Kayla - Teil 7

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 25.04.2014


Hello, Leute!
Ja, ich bin zurück :)

ACHTUNG! Das letzte Kapitel wurde verändert!

Viel Spaß und liebe Grüße
Ann

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Zwei Tage später stand Scott vor ihrer Tür. Sein Blick war schuldbewusst. Das sah sie, obwohl er ihn gesenkt hielt.
„Können wir reden?“
Einen Augenblick lang zögerte sie, doch ließ ihn dann hinein und ging in ihr Zimmer.
„Eigentlich bin ich am Lernen.“
„Ich auch, aber ich kann mich kaum konzentrieren. Es tut mir leid, Kayla.“
„Was jetzt?“
„Dass ich einfach abgehauen bin. Deine Berührungen haben mich total überfordert. So weit bin ich mit Fiona doch noch nie gegangen!“
„Du hättest es einfach sagen können. Dass es zu viel ist. Dann hätte ich es sofort gelassen.“
„Weiß ich doch. Aber es hat sich gut angefühlt. Mensch, Kayla, bitte sei mir nicht böse.“
„Bin ich nicht, versprochen. Darf ich jetzt weiterlernen?“, erwiderte sie mit einem sachten Lächeln.
Scott sah sie an und gab ihr dann einen kurzen, aber dennoch absolut gefühlvollen Kuss.
„Natürlich. Dann sehen wir uns morgen in der Schule?“
„Ja, klar“, versprach Kayla sofort und lächelte ihn erneut an.

Genauso schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder und Kayla lehnte sich mit einem Seufzen zurück. Die Stuhllehne knarzte leise, aber das war ihr in diesem Augenblick egal, ebenso wie das Telefonklingeln und die laute Musik ihres Bruders. Obwohl er mal wieder dieses dämliche Dupstep-Zeug hörte, das sie so sehr hasste... Heftig schüttelte sie den Kopf. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um über diese Musik nachzudenken. Scott war wichtiger. Viel wichtiger!
Sie musste es Scott sagen, das war ihr bewusst – doch wie? Er würde nicht mehr mit ihr reden. Verdammt, warum hatte Kade sie so wahnsinnig gemacht?
Nicht wissend, wie ihr geschah, aber plötzlich war sie aufgesprungen und hatte mit einer Handbewegung sämtliche Unterlagen von ihrem Schreibtisch gefegt.
Gott, was sollte sie nur tun?
Sie konnte Scott nicht verlieren, doch er hatte ein Recht darauf es zu erfahren.
Nur... wenn sie es ihm sagen würde und er würde sich abwenden... dann würde sie erneut in dieses tiefe Loch der Verzweiflung fallen, das sie doch gerade erst wieder verlassen hatte. Und sie war sich bewusst, dass sie dort nicht mehr so schnell herauskommen würde. Dieses Mal nicht.
Verflucht, diese ganze Sache mit Kade ging ihr ziemlich an die Nieren und vor allem an ihre verdammtes Mädchenherz. Wie hatte sie sich nur auf ihn einlassen können? Wie hatte sie nur so verdammt... naiv sein können? Ein fremder Kerl, der sie im Wald ansprach... selbstverständlich war der nicht nur auf eine Freundschaft aus!
Nun gut, er war echt verdammt heiß. Wenn sie nur an seinen Körper dachte, da wurde ihr schon ganz anders. Diese Muskeln zum Beispiel! Und das Tattoo auf seiner Brust. Seine so tiefe Stimme... Aber Scott war doch auch nicht zu verachten! Vielleicht nicht ganz so trainiert – eigentlich überhaupt nicht – aber er war so süß mit seinen großen Augen und dem schönen Lächeln. Und er war so unglaublich lieb zu ihr...
Kade hingegen hatte dieses Gefährliche an sich, was sie in irgendeiner Weise anzog. Wenn er sie ansah, funkelte es in seinen Augen, sie fühlte sich klein neben ihm – doch das gefiel ihr. Dass er sie vor Kevin gerettet hatte, war unglaublich gewesen. Kayla wusste immer noch nicht, wie er es geschafft hatte. Immerhin hatte er nur ein paar Worte gesagt und der Fiesling war verschwunden.
Sie schloss ihre Augen und atmete tief ein und aus. Scott war der, den sie liebte. Darum musste sie ehrlich zu ihm sein.
So ein Gefühlschaos direkt vor dem Abi hatte ihr noch gefehlt. Nie hatte sie Probleme gehabt, bis diese dämliche Fiona ankam!
Mit einem lauten Rums landete sie auf ihrem Hintern und presste die Hände auf ihre Augen. Fehlte noch, dass sie jetzt losheulte.
Was war sie doch für ein Schwächling.

