Na danke !

Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 25.11.2013


‘Sara Louise Meier. GIB MIR SOFORT MEIN HANDY ZURÜCK!’, schrie ich meine beste Freundin an.
‘Aber wenn er wieder anruft!’, kicherte sie und hüpfte über das Bett.
‘Dann werde ich rangehen!’
Ich versuchte ihr das Handy aus der Hand zu schnappen. Leider verfehlte ich ihre Hand um bestimmt 20 cm und knallte der Länge lang auf mein Bett.
Sara fing an lauthals zu Lachen, verstummte jedoch, als das begehrte Telefon anfing zu klingeln.
‘Uhhhhh’, quietschte sie und ging ran.
‘Neiiin!’, konnte ich noch hervorbringen, doch es war zu spät!
‘Jaaa Hallo?’

‘Ja! Ich bins.’, zwinkerte sie mir zu. Ich würde sie töten. Ganz sicher.

‘Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, worum es geht’

‘Oh wirklich? Das klingt gut! Um 9?’

‘Du bist einfach ein Schatz!’

‘Ich habe einfach nur gute Laune.’

‘Ja genau, weil du angerufen hast’
Dann kam nur noch ‘Bye’ und dummes Gekicher.
Ich nahm ein Kissen und hielt es Sara hin, die nur verwirrt drein blickte. Wobei der Stolz in ihrem Blick nicht zu übersehen war.
‘Erwürg mich!’, flehte ich.
‘Aber ihr habt ein Date?’, sagte sie zuckersüß und legte mein Handy auf mein Nachtschränkchen.
‘Du weißt, dass ich das zur Zeit einfach nicht will..’, gab ich niedergeschlagen zu.
‘Schatz. Ich weiß, dass du jetzt Ablenkung brauchst. Und ich weiß, dass dieser Atemberaubende Typ nicht ewig auf dich warten wird!’, meckerte sie mich aus.
‘Aaaber…’, wollte ich noch ansetzen, jedoch wurde ich rüde unterbrochen.
‘Nein Nele, kein aber. Es reicht mir jetzt mit dir! Ich verstehe ja, dass dich die Trennung deiner Eltern mitnimmt. Aber hör verdammt nicht auf zu Leben.’
‘Das tu ich doch gar nicht!?’
‘Und ob!’
Auf eine Art hatte sie ja Recht, aber ich wollte nicht auf dieses verdammte Date. Nicht mit ihm und nicht zu dieser Uhrzeit. Der wollte eh nur das Eine. So wie alle Kerle!
In letzter Zeit hatte ich nur das Bedürfnis mich unter meiner Decke zu verstecken und zu warten, dass ich endlich aus diesem Alptraum aufwachte.
‘Hast du dir jetzt schon überlegt zu wem du gehst?’, fragte sie mich und holte mich aus meinen Gedanken.
Ich schüttelte den Kopf. Ich setze mich richtig auf mein Bett und ließ den Kopf sinken.
Sara setzte sich neben mich.
‘Du ziehst einfach mit zu mir???’, gab sie feierlich zu.
‘Eh Sara?’
‘Ja?’
‘Ich bin mir unsicher, ob das erlaubt ist.’
‘Du willst nur nicht.’
‘Das außerdem. Du bist mir zu komisch.’
‘Du Kuh!’, sagte sie und drehte sich schmollend von mir weg.
‘Ich hab dich auch lieb.’
Damit zeigte sie mir die Zunge und alles war wieder Friede, Freude und Eierkuchen.
Wo wir grade bei Eierkuchen waren.
‘Ich hab Hunger!’, meinte ich kurz.
‘Dann hol uns was hoch?’
‘Komm gefälligst mit?’
‘Ok?’
Sara wusste genau wie sich mich von meinen trüben Gedanken ablenken konnte.
Deswegen war sie ja auch schon so lange meine beste Freundin.
Wir gingen grade die Treppe runter, als mein Vater durch die Tür kam.
‘Oh hallo Liebling und hallo Sara!’, begrüßte er uns, ‘Ich habe dir eine Kleinigkeit aus Hannover mitgebracht’, erzählte er stolz weiter.
Sara drehte sich auf der Treppe zu mir um und verdrehte die Augen, dann sagte sie noch: ‘Guten Tag Herr Kleisner’
‘Danke Papa’, gab ich nur von mir.
Seitdem ich entscheiden sollte bei wem ich besser aufgehoben wäre, verhielten sie sich sehr spendabel. Und ich hasste das. Wieso konnten sie das nicht lassen?
Mir fiel es so schon schwer genug. Ich wollte keinen der beiden in den Rücken fallen und ich wusste genau, dass das unausweichlich war. Einen der beiden würde ich das Herz brechen. Einen der beiden würde ich nur aller 14 Tage sehen.
Ich seufzte.
Und dann hatte keiner der beiden richtig für mich Zeit. Ich bekam zwar Geschenke im Übermaß, aber das, was ich wirklich brauchte, gaben sie mir nicht.
‘Wie war es in der Schule?’, fragte er noch, bevor sein Handy anfing zu klingeln. Er guckte auf den Display.
‘Tut mir Leid Spätzchen, aber das ist wichtig! Wir reden später.’, meinte er noch und ließ uns allein stehen.
Sara guckte mich traurig an, dann nahm sie meine Hand und zerrte mich die Treppe runter.
‘So! Wir gehen dir jetzt was für dein Date kaufen!’, sagte sie bestimmt.
‘Ok.’
Mir war alles Recht. Nur weg hier.. Und als wäre das nicht die Krönung gewesen, kam auch noch meine Mutter telefonierend (wie sollte es anders sein?) zur Tür rein.
Sie gab mir schnell einen Kuss auf die Stirn, bedeutete mir, dass ich still sein soll, wegen ihres Telefonats und lief weiter.

‘Ein Glück sind wir jetzt da weg, nicht?’, versuchte Sara zu Scherzen.
‘Sicher.. Keiner hat Lust auf den 3. Weltkrieg.’, meinte ich nur.
‘Ach Nele.. Mach dir doch nichts draus.
‘Hm, aber ich muss mich noch entscheiden.’
‘Du hast ja Recht.’, meinte sie.
Wir hatten uns ein Eis gekauft und nun saßen wir an einem Brunnen.
‘Ich würde mich auch nicht zwischen den beiden entscheiden wollen. Also so, wie sie jetzt sind.’
‘Danke Sara’, sagte ich voller Sarkasmus.
‘Bitte Nele!.’, kam zurück.
‘Und wie sieht’s mit anderen Verwandten aus?’, fragte sie.
‘Ich habe nur noch eine Tante, die bei uns jedoch etwas verhasst ist.. Frag mich bitte nicht wieso.’
‘Klingt doch gut!’
‘Aber die wohnt in Österreich..’
‘Oh.’
‘Ja oh!’
‘Aber für eine Weile bis sich deine Eltern beruhigt haben? Du musst dich eh erst in den Sommerferien entscheiden. Und dann kann ich die erste Zeit mitkommen!’
Die Idee klang für meine Verhältnisse ganz gut.
‘Lass sie nachher anrufen!’, sagte Sara schließlich.
Ich nickte. Dann gingen wir einkaufen.

Sara wählte die Nummer, die ich ihr aufgeschrieben hatte.
‘Jetzt oder nie!’, sagte sie und hielt mir das Telefon hin.
‘Ja?’, kam es aus dem Hörer.
Ich war leicht geschockt. Immerhin hatte ich ihre Stimme ewig nicht gehört.
‘Hallo?’, fragte sie leicht genervt nach.
‘Ehm.. Hallo.’, kam es dann nach einem Stups Seitens Saras von mir.
‘Wer ist denn da?’
Sie kam mir so freundlich vor.
‘Hier ist Nele! Deine Nichte..’
Dann war es kurz still.
‘Bitte leg nicht auf!’, warf ich noch kurz ein.
‘Nein, nein, wieso sollte ich? Wissen deine Eltern, dass du mich anrufst?’
‘Nein.’
‘Okay. Sag es ihnen nicht. Sie sind nicht gut auf mich zu sprechen. Was liegt dir auf den Herzen?’
‘Ich.. Ich .. Ehm. Es ist egal! Tut mir Leid, dass ich gestört hab.’, sagte ich kurzer Hand und legte auf.

‘Was war das?’, funkelte mich Sara an.
‘Ich will ihr nicht zur Last fallen! Ich habe mich ewig nicht gemeldet..’, meinte ich.
‘Du immer!’, begann Sara, doch da klingelte das Telefon.
Ich nahm ab.
‘Ja?’, fragte ich.
‘Nele? Wieso hast du aufgelegt?’
‘Tante Magda.. Ehm ja, weil, ehm..’
Sara nahm mir das Telefon aus der Hand.
‘Hallo Fräulein Magda. Ich bin Sara, die beste Freundin von Nele! Sie kennen mich nicht, aber wir wollten sie in den Sommerferien mal besuchen kommen!’
Ich guckte sie nur geschockt an.
‘Ja. Okay. Wir melden uns. Danke! Zu freundlich! Bis dann.’
Dann legte sie auf.
‘War doch gar nicht so schwer. Du musst ihr ja nicht gleich sagen, dass du bei ihr einziehen willst. Meine Güte!’, meinte Sara.
Ich war immer noch total sprachlos.
‘Wir werden meine Tante besuchen..?!???’, kam ich langsam zu mir.
‘Jap!’, meinte sie nur stolz.







© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz