Liebe mit gewissen Hindernissen - Teil 9

Autor: tasnim
veröffentlicht am: 06.12.2013


Kapitel 9
“Das stimmt nicht,” sagte ich mit zitternder Stimme.
Selma: “Leider stimmt es doch, ich wollte dir gestern ..”
“Sei still! Du lügst! Can lügt! Ihr wollt uns nur ausseinanderbringen,” schrie ich.
Selma stand auf und griff nach meiner Hand. “Lass mich ..” Ich riss mich los.
“Lass mich einfach. Verschwinde von hier.” Tränen stiegen mir in die Augen.
Selma: “Ich versteh das du sauer und enttäuscht bist. Aber besser du setzt dem ein Ende bevor er sein Ziel erreicht hat. Vergiss nicht das ich immer für dich da bin. Ruf mich an wenn du dich wieder beruhigt hast und reden willst.”
Nachdem sie ging warf ich mich aufs Bett und liess meinen Tränen freien Lauf. Ich wollte und konnte es nicht glauben. Mein Handy klingelte. Es war Tolga.
“Tolles Timing,” dachte ich mir und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich holte einmal tief Luft und ging dann ran.
Tolga: “Hey Süsse was machst du so.”
Sibel: “Nichts du?”
Tolga: “Ich lieg grad auf der Couch und musste an dich denken.”
Ich schwieg. Ich wollte ihn zur Rede stellen aber nicht am Telefon.
Tolga: “Bist du noch dran Süsse?”
Sibel: “Ja ..”
Tolga: “Ist alles in Ordnung?”
“Ja ich bin nur müde,” log ich.
Tolga: “Okay dann wünsch ich dir ne Gute Nacht schlaf schön. Ich liebe dich.”
Ich legte auf ohne darauf zu antworten. Er liebte mich. Das sagte er zumindest. Ich mein .. heutzutage sagen viele Menschen “Ich liebe dich” ohne es auch so zu meinen. Aber er liebte mich. Ich wusste es. Ich hoffte es ..


Am nächsten Morgen nach der Vorlesung, setzte ich mich in die Mensa und wartete auf Tolga. Ich musste mit ihm reden. Ich wollte Klarheit. “Hey.” Ich fuhr erschrocken hoch.
“Oh tut mir leid, hab ich dich erschreckt? War keine Absicht.” Es war Emre. Er setzte sich neben mich. “Ist alles in Ordnung?” fragte er mich.
“Ja .. ehm .. ich ja alles in Ordnung.” Ich stotterte wie ne doofe. Mal wieder. Komischerweise passierte das immer wenn ich mit Emre allein war.
Emre: “Wie geht es dir so?”
Sibel: “Gut .. dir?”
Emre: “Wenn es dir gut geht dann geht es mir auch gut.”
Er lächelte mich an. Ich wurde nervös.
Emre: “Wartest du auf Selma?”
Sibel: “Nein .. ich .. Tolga kommt gleich.”
Sein lächelnd verschwand.
Emre: “Okay, ich geh dann mal weiter. Bis dann.”
Sibel: “Bis dann ..” Ich atmete einmal tief aus. Dann nahm ich mein Handy aus der Tasche und rief Tolga an.
Sibel: “Wo bist du? Ich warte seit einer halben Stunde auf dich.”
Tolga: “He? Ich hock draussen auf der Bank und tu das gleiche.”
Sibel: “Okay ich bin gleich da warte.”
Ich ging also raus. Tolga wartete bereits. Er stand auf, kam auf mich zu und küsste mich.
Ich drückte ihn weg. Er hob die Augenbraue und sah mich Fragend an.
Tolga: “Was ist los Süsse?”
Sibel: “Was los ist? Hab gehört du schliesst gerne Wetten ab.”
Tolga: “Wetten? Wie kommst du jetzt darauf?”
Ich achtete genau auf seinen Gesichtsausdruck. Entweder er war ein verdammt guter Schauspieler oder er war wirklich so überrascht wie er aussah. Woher sollte ich damals wissen, das Ersterer der Fall war? Ich erklärte ihm also was Selma mir erzählt hatte und er schien schockiert.
Tolga: “Verdammt Sibel! Und du glaubst den Scheiss auch noch?”
Er packte mich an den Armen und sprach dann weiter: “Wir sind seit knapp einem Monat zusammen. Sag hab ich dich jemals zu irgendwas gedrängt? Wir küssen uns ja. Sowas machen verliebte halt. Bin ich je weiter gegangen Sibel?”
Ich schüttelte kleinlaut den Kopf und senkte meinen Blick. Er hatte Recht.
Er fuhr sich durch die Haare und drehte mir den Rücken zu.
Tolga: “Wenn du diese Scheisse glaubst, dann ist es wohl besser wir beenden das hier. Wenn du einer Lüge glaubst statt mir …” Mein Herz hörte auf zu schlagen. Ich traute meinen Ohren nicht. Mein Verstand fing an verrückt zu spielen….
Ich brauchte einen Moment um zu realisieren was er soeben gesagt hatte. Ich wollte ihn nicht verlieren.
„Nein! Ich will nicht Schluss machen, ich liebe dich doch!“
Er drehte sich um und sah mir in die Augen. Dann machte er einen Schritt auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er küsste mich und zog mich ganz fest an sich.
Tolga: „Ich liebe dich Sibel, du darfst nicht glauben was Selma sagt, sie ist nur eifersüchtig auf dich. Sie will unser Glück zerstören.“
Sibel: „Unser Glück .. ja..“ Wie in Trance nickte ich. Ich umarmte ihn fest und etwa 10 Meter entfernt von uns stand Selma. Sie schüttelte mit dem Kopf, dreht sich um und ging...


„Was sollte der scheiss Can? Wegen dir ist fast alles kaputt gegangen man!“
Tolga war zu Can gegangen, die beiden stritten vor dessen Haustür.
Can: „Hör auf Tolga, hör auf damit. Scheiss auf die Wette, Sibel liebt dich!“
Tolga: „Junge was geht mit dir? Du hast die Wette damals vorgeschlagen.“
Can: „Ja weil ich dumm war! Ein Arschloch war ich. Solche Frauen wie Sibel und Selma findet man heutzutage nicht mehr. Spiel nicht mit ihr. Wenn du sie liebst, dann ..“
„Was für lieben Junge?“ unterbrach Tolga ihn lachend. „Was geht mit dir? Was hast du eigendlich mit Selma zu tun?“
Can: „Ich liebe sie und werde sie heiraten!“


Ich hatte 2 Wochen lang keinen Kontakt zu Selma. Ich sah sie zwar ab und zu in der Uni aber das war’s auch schon. Wir redeten nicht miteinander. Es machte mich fertig, ich konnte einfach nicht mehr. Mit Tolga lief alles wie zuvor .. wir unternahmen ab und zu was zusammen. Er küsste mich, mehr aber auch nicht. Aber irgendwie hatte sich doch etwas verändert. Für mich zumindest. Ich musste so oft an Selmas Worte denken. „Er liebt dich nicht, er spielt mit dir.“ Der Satz spukte immer wieder durch meinen Kopf. Ausserdem .. war das Kribbeln weg. Wenn er meine Hand hielt, wenn er mich umarmte, wenn er mich küsste. Es war einfach weg! Ich wollte es mir nicht eingestehen und redete mir immer wieder ein das sowas normal sei in einer Beziehung...

Es war Samstag Mittag als ich beschloss mit Selma zu reden. Nervös stand ich vor ihrer Haustür und klingelte. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Von Emre!
Sibel: „Ich ehm .. ist Selma zu Hause?“
Emre: „Hallo mir geht’s gut und wie geht’s dir?“
Oh man wie peinlich! Ich spürte wie ich rot anlief.
Sibel: „Sorry ich .. ich war schon so lang nicht mehr hier..“
„Ich weiss doch,“ sagte er lächelnd. „Komm rein Selma ist in ihrem Zimmer.“
Ich wollte grade einen Schritt nach vorne machen als er mir die Hand hinhielt.
Ich nahm sie .. was für eine große und starke Hand er hatte! Ich wollte grade wieder loslassen als er plötzlich einen Schritt auf mich zukam. Oh mein Gott was hatte er vor?
Sein Gesicht näherte sich meinem. Mein Herz raste. Er küsste mich! Ja er küsste mich, links, rechts auf meine Wangen. Ich schwöre euch das alles spielte sich in nicht mal 5 Sekunden ab, aber für mich waren das die längsten Sekunden meines Lebens. Wie in Zeitlupe ..
Emre: „Lange nicht mehr gesehen, gut siehst du aus.“
Ich stand wie versteinert an der Haustür und brachte keinen Ton über die Lippen.
„Abi wer ist da?“ Selmas Stimme, die aus dem Flur kam, holte mich in die Realität zurück. Kurz darauf stand auch sie vor mir. Sie schien überrascht mich zu sehen.
Sibel: „Hey .. ich wollte mit dir reden.“
Emre merkte das die beiden allein sein wollten also ging er wortlos ins Haus.
Selma: „Was gibt’s?“
Sibel: „Ich .. es tut mir leid.“
Selma: „Hast du endlich gemerkt was für einer Tolga ist?“
Sibel: „Nein ich .. wir sind noch zusammen.“
Sie schüttelte nur wortlos den Kopf.
Sibel: „Ich will meine Freundin zurück haben. Ich kann nicht mehr ohne dich...“
Selma: „Du denkst aber immer noch das ich gelogen hab?“
Sibel: „Nein .. vielleicht hat Can dich angelogen?“
Selma: „Can liebt mich und will mich heiraten Sibel! Er hat keinen Grund zu lügen.“
Verblüfft starrte ich sie an. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Sibel: „Canim können wir das nicht einfach vergessen?“
Ich war den Tränen nahe. Plötzlich fing Selma an zu weinen.
„Du dumme Kuh! Komm her,“ sagte sie. Wir fielen uns in die Arme.
Sibel: „Ich hab dich so vermisst. Die 2 Wochen waren schrecklich ohne dich.“
Selma: „Und wie ich dich vermisst habe!“
„Ihr zwei Heulsusen, könnt ihr auch drinnen weiter weinen?“
Emre stand im Flur und lachte. Ich ging rein und Selma zog mich sofort in ihr Zimmer.
Ich erzählte ihr das mit Tolga alles gut lief und das er nie mehr versuchte als mich zu küssen.
Selma: „Vielleicht liebt er dich mittlerweile wirklich und meint es ernst.“
Sie klang nicht gerade begeistert aber ich wollte im Moment nicht weiter drüber reden.
„Wie läuft’s mit Can und dir? Er will dich heiraten?“ fragte ich stattdessen.
Selma: „Ja ich liebe ihn .. er gibt zu früher ein Arschloch gewesen zu sein. Aber ich glaub er meint es wirklich ernst, weil in den nächsten Tagen will er mit seinen Eltern zu Besuch kommen.“ Ich umarmte sie stürmisch.
Sibel: „Oh mein Gott wie geil!“
Selma: „Aber sag Abi (Bruder) nichts, er weiss noch nichts davon.“
Sibel: „Tamam (Okay) canim. Aber er wird sich bestimmt freuen.“
Selma: „Da bin ich mir nicht so sicher .. er weiss ja von dir und Tolga und hält nicht besonders viel von ihm. Noch weniger für dessen Freunde.“
Ich wusste nicht wieso aber irgendwas daran beunruhigte mich ..

Nach etwa einer Stunde wollte ich mich auf den Weg nach Hause machen.
Wir standen schon im Flur als Selma sagte: „Bleib doch zum Essen, Mama kocht grade.“
„Geht nicht canim, ein anderen mal. Ich hab Tolga versprochen mit ihm ins Kino zu gehen.“ Ich drehte mich um und wollte mich verabschieden als Emre plötzlich hinter Selma stand...
Er hatte mich gehört, denn sein sonst lächelndes Gesicht sah irgendwie ausdruckslos aus.
Emres Handy klingelte. Während er telefonierte, verabschiedete ich mich von Selma.
Selma: „Canim es ist schon dunkel, Emre fährt dich.“
Sibel: „Nein!“ Allein der Gedanke daran allein mit Emre im Auto zu sitzen brachte mein Herz zum rasen. „Nein ich lauf lieber,“ sagte ich nochmal. Verdammt! Wieso zum Teufel wurde ich plötzlich so nervös? Ich konnte es mir nicht erklären. Ich stand schon draussen als Emre ebenfalls kam. „Steig ein ich fahr dich.“ Er öffnete mir die Autotür. Ich sah flehend zu Selma. „Komm mit?“ Bevor sie antworten konnte sagte Emre: „Nein geht nicht. Ich treff mich mit den Jungs.“
Sibel: „Achso.. okay.. ich lauf einfach, brauchst wegen mir keinen Umweg machen.“
Er lächelte. „Tu ich gar nicht, ich fahr sowieso an deiner Straße vorbei.“
Selma: „Ich geh dann mal rein, canim ruf mich an wenn du zu Hause bist.“
Sie grinste von einem Ohr zum anderen. Ich sah sie böse an. Und weg war sie. Na toll.
Emre stand immer noch an der Beifahrertür. Ich stieg ein, ich hatte ja keine andere Wahl.
Ich schwöre mein Puls war jetzt schon auf 180. Er stieg ebenfalls ein und fuhr los.
Emre: „Wie geht’s dir?“
Sibel: „Ganz okay ...“
Emre: „Hmmm ...“
Ich traute mich irgendwie nicht ihn anzusehen, ich starrte geradeaus als ob das da was interessantes zu sehen gab. Bildete ich mir das nur ein oder fuhr er wirklich so langsam?
Emre: „Ganz okay ist keine gute Antwort.“
Ich spürte wie er mir aus den Augenwinkeln einen kurzen Blick zuwarf. Verdammt wie heiss es im Wagen war. Meine Hände schwitzten. Ich tat so als ob ich ihn nicht gehört hatte, stattdessen fragte ich: „Kannst du die Klimaanlage ausmachen?“
Emre: „Ist gar nicht an.“ Ich merkte das er grinste. Wie peinlich! Er fuhr immer noch im Schneckentempo. Nur noch eine Kreuzung und die Qual hat ein Ende. Aber was zum .. er fuhr plötzlich rechts ran und hielt an. Mein Atem ging schneller. „Was wird das?“ fragte ich ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
Emre: „Wieso schaust du mir nie in die Augen, wenn du mit mir redest?“
„Ich ehm .. was meinst du damit?“ fragte ich verwirrt. Er fing an zu lachen.
Emre: „Schau, du starrst immer noch nach vorne als ob es da was zu sehen gibt.“
Er hob seine Hand und drehte mien Gesicht nach links. Bei der Berührung bekam ich Gänsehaut. Ich sah ihm nun direkt in die Augen.
Emre: „Hier bin ich.“
Er lächelte mich an. Was für ein schönes Lächeln er doch hatte ..
Emre: „Nochmal von vorne, wie geht’s dir?“
Sibel: „Frägst du aus Langeweile oder willst du’s wirklich wissen?“
Was zum Teufel war in mich gefahren? Diesmal war er derjenige, der den Blick nach vorne richtete.
Sibel: „Es tut mir leid ich ..“
Emre: „Schon okay. Ist dein gutes Recht zu fragen, aber ich denke du kennst die Antwort.“