Scott lief durch den Wald und lauschte den zwitschernden Vögeln. In der Ferne hörte er den Bach gluckern, aber sonst war es still. Er mochte diese Ruhe.
Mit einem leisen Seufzer schob er die Hände in seine Hosentaschen. Kayla war eben wirklich seltsam gewesen. Lag das nur daran, dass er sie abgewiesen hatte? Das glaubte er eigentlich nicht, so ein Mensch war sie nicht. Aber was war es dann? Er hatte ihr doch nichts getan, oder? Nun, sie konnte natürlich immer noch etwas stinkig wegen der Sache mit Fiona sein, doch daran glaubte er nicht. Es war schon immer schwierig gewesen das Mädchen einzuschätzen.
Sie war immer so stark gewesen, jeden Tag. Hatte die anderen Kinder verprügelt, um ihn zu schützen, ihn aufgemuntert, wenn es ihm schlecht ging. Ihr schien es immer gut zu gehen – bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ihn und Fiona gesehen hatte.
Zwar hatte er schon vorher Gefühle für sie gehabt, aber erst in dem Augenblick, in dem sie ihm all diese schrecklichen Dinge an den Kopf geworfen hatte, war ihm bewusst geworden, dass Kayla auch Gefühle hatte. Wie unmenschlich das von ihm klang.
Scott schloss die Augen und richtete sein Gesicht in einen Sonnenstrahl, der sich durch die Äste der Bäume seinen Weg suchte. Er erinnerte ihn an seine Freundin. Kayla hatte auch immer ihren Weg gefunden und das würde sie auch weiterhin. Obwohl sie sich die letzten Wochen so verändert hatte. Er glaubte an sie und er würde immer an sie glauben. Ja, sie war stark. Und am stärksten war sie, wenn sie niemanden bei sich hatte, der sie blockierte. Wie beim Laufen. Musste sie auf niemanden Rücksicht nehmen, war sie am besten.
Plötzlich spürte er eine Träne auf seiner Wange und wischte sie ungläubig weg. Machte es ihm eine solche Angst, irgendwann ohne sie sein zu müssen? Denn es würde so kommen, dessen war er sich bewusst. Spätestens, wenn sie an die Uni wechselte. Scott machte sich da nichts vor, er würde auf keinen Fall in der gleichen Stadt landen, auch wenn er sich nichts mehr wünschte. Vermutlich würde er hier bleiben, eine Ausbildung machen und dann bei seiner Mutter im Atelier arbeiten.

Seine Gedanken wurden schlagartig unterbrochen, als er eine Stimme hinter sich hörte.
„Oh, hey, Scott.“
Hastig drehte er sich um und sah diesen Kerl vor sich stehen, der ihm erzählt hatte, dass Fiona ungefähr an jedem Finger einen anderen Typen hatte.
„Was machst du denn so alleine hier?“, fragte er und strich sich eine seiner dunklen Haarsträhnen hinters Ohr.
„Spazieren gehen“, antwortete Scott leise und richtete sich auf. „Und du bist auf dem Weg zu Kayla?“
„Richtig“, nickte der Typ, „Wir müssen noch etwas klären.“
„Ach so.“ Nachdenklich nickte er. „Weißt du, ich wollte sie heute auch noch besuchen.“
„Oh, Scotty, hast du etwa Angst, wenn ich mit ihr alleine bin?“
„Was? Natürlich nicht!“, stritt Scott schnell ab, doch genau das hatte er. „Ich möchte nur meine Freundin besuchen, das wird mir doch wohl erlaubt sein?“
„Ich denke aber nicht, dass du unser Gespräch mit anhören möchtest.“
Kade richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er überragte Scott um zwei Köpfe und seine Muskelmasse machte ihn auch doppelt so breit. Kaylas Freund ballte die Hände zu Fäusten und reckte sein Kinn nach oben.
„Und warum bitte nicht?!“

