Was sich liebt... - Teil 3

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 23.01.2013


Und auch hier geht's ein bisschen weiter...

„1:0 für dich, Sportskanone, aber nochmal wird das nicht vorkommen“, ertönte eine tiefe männliche Stimme hinter mir. Ohne mich umzudrehen, konnte ich zu 100% zuordnen zu wem diese Stimme und der neckische Tonfall gehörte. Es war kein anderer als Luis, der jetzt langsam mit seinem Fahrrad in Schrittgeschwindigkeit neben mir her fuhr und nicht die geringste Anstalt machte, mich in Ruhe zu lassen.
„Danke für das Kompliment, aber ich nehme deine Kriegserklärung nicht an. Da wir uns leider nicht auf dem gleichen Niveau befinden, würde es für mich sinnlos sein, mich mit dir geistig zu duellieren“, lautete meine schlagfertige Antwort, während ich meinen Weg unbeirrt fortsetzte.
„Oho, nicht gleich so schnippisch! Hast du etwa gerade deine Tage oder bist du mit deiner Note aus dem Test nicht zufrieden“, stichelte er weiter.
„Nein die hab ich gerade nicht, du etwa?“ Den Worten folgte ein spöttischer Blick über die Schulter. Damit hatte ich wohl noch einen weiteren Treffer gelandet, denn er schaute mