß nicht an und falls du es doch wagen solltest, wirst du es bitter bereuen" auf der Treppe und wartete das wir endlich los konnten.

„Herrje Samira, jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Du tust ja so als ginge die Welt unter, nur wegen ein paar kleinen Differenzen die du und Zac früher hattet .“
Pahh für mich war das ein Weltuntergang!
Und von wegen kleine Differenzen. Er hatte mich als ich sieben war, einmal mit verstauchten Knöchel, alleine in einem Park sitzen gelassen und niemanden auch nur ein sterbenswörtchen erzählt. Ein altes Ehepaar hat mich dann irgendwann aufgelesen und die Polizei alarmiert. Genau wegen solcher "kleinen Differenzen" habe ich mir geschworen das ich mir nicht mehr, von ihm auf der Nase herum tanzen lasse. Ich bin schließlich älter, reifer und schlauer wie früher.

„Also Samira komm, wir wollen ja nicht zu spät am Flughafen sein.“
„Du hast einen Privatjet gemietet. Der fliegt nicht ohne uns los“, patzte ich sauer.
Draußen wartete schon James, unser Chauffeur. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte er uns. Ich drehte mich noch einmal zu unserem Haus um und seufzte.
„Also dann, tschüss Haus wir sehen uns in ein paar Wochen wieder“, murmelte ich und stieg ein.



Eine halbe Stunde später kamen wir am Flughafen an. Wir wurden schon erwartet. Sofort schossen zwei Flugangestellte zu uns, die sich um unser Gepäck kümmerten. Es dauerte nicht mehr lange, bis wir dann endlich im Jet saßen. Weil wir heute schon so früh los mussten, konnte ich natürlich nicht frühstücken. Das musste ich eben hier nachholen.

Ich schaute auf dem Bildschirm wo unsere Reiseroute, auf einer Karte abgebildet, zu sehen war. Mit mürrischem Blick verfolgte ich das kleine Flugzeug und die rote Linie die immer kleiner wurde.
Meine Laune wurde immer schlechter, je näher wir unserem Ziel kamen.

Am Flughafen wieder dasselbe: Unsere Koffer wurden zur Limousine getragen und verstaut, die selbstverständlich unser netter Gastgeber geschickt hatte.

Nach noch mal 40min Autofahrt, waren wir endlich da. Im Nobelstadtteil Pacific Height was gleichzeitig mein Sommergefängnis darstellte.
Ich hasste diese Gegend! Hier rannten nur arrogante und eingebildete Snobs herum. Bin trotzdem mal gespannt wie meine Zelle dieses Jahr aussieht. Betty hatte es sich nämlich zur Aufgabe gesetzt mein Zimmer jedes Jahr anders zu gestalten und dekorieren. Je nachdem was oder wen ich gerade toll fand.

Vor dem Haus standen schon Frank und Betty.
Jedes mal aufs neue ein lustiges Bild. Frank klein und dick im Gegensatz dazu Betty riesig und schlank. Und wie immer trug Frank einen Anzug mit perfekt gebundener Krawatte. Ich glaube ich habe ihn noch nie etwas anderes tragen sehen. Außer wenn er ins Bett geht oder sein Lieblings Footballteam spielte. Die San Francisco 49er. Betty hat wie immer ein Kleid an, das ein wenig an eine ältere Bäuerin erinnerte.

Sofort nachdem wir ausgestiegen waren, kam Betty auf mich zugestürmt und umarmte mich überschwänglich. Danach viel der übliche Wortschwall.
„Samira, kleines sieh dich nur an, du bist ja richtig aufgeblüht. Eine Schönheit wie ihre Mutter eine war. Siehst du Schatz habe ich nicht gesagt, das Sami wunderschön geworden ist. Zachery wird bestimmt auch ganz begeistert sein dich zu sehen.“
Das bezweifelte ich stark, verkniff mir aber meinen Kommentar. Wo war der eigentlich? Sonst musste er doch auch immer zur Begrüßung antanzen. Ich sparte mir aber meine Frage. Je später ich ihn sehe, desto besser!
Frank hatte währenddessen nur genickt und mich dann auch kurz, liebevoll in den Arm genommen. Danach widmete er seine ganze Aufmerksamkeit meinem Vater. Betty umarmte ihn auch noch kurz und kam dann verschwörerisch grinsend auf mich zu.
Ohh weia mir schwant übles.


„Die Herren brauchen jetzt erst mal ihre Ruhe. Sie werden zwar beim Essen sagen, dass sie über Geschäfte gesprochen haben, aber eigentlich verziehen sie sich nur ins Arbeitszimmer um gemütlich ein paar Zigarren zu rauchen, mit einem Gläschen Scotch. Du bist jetzt alt genug, da kannst du das ruhig wissen“, zwinkerte sie mir grinsend zu. „Ich werde dir derweil das Haus zeigen, du kannst dich bestimmt nicht mehr an allzu viel erinnern. Ich zeige dir dann auch dein Zimmer. Ich habe mir diesmal besonders viel Mühe gegeben bei der Einrichtung“, lächelte sie jetzt versonnen.
Beim betreten des Hauses blieb mir erst mal die Spucke weg. Es war wunderschön wie immer. Die große weiße Eingangshalle war kunstvoll dekoriert. Mit Bildern und Pflanzen und anderem Krimskrams. Oben in der weißen Mauer waren ein paar Engelsgesichter geschnitzt. Mir persönlich ein wenig zu kitschig, trotzdem irgendwie süß.

Nach rechts ging es ins große gemütliche Wohnzimmer, hauptsächlich in braun und beige gestrichen. Hier standen ein riesiger Flachbildfernseher und davor zwei Sofas. In der Ecke lagen zwei schwarze Sitzsäcke und daneben ein großes Regal voller DvDs. Ganz links vom Raum an der Wand, stand ein wunderschöner Kamin, mit lauter kleinen Verzierungen. Richtig romantisch. Außerdem hingen, soweit ich es erkennen konnte, Familienbilder an den Wänden.

Wir gingen zurück in die Eingangshalle nach links, weiter in die Küche. Sie war jetzt nicht gewaltig, aber eben so groß dass ein paar Leute drin kochen konnten, ohne sich gegenseitig zu behindern. Zusätzlich noch eine Bar und drei Hocker. Bis auf die Bar, erinnerte sie mich aber irgendwie an eine größere Version, von der Küche in "Two and a half men".

Dann kamen noch das Schlafzimmer von Betty und Frank. Es erinnerte mich an einen großen Kaubonbon. Das Zimmer war fast, ausschließlich des Fersehers und der Kommode, rosa und pink. Wie konnte Frank hier nur schlafen, ohne Alpträume zu bekommen? Danach das Gästezimmer wo mein Vaters schlafen würde. Das sah mehr langweilig aus. Dieses Zimmer bestand hauptsächlich, aus schwarzen und giftgrünen Möbeln. Die Zimmer lagen beide im Erdgeschoss. Außerdem gab es dort noch eine kleine Bibliothek und ein weiteres Zimmer.

Als sie die entsprechende Tür öffnete blieb mir einen kurzen Moment das Herz stehen. Ein imposanter Raum eröffnete sich mir und es stand dort nichts weiteres als ein Flügel! Ein echter Flügel!! So einer, wie ich ihn vor Jahren mit dem Baseballschläger zerstört hatte. Er sah wirklich fast genau so aus. Plötzlich schossen mir wieder Erinnerungen an meine Mutter durch den Kopf

„Tut-t mir leid, sagst du mit bit- te wo mein Zimmer ist, ich will jetzt gerne alleine sein“, stotterte ich.