Er sah mich wieder an. Dann nahm er meine Hand. Mein Verstand sagte, dass ich meine Hand wegziehen sollte. Aber mein Körper reagierte nicht. Ich fing an zu zittern.
Emre: „Ist dir kalt?“
Ich schüttelte wortlos meinen Kopf.
Emre: „Wieso zitterst du?“
Ich sah ihn mit großen Augen an.
Sibel: „Tu ich doch gar nicht.“
Endlich schaffte ich es ihm meine Hand zu entziehen. Ich verfluchte die Straßenlaterne, die direkt neben dem Wagen stand, denn ich spürte wie ich rot anlief. Ich senkte meinen Blick. Unglaublich in was für einer Situation ich mich befand. Ich saß mit dem Bruder meiner besten Freundin im Auto, starb fast vor Nervösität und Herzklopfen, während mein Freund wahrscheinlich schon auf mich wartete um mit mir ins Kino zu gehen.
Emre: „Sibel ich will dir was sagen...“
Ich schwieg. Er legte eine Hand unter mein Kinn und hebte es, sodass ich ihm direkt in die Augen sah.
Emre: „Schau mich bitte an.“
Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Verdammt ich hatte einen Freund! Was hier gerade passierte war falsch. Und trotzdem unternahm ich nichts dagegen ..
Er kam näher .. immer näher. Mein Herz schlug mir bis zum Hals...
Er legte seine Hand auf meine Wange. „Sibel ich ..“ Das klingeln meines Handy unterbrach ihn. Er kniff die Augen zusammen und stieß einen leisen Seufzer aus.
„Es tut mir leid , ich ...“ meine Stimmte versagte.
Emre: „Schon okay, nimm ab. Ist bestimmt Tolga ..“
Er hatte Recht, es war Tolga. Emre startete den Motor und fuhr weiter. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Einerseits wollte ich wissen was er zu sagen hatte, andererseits hatte ich auch Angst .. Ich nahm ab.
Sibel: „Ja?“
Tolga: „Süße wo bist du?“
Sibel: „Ich bin gleich zu Hause, wo bist ...“
Ich brach mitten im Satz ab. Etwa 20 Meter vor unserem Haus, sah ich wie Tolga bereits auf mich wartete. Ich bekam Panik. Ich sah wie Emre mir einen Blick zuwarf.
Emre: „Hoffe ich mache dir keine Probleme, weil ich dich nach Hause fahr?“
Sibel: „Nein quatsch ...“
Er hielt hinter Tolgas Auto an, ich nahm einmal tief Luft und stieg aus. Emre folgte mir.
Tolga: „Wo warst du? Und wieso fährt dich ein fremder Typ nach Hause?“
Sibel: „Fremder Typ? Das ist Emre, du kennst ihn doch ..“
Tolga: „Trotzdem ist er fremd!“
Ich war ganz ehrlich überrascht, Tolga hatte bis jetzt noch nie irgendwelche Anzeichen von eifersucht gezeigt, aber diesmal rastete er förmlich aus.
Emre: „Chill mal Kumpel, oder vertraust du deiner Freundin nicht?“
Meine Augen weiteten sich. Tolga näherte sich Emre. Ich stand hilflos da und sah von einem zum anderen.
Sibel: „Tolga bitte..“
„Sei still Sibel,“ sagte er ohne den Blick von Emre zu nehmen.
Tolga: „MEINER Freundin vertrau ich, aber dir vertrau ich nicht!“
Er tippte mit den Finger auf dessen Brust. Ich war den Tränen nahe, ich zitterte am ganzen Körper. Emre sah mich, machte einen Schritt zurück und sagte: „Tut mir leid Sibel, wollte dir keine Probleme machen.“ Ich blickte beschämt zu Boden. Er stieg in den Wagen, und fuhr weg .. Ich stand immer noch wie angewurzelt da, eine Träne kullerte meine Wange herunter.
Tolga: „Wieso weinst du Süße?“ Er hob mein Gesicht etwas an und sah mir in die Augen.
Er gab mir einen kurzen Kuss und sagte: „Lass uns fahren, sonst verpassen wir den Film.“ Ich nickte...

Während der Fahrt sprachen wir nur wenig. Wir sahen uns den Film Pitch Perfect an, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Mir ging Emre nicht aus dem Kopf… Immer wieder hatte ich die Szene im Wagen vor Augen, sein wundervolles Lächeln, seine glänzenden Augen, seine Hand auf meiner Wange..
"Gefällt dir der Film nicht Süße?" Tolga riss mich aus meinen Gedanken.
Sibel: “Klar, er ist toll." Er küsste mich.
Sibel: "Ich muss kurz auf die Toilette, bin gleich wieder da."
Ich ging aus den Kinosaal und schnappte erst mal nach frischer Luft. Ich brauchte Zeit.. Zeit zum nachdenken. Ich ging auf die Toilette. Während ich meine Hände wusch tauchte plötzlich Tolga auf und umarmte mich von hinten.
"Was machst du hier?" rief ich schockiert.
Tolga: "Ich hab dich vermisst."
Sibel: "Wenn ich dich jemand hier drinn sieht, kriegst du Ärger."
Tolga: "Ach die schauen alle den Film, es wird schon keiner kommen."
Er fing an mich zu küssen. Dann hob er mich hoch und setzte mich auf die Waschbecken. Erst erwiederte ich den Kuss, doch dann gingen seine Händen unter mein T-Shirt... er küsste meinen Hals, saugte daran und flüsterte immer wieder: „Ich liebe dich.“ Seine Hände strichen über meinen Rücken. „Lass das Tolga, wenn jemand kommt...“ Dann machte er sich an meinen Bh zu schaffen. „Stop!“ sagte ich. Er liess mich immer noch nicht los. Ich drückte ihn von mir weg.
„Tolga stop ich will das nicht ..“ sagte ich nochmal, diesmal etwas lauter.
„Komm schon Süße, ich liebe dich doch,“ keuchte Tolga.
„Hör auf Tolga ich will das nicht!“ Ich stieß ihn weg und sprang vom Waschbecken.
Tolga: „Was ist denn los? Liebst du mich nicht?“
Ich sah ihn fassungslos an. Eine gute Frage war das....
Er kam wieder auf mich zu und wollte mich küssen.
Sibel: „Lass es bitte ...“
Tolga: „Es tut mir leid Süße ich wollt dich nicht bedrängen.“
Er nahm mich in den Arm ... nach kurzem Protest liess ich es zu. Er strich mir durch die Haare und küsste meinen Kopf. „Es tut mir leid,“ flüsterte er mir immer wieder zu.
Sibel: „Ich will nach Hause ..“
Er fuhr mich nach Hause und während der ganzen Autofahrt sagte keiner von uns ein Wort. Als wir ankamen und ich aussteigen wollte sagte Tolga: „Warte...Sibel bist du sauer?“
„Tolga ich bin müde und will schlafen.“ sagte ich ausweichend. Ich hatte wirklich keine Lust jetzt darüber zu reden. Mein Kopf dröhnte und mein Magen rebellierte. Ich wollte einfach nur in mein Bett.
Tolga: „Okay süße, schlaf gut. Ich ruf dich morgen an.“
Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich stieg aus und lief ohne mich nochmal umzudrehen ins Haus. Ich rannte direkt ins Bad und übergab mich. Pinar, die noch wach war stand hinter mir und hielt mich fest.
Pinar: „Was hast du Abla (Schwester)?“
Sibel: „Hab bestimmt was falsches gegessen.“
„Soll ich Papa rufen?“ fragte sie besorgt.
„Nein! Ist nichts schlimmes, das musste raus, jetzt fühl mich ich besser,“ versuchte ich sie beruhigen. Ich spülte mein Mund aus und wusch mir die Hände. Pinar stand immer noch im Bad und sah mich besorgt an.
Sibel: „Hade (Auf) geh schlafen, mir geht’s gut. Ich will noch kurz duschen und geh dann auch ins Bett.“
„Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen du bist schwanger,“ platzte es aus ihr heraus. Ich warf lachend das Handtuch nach ihr. „Salak (Idiot) hau ab,“ rief ich ihr nach während sie aus dem Bad huschte. Ach wie ich sie liebte, meine kleine Schwester. Sie ist die einzige die mir nach so einem Scheiss Tag noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Nachdem ich fertig geduscht hatte, stieg ich in meinen Bademantel und ging in mein Zimmer. Ich föhnte kurz meine langen Haare, streifte mir meinen Pyjama über und legte mich ins Bett. Mein Handy klingelte.
Es war Selma. „Canim wie war Kino, bist du schon zu Hause?“ fragte sie.
„Ja ich lieg schon im Bett, Kino war ganz okay,“ antwortete ich. Wie es aussah hatte Emre ihr nichts von dem Vorfall mit Tolga erzählt. Wir unterhielten uns noch eine Weile aber erst nachdem ich gefühlte 100 mal gesagt hatte das ich total müde sei und schlafen will legte sie endlich auf. Tausend Gedanken kreisten in meinen Kopf, die mich davon abhielten einzuschlafen. Ich stand auf und tapste ins Bad. Ich öffnete den Spiegelschrank und fand Papas Schlaftabletten. Er litt schon seit Jahren an Schlafproblemen, seit Mamas Tod war es besonders schlimm geworden. Ich nahm also eine Kapsel und spülte sie mit einem Glas Wasser herunter. Ich schlich zurück in mein Zimmer und kroch in mein Bett. Nach ein paar Minuten überkam mich dann endlich die Müdigkeit.

„Alter das Weib ist voll schlimm, wie ne Nonne!“ Tolga hatte sich mit Kevin in der Shisha Bar getroffen. „Hab doch gesagt das wird ne harte Nuss,“ lachte Kevin.
Tolga: „Ja ne harte Nuss .. aber ich werd sie knacken!“
Wütend schlug er auf den Tisch.
Kevin: „Ruhig Bro, hast ja noch knapp n Monat Zeit.“
Tolga: „Can ist auch voll der Spast, redet von Heirat mit dieser Selma.“
Kevin: „Ach lass den, der wird das eh nicht durchziehen.“
Kevin stand und auf und holte noch was zu trinken.
„Und wie ich dich knacken werde Sibel .. ob du’s willst oder nicht,“ murmelte Tolga vor sich hin.

Am nächsten Tag stand Tolga mit Rosen und Schokolade vor meiner Tür. Pinar und Papa waren einkaufen gegangen, ich war also alleine zu Hause.
„Tut mir leid wegen gestern Süße, ich hoffe du bist nicht sauer auf mich,“ entschuldigte er sich wieder.
Sibel: „Ich bin nicht sauer Tolga, nur enttäuscht, weil ... ich weiss nicht.“
Er umarmte mich und gab mir einen Kuss.
Tolga: „Es tut mir leid Süße, ich liebe dich doch. Ichw eiss nicht was gestern in mich gefahren ist, du machst mich einfach verrückt. Das wird nicht wieder vorkommen.“
Ich lächelte schwach. Tolga strich mir über die Wange.
„Du siehst so blass aus, geht’s dir gut Süße?“ fragte er besorgt.
Ich war wirklich blass und fühlte mich scheisse, das lag aber an meiner Periode.
Sibel: „Ach mir geht’s gut hab nur ein bisschen Bauchschmerzen.“
Tolga nickte wissend. „Soll ich reinkommen und mich um dich kümmern?“
„Nein danke, meine Tante kann jeden Moment kommen,“ log ich.
Ich wollte nicht das er ins Haus kommt. Ich hatte so ein komisches Gefühl im Magen, ich wollte nicht allein mit ihm sein ...
Tolga: „Okay dann geh ich lieber Süße, ich ruf dich an.“
Er gab mir nochmal einen Kuss und ging dann. Endlich. Ich schloss die Tür und lehnte mich dagegen. Was sollte ich nur machen? Die Szene im Kino gestern beunruhigte mich, mir kamen wieder Selmas Worte in den Kopf. „Er liebt dich nicht, er spielt mit dir.“
Liebte ich ihn überhaupt noch? Ich wusste es nicht ...

Die Woche verging wie im Flug, ich nahm mir Zeit um mir über meine Gefühle im klaren zu werden. Ich wusste nun was ich wollte ..

Es war Sonntag ich langeweilte mich zu tode. Papa und Pinar waren zu Verwandten gefahren. Ich griff zum Telefon und tippte Selmas Nummer ein.
Sibel: „Canim komm zu mir, ich gammel hier vor mich hin.“
Selma: „Oh du arme, ich würd ja gern kommen aber ich bin mit Mama bei Tante.“
Sibel: „Uff, dann zieh ich mir n paar Filme rein ..“
Selma: „Mach das. Ich komm Morgen vorbei tamam (okay).“
Sibel: „Tamam .. ich muss dir nämlich noch was wichtiges erzählen.“
Ich legte grade auf, als es an der Tür klingelte. Wer konnte das sein?
Ich öffnete die Tür und hielt den Atem an ....






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