Alles nicht so einfach - Teil 4

Autor: Das Krümmelmonster :)
veröffentlicht am: 12.07.2013


Irgendwann verließen wir beide ebenfalls die Eisdiele. Plötzlich stöhnte Sora leise. „Ich hab voll vergessen, dass ich noch Hausaufgaben machen muss“. „Mach sie doch morgen“, antwortete ich daraufhin. Sie wurde rot. „Da kann ich nicht“, antwortete sie hastig. „Aha“, sagte ich mit einem verschwörerischen Grinsen. „Ja, okay“, sagte sie und wurde noch roter. „Mit wem?“, fragte ich. „Kennst du nicht“, sagte sie. Daraufhin schmollte ich gespielt beleidigt. Sie holte daraufhin seufzend ihr Handy raus und zeigte mir Bilder. Gut sah er schon aus. Aber nicht mein Fall.

Irgendwann verabschiedeten wir uns und ich lief noch ein wenig rum. Ich besorgte mir ein paar Sachen, ging dann wieder nach Hause. „Ich reservier mein Zimmer. Ich meine, dass Arbeitszimmer“, sagte ich. Ich versuchte Olivia klar zu machen, dass dieses Zimmer, mein Zimmer war/ist. Nicht ihr Arbeitszimmer. „Also, ich bin dann mal in meinem Zimmer“, sagte ich laut, schloss die Tür und legte mich auf mein Bett.

Das Wochenende verging relativ schnell und somit war ich am Sonntagabend wieder bei meiner Mutter und aß die beste selbstbestellte Pizza der Welt. Dabei schauten wir uns die ach-so-spannenden Nachrichten an und unterhielten uns. Meine Mutter war gerade mal 44 Jahre, was ich ziemlich jung finde. Sie ist hübsch und ich frage mich, wieso sie keinen Freund hat. Wahrscheinlich weil es alles Idioten sind. Nicht umsonst hieß es: Ich bin nur single, weil die Auswahl so scheiße ist!‘

Sonntagabende, wie ich sie hasste. Aber was ich wirklich noch mehr hasste waren Überraschungstests… an einem Montagmorgen. Der da oben mag mich wirklich nicht. Lustlos sah ich den Test vor meiner Nase an. Dann landete mein Kopf auf dem Tisch und ich seufzte. Meine Freundin –alias Chemiegenie- sah mich verwirrt an und ich war kurz davor eine weiße Flagge zu basteln und damit rum zu wedeln. Ich gib auf. Schule, du hast es geschafft, dass ich dich noch mehr hasse. Auch wenn es kaum möglich ist dich noch mehr zu hassen.

„Und? Wie lief der Test“, fragte Becca und zog das „U“ sehr lang. „Frag nicht“, sagte ich bloß und ging zum Kiosk. Dort holte ich mir erstmal eine Wasserflasche. Am Ende der Schlange konnte ich Aven sehen, der mich bereits von weitem angrinste. Aven war mein bester Freund, gutaussehend und vergeben an: Becca. Die Beiden gehen mir ganz schön auf den Keks mit ihrem: Ich liebe dich so sehr, Schatz; Nein?! Ich dich noch viel mehr!; Was? Das geht gar nicht“. Schrecklich. Ich hasse die Liebe.

„Und? Wie war es bei deinem Vater? Hat Olivia wieder irgendwas dummes angestellt?“, fragte Becca als wir beide auf dem Weg zu unserem Geschichtskurs machten. „Eigentlich ganz gut. Nein, komischerweise nicht“, antwortete ich, schmiss die Wasserflasche von einer zur anderen Hand. „Wurde sie in der Nacht irgendwie manipuliert oder wie?“, fragte sie. Und sie hatte Recht. Olivia machte immer irgendwas. Entweder sie verlangte, dass ich das Bad putzte oder die Küche. Dass sie dieses Wochenende gar nichts von mir verlangt hatte war merkwürdig, doch von mir aus konnte es so bleiben. Wie setzten uns neben einander und ich kramte mein Heft heraus. Becca sah mir dabei zu, als plötzlich mein Handy vibrierte. Ich kramte es aus den Tiefen meiner Tasche, sah eine Nachricht von Sora:

Schluss. Ich war näher dran. Ich hab gewonnen

Erst runzelte ich die Stirn, dann verstand ich und musste grinsen.
Na toll! Schrieb ich zurück, legte das Handy auf den Tisch, der mir auf diesem riesen Stuhl unendlich klein vorkam. „Schluss?“, fragte Becca verwirrt, als sie sich die Nachricht durchlas. „Egal“, sagte ich bloß grinsend und kopfschüttelnd.

In dem Moment kam der Lehrer rein, knallte das Geschichtsbuch auf das Pult. „Alle Klappe halten!“, sagte er wie jeden Montag. Wie in jeder Geschichtsstunde. Immer pünktlich auf die Minute.
Dieser Lehrer war der Teufel persönlich.
Wir zuckten schon gar nicht mehr zusammen, wenn er die Tische mit den Büchern oder seiner Faust misshandelte. Wir sahen ihm gebannt dabei zu wie er sich wie jedes Mal über manche Schüler aufregte –ich fragte mich allerdings auch, wie sie es bis hier hin geschafft hatten-.

„Seite 45 aufschlagen, lesen und Aufgaben 2; 4; 5 und 6 bearbeiten“, erklärte er, nahm Platz und machte sich ans Korrigieren mancher Arbeiten aus der 5. Klasse. Super Unterricht.

Ich war erschöpft, als ich zu Hause angekommen war. Die Schule hatte ich also gerade noch überlebt. Puh.
Gerade als ich meine Sachen abgelegt hatte bekam ich eine Nachricht:
Treffen uns alle im Park. Kommste auch?
Ich bejahte, packte meine Tasche, zog mir Flip Flops an. Ausnahmsweise regnete es mal nicht, was mich nur noch glücklicher stimmte.
Ich ging mit ein paar anderen zum Park, dort legten wir uns Gras. „Willst du?“, hörte ich Johanna –ein Mädchen aus meinem Mathekurs- und hielt mir ne Zigarette hin. „Nee, danke“, sagte ich bloß wie jedes Mal. Ich mochte rauchen nicht. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie sie missbilligend die Augenbrauen hochzog und sich umsah. „Hat jemand Feuer?“, fragte sie weiter, strich sich eine ihrer blond-gefärbten Strähnen aus dem Gesicht. „Hier“, hörte ich Sebastien aus der hintersten Ecke rufen und ein Feuerzeug flog in hohem Boden auf Johanna zu. „Danke“, na wenigstens bedankte sie sich…

Ich saß auf der Wiese, ignorierte den Zigarettengestank und sah zum See. Ich merkte wie sich jemand neben mich setzte. „Na?“, hörte ich Aven. „Na?“, lächelte ich, sah ihn an und legte meinen Kopf schief. „Alles okay?“, fragte er mich, musterte mein Gesicht. Ich nickte: „Alles okay“. Mein Blick wanderte zu den ganzen Pärchen und ich seufzte leise. Ich hatte schon irgendwie verlangen nach jemandem. Aven schien meine Blicke gemerkt zu haben. Wieso auch nicht? Ich kannte ihn schon seit meiner Geburt. Natürlich wusste er was ich dachte. Ich wusste schließlich auch immer woran er dachte. „Niemanden kennengelernt?“, fragte Aven und ich schüttelte leicht bedauert den Kopf. „Nein, und wenn dann nur Idioten“, seufzte ich wieder. „Idioten?“, hörte ich ihn schmunzeln. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. „Ja, ihr Jungs seit Idioten“, grinste ich. „Und wer lässt dich so denken?“, lenkte er das Thema geschickt an die Idioten, die ich kennengelernt hatte. „Du bist ja kein Idiot“, blieb ich beim Thema und er sah mich amüsiert an. „Aven… Ich muss noch Englisch machen. Ganze 6 Seiten“, hörte ich Becca stöhnen. „Kommst du mit zu mir?“, fragte sie ihn bittend. Ach ja, als ob sie das schaffen würde wenn Aven da war. Aven war bereits elegant aufgestanden, legte seine Hände an ihre Taille. „Klar“, lächelte er, küsste sie. In gewissermaßen neidisch sah ich den Beiden nach.
Ich fühlte mich irgendwie einsam.
„Ich hol mir was zu essen“, sagte ich, stand auf und schlenderte zu einem kleinem Stand, der Pommes, Brötchen und Hotdogs verkaufte. Ich stellte mich hinter einen schwarzhaarigen Jungen. Gelangweilt tippte ich in irgendeinem Rhythmus mit dem Fuß auf den Boden. „Ein Bier und nen Hotdog“, erkannte ich eine bekannte Stimme und meine Augen weiteten sich ein wenig. Iron.
Er drehte sich um und sah mich ebenfalls überrascht an. Aber nur kurz. Dann grinste er frech, nahm seine Bestellung entgegen und wartete auf mich. „Ein Bier“, sagte ich, legte das Geld auf die Theke, nahm das Geld entgegen und ging zu Iron. „So sieht man sich wieder“, grinste Iron, ich nickte bloß stumm und nah sah ihn kurz an, bevor meine Augen zum See glitten. Die Sonne ging gerade unter und der Himmel war orange. Es war echt schön hier.