Betty wurde ganz bleich, als sie mein verstörtes Gesicht sah. „Entschuldige, das mit dem Flü-ügel sollte nur eine kleine Freude sein, ich wusste nicht...“
„Schon gut, dürfte ich jetzt in mein Zimmer?“
Stumm nickend zeigte mir Betty den Weg.

Ich ging nach oben und staunte erst mal. Dann ließ ich mich aufs mein Bett fallen. Es war tatsächlich ein riesiges Himmelbett, mit lila schimmernden Vorhängen. Der Rest vom Zimmer, war ziemlich bunt. Direkt neben meiner Tür stand eine große Lavalampe, die mir ungefähr bis zum Bauch hoch ging. Sie leuchtete rot, pink und orange.

Die komplette rechte Wand meines Zimmers, bestand aus einem langen, großen Kleiderschrank. Ich musste schon mal keine Angst haben, dass ich meine Klamotten und Schuhe nicht unterbrachte. Hinter dem Himmelbett waren zwei große helle Fenster. Auf der linken Seite hatte ich noch eine Musikanlage und daneben einen großen weißen Schminktisch. Was mir aber am besten gefiel, war das Sandwicheis Sitzkissen, vor meinem Bett.

Ich starrte noch eine Zeit lang an die Decke und dachte nach. Irgendwann wurde mir das doch zu langweilig und ich beschloss mir den Garten mal anzusehen. Unten stellte ich mich auf die Veranda. Ich genoss die warme Nachmittags Sonne.

Der Garten war wunderschön. Überall roch es nach Blumen, aber am meisten nach Rosen. Vereinzelt standen ein paar Bäume und soweit ich das sehen konnte, etwas weiter hinten, ein kleines Labyrinth. Das muss ich mir demnächst mal anschauen.

Gerade interessierte mich eher der große Eichenbaum in der Mitte des Gartens. Ich glaubte etwas zwischen den Blättern zu sehen, was es aber genau war konnte ich nicht erkennen. Ich lief näher hin, bis ich unter dem Baum stand und blickte nach oben.

Ein Baumhaus!! Und hier am am Stamm sind Bretter hin genagelt, die wohl die Leiter sein sollte.
Ohne weiter zu überlegen kletterte ich hoch. Auf der Hälfte stoppte ich.
Da redete doch jemand und es kommt von da oben!!
Vorsichtig kletterte ich noch weiter bis ich hinein spitzen konnte. Ich sah die Umrisse von zwei Jungs. Jetzt konnte ich auch verstehen was sie sagten.

„Ohh man die sind wahrscheinlich schon eingetroffen, meine Mutter wusselt seid einer weile nicht mehr durchs Haus. Meine Eltern werden bestimmt verlangen, sobald ich mich wieder zuhause blicken lasse, das ich etwas mit ihr unternehmen soll oder schlimmeres. Mit dieser hässlichen rothaarigen Nervensäge.“

Zac?! Das konnte kein anderer sein. Und er redete über... MICH?? Mit wem?

„Ach komm, so schlimm wird sie bestimmt nicht mehr aussehen. Immerhin hast du sie fünf Jahre nicht gesehen da kann einiges passiert sein“, sagte eine andere Jungen stimme.

„Seh dir doch mal dieses Foto an“, er zog ein Bild aus seiner Hosentasche, „glaubst du echt, das aus so was, sich irgendwas in der Richtung schön sich entwickelt hat?“, fragte er aufgebracht.

„Naja eine Schönheit ist sie jetzt nicht mit dem schiefen Zähnen. Und sie ist ein wenig dürr auf dem Bild, die paar Pickel machen es auch nicht gerade besser. Aber es kommt doch auch auf die inneren Werte an“, sagte der andere, den ich nicht kannte, wieder.

„Du hast sie doch selber ein paar mal gesehen, sie ist schrecklich gewesen! Eine kleine nervige Schreckschraube. Ich hasste sie und sie mich, das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern“, jammerte er.

Meine Rede!