Kaylas Atem ging gleichmäßig, genau wie ihr Herz. In ihren Ohren dröhnten Falling in Reserve, halfen ihr dabei einen klaren Kopf zu bekommen. Ihre Füße trommelten im Takt auf den Boden und ihre Augen sahen nur auf den Weg vor sich.
Sie hatte sich entschieden.
Ihr Weg führte sie geradewegs zu Scott und direkt danach würde sie Kade aufsuchen, um ihm zu sagen, dass sie ihn nie wieder sehen wollte. Selbst wenn Scott sie hassen würde.
Kayla wusste, dass sie nicht so schnell über den Schmerz, den ihr ein zerrüttetes Verhältnis mit Scott würde, siegen können würde. Doch sie konnte nicht unehrlich in eine Beziehung starten. Vielleicht fand er es ja auch gar nicht so schlimm. Vielleicht verzieh er ihr.
Doch daran glaubte sie nicht.
Sie glaubte nur daran, dass er sie nie wieder ansehen würde. Daran, dass er schnell eine andere Freundin bekäme und daran, dass sie lange Zeit benötigen würde, um ihr zerbrochenes Herz zu heilen.
Sich vor allem zu verschließen, die Gefühle nicht zuzulassen, vielleicht sogar weiterhin mit Kade etwas zu unternehmen, ihn zu küssen oder mehr, das kam nicht in Frage. Nein. Kayla wollte nicht, dass Kade eine Art Trostpreis war. Denn er verdiente es genau so sehr glücklich zu werden, wie Scott auch.
Nicht mit ihr.
Aber bestimmt traf auch Kade bald ein anderes Mädchen, das um einiges interessanter war als sie. Eines, das nicht bereits anderweitig verliebt war.
Ohne es verhindern zu können, verließ ein lauter Schluchzer ihre Kehle. Rasch fasste sie sich daran und blieb stehen. Was zur Hölle war nur los mit ihr? Seit wann bitte war sie so ein... Mädchen? Kam sie etwa erst jetzt in die Pubertät? Na super.
Kayla schüttelte ihren Körper und ging hinunter zum Bach. Dort zog sie sich aus und sprang in das kühle Nass. Zwar war es heute nicht so warm, aber es war ihr egal, wenn sie krank werden würde. Dann könnte sie das mit Scott nämlich noch herauszögern!
Nur ihr Gewissen machte da einfach nicht mit.
Einige Minuten später kletterte sie wieder hinaus und zog sich ihre Kleidung über. Ihren MP3-Player in der Hand lief sie in normaler Geschwindigkeit weiter. Warum war sie eigentlich gerannt, sie hatte es doch sowieso nicht eilig. Leise vor sich her murmelnd, schlug sie ihre Hand vor ihre Stirn. Manchmal verstand sie sich ja selbst nicht!
Es war schön der Stille hier zu lauschen. Warum machte sie sich das immer mit ihrer Musik kaputt? So war es viel entspannender. Vielleicht sollte sie öfters mal hinaus gehen, ohne zu rennen. Ja, vielleicht. Aber das würde wohl darauf ankommen, wie es ihr ging, wenn sie von Scott zurückkam...

Plötzlich durchriss ein lautes Lachen die Ruhe. Sofort eilte Kayla in die Richtung, von der aus es zu ihr wehte, denn irgendwas daran kam ihr bekannt vor. Und tatsächlich, Kade stand dort auf dem Weg... mit Scott?! Aus einem Instinkt heraus versteckte sie sich hinter einem Baum und schielte zu den beiden.
„Soll ich dir verraten, worüber ich mit ihr reden möchte?“, fragte Kade gerade mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen.
„Ja!“, erwiderte Scott und seine Stimme klang stinkwütend. „Ja, ich will wissen, was du mit meiner Freundin zu schaffen hast!“
„Gut, ich werde es dir verraten, kleiner Scotty.“
Kayla konnte nicht fassen, wie fies und kühl Kades Stimme klang. Noch nie hatte sie ihn so erlebt! Oh ja, jetzt war sie sich sicher, dass er auch wirklich gefährlich sein konnte. Vorsichtig ging sie einen Schritt hinter dem Baum heraus und sah Scott direkt in die Augen.
Nur durch ein winziges Zucken seiner Augenbraue erkannte sie, dass er sie gesehen hatte. Doch sie machte keinen Versuch Kade aufzuhalten und er ebenso wenig. Beide waren neugierig, was er Scott zu sagen hatte.
Doch als der Dunkelhaarige seinen rechten Zeigefinger unter Scotts Kinn legte und die andere Hand auf seinen Nacken, war Kayla kurz davor hinzustürmen. Er würde ihm doch nicht weh tun?!
„Ich verrate dir, was ich mit deiner Freundin zu besprechen habe“, wiederholte Kade lachend. „Ich will ihr nur eine kleine Mitteilung machen. Ihr vielleicht einen Vorschlag machen, was sie sofort tun sollte. Und weißt du was, Scotty? Sie wird dich verlassen. Denn sie liebt mich.“
„Das ist nicht wahr!“, rief Scott sofort und spuckte dem Größeren ins Gesicht. „Du bist doch nur ein dahergelaufener Schwanzlutscher, der keine Ahnung von Kayla hat!“
Kade entkam ein lautes Knurren und er wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über das Gesicht, ehe er die Finger wieder an Scott legte.
„Ich habe keine Ahnung von ihr? Wach mal auf, Kleiner! Wer spielt hier gerade den großen Macker und kann nicht mal eine Frau richtig befriedigen? Denn wenn du es könntest, wäre sie ja wohl nicht zu mir gekommen!“
Kayla ballte die Hände zu Fäusten. Hatte er gerade tatsächlich...
„Wie bitte?“, fragte Scott harsch und seine Augen blitzten vor Wut.
„Ja, du hast richtig gehört, mein Lieber.“ Kade beugte sich hinunter und fletschte die Zähne. „Ich hab deine Freundin gefickt!“





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