„Mit wem bist du hier?“, fragte ich ihn irgendwie schon neugierig. „Mit ein paar Kumpels“, er zuckte bloß mit der Schulter, sah zu einer Gruppe Jungs. Aha.
„Und du?“, fragte er, sah mich intensiv an. „Mit den da“, sagte ich und deutete auf eine Gruppe Jugendliche. Er sah nicht rüber, sondern sah mir bloß tief in die Augen. Dieser intensive Blickwechsel ließ mich kurz schaudern, dann sah ich weg. „Sollen wir ein wenig spazieren?“, fragte er lächelnd und ich nickte bloß nervös.
„Du bist nicht mehr mit Cynthia zusammen?“, fragte ich ihn dann leise, als es längerer Zeit still war. „Nein, sie ist eine Schlampe“, sagte er und zuckte mit der Schulter. Ich war kurz davor ihn zu fragen, ob er das nicht auch war. Eine männliche Schlampe. Doch ich hielt mich zurück. „Ich weiß“, sagte er dann leise, lächelte dabei frech. „Ich auch. Aber wenn ich in einer Beziehung bin, betrüge ich nicht. Das mache ich nicht“, erklärte er mir. „Noch nie?“, platzte es aus mir heraus. „Noch nie“, bestätigte er. „Hast du etwa schon mal betrogen?“, wollte Iron gespielt geschockt wissen. „Haha, nein“, sagte ich ernst. „Und? Was würde dein Freund sagen, wenn er dich jetzt mit mir sehen würde“, fragte Iron mich grinsend und musterte mein Gesicht, blieb dabei stehen und vergrub seine Hände in seinen Taschen. „Du willst gerne herausfinden, ob ich ein Freund habe, richtig?“, grinste ich dann ebenfalls. Er fuhr sich ertappt mit einer Hand durch die Haare. „Das war echt leicht zu durchschauen“, sagte ich, boxte ihn leicht gegen die Schulter. Das ließ ihn wieder lächeln. Das fand ich irgendwie schöner, denn sein Lächeln brachte mich aus irgendeinem unbestimmten und unlogischen Grund auch zum Lächeln. Wir sahen uns eine Weile an, dann wandte ich mein Blick wieder ab. „Und wieso bist du hier?“, fragte ich ihn interessiert. „Meinst du ich verbringe mein ganzes Leben in diesem Kaff?“, wollte er wissen und ich zuckte mit der Schulter. „Weiß ich ja nicht“, sagte ich dann leise. Er lachte leise und rau. Und… verdammt sexy.

Ich biss mir auf die Unterlippe und sah mich um. „Stoßen wir an?“, fragte er, sein Blick war dabei fest auf den See gerichtet. „Gerne, auf was?“, fragend sah ich ihn an. „Auf… unsere Zukunft“, dann klirrten unsere Gläser.

Auf unsere Zukunft. Unsere gemeinsame Zukunft?

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Hier gehts weiter! diesmal denke ich ein längerer Teil :)
Ich kann das immer so schlecht einschätzen xD

Ich freu mich immer über Kommis ne ;)

Aller liebste Grüße!





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