„Ich hasse meine Eltern dafür, dass sie mich irgendwann mit so einer Vogelscheuche verheiraten wollen. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Gegen meinen Willen, ich könnte kotzen!!“
Und ich erst. Aber was fällt ihm eigentlich ein so über mich zu reden. Am liebsten würde ich da jetzt hochgehen und ihm vom Baumhaus runter stoßen. So wie er mich damals wo ich mir dann den Arm gebrochen habe. Da behauptet er allen ernstes ich war schrecklich. Das ich nicht lache.

„Oder noch schlimmer“, meldete sich jetzt wieder der Typ, denn ich früher schon mal gesehen haben soll als Kind. Dder andersrum? Ist ja auch egal! „Sie sieht dich und verliebt sich unsterblich in dich, weil du nun mal einfach so ein Frauenschwarm bist Zac, man sieht es doch an den Mädchen in der Schule.“

„Stimmt, weil im normalen Leben würde so ein Typ wie ich, so eine wie sie niemals auch nur mit dem Arsch ansehen. Da kann sie sich ja über diese Vereinbarung unserer Eltern freuen.“

„Ja sie muss nicht mal irgendwas machen, nur abwarten weil sie weiß das du irgendwann sowieso ihr gehören wirst, da eure Eltern ja so auf diese Heirat beharren.“

„Na toll, dann muss ich eine liebeskranke Vogelscheuche heiraten, die ich nicht liebe!! Ich bin verloren!“

Ich hatte definitiv genug gehört. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Der wird schon noch sehen, von wegen Vogelscheuche pff. Rache ist süß.

Ich kletterte wieder herunter und ging dann zurück auf mein Zimmer. Dort rief ich sofort Lilly an um ihr alles zu berichten. Sie regte sich mindestens genauso auf wie ich mich vorhin. Zusammen überlegten wir uns etwas, wie ich es ihm heimzahlen könnte und am ende hatten wir sogar eine ganz gute Idee. Ich musste nur sehen wie sie sich umsetzen ließ. Unten hörte ich die Haustür knallen und dann Zac rufen: „Bin zuhause!“

„Du Lilly die Hohlbirne ist da, ich muss auflegen und schnell ins Bad damit er mich nicht sieht.“

„Okay viel Glück und mach alles so wie besprochen, erzähl mir morgen Abend jedes Detail.“

Damit legten wir auf und ich schnappte mir schnell ein top und eine weite, lange Schlafanzughose und rannte raus, über den Flur ins Badezimmer. Ich kenne Betty und weiß genau: sie wird unten Zac eine Standpaukehalten. So nach dem Motto, was ihm einfällt wenn sie Besuch bekommen, so lange weg zu bleiben. Danach würde sie ihn, zu mir hoch schicken damit er mich endlich ordnungsgemäß begrüßt.

Genau deswegen sitze ich jetzt im Bad vor der verschlossenen Tür und warte. Weil solange er mich begrüßt, egal wie, wird er mich für heute in Ruhe lassen, was hieß ich konnte morgen entspannt meinen Racheplan durchführen.

Fünf Minuten später klopfte es an der Tür und ich fragte leise: „Wer ist da?“

„Hey Samira ich bins Zac, wir kennen uns ja. Ich freue mich das du und dein Vater hier seid und hoffe das wir ein paar tolle Wochen zusammen haben werden. Wenn du irgendwas brauchst sag mir nur Bescheid“, ratterte er missmutig herunter, als hätte er es nur für den heutigen Tag einstudiert.
Danach hörte ich wie er die Treppen runter stiefelte. Mit einem zufriedenen Lächeln ging ich endlich duschen. Ich zog mir meine Schlafsachen an und spähte dann in den Flur hinaus. Luft ist rein. Schnell und lautlos, flitzte ich zurück in mein Zimmer. Auspacken kann ich morgen noch und hunger habe ich auch keinen dachte ich mir während ich mich gähnend ins Bett legte. Kurz darauf fiel ich in einen tiefen Schlaf.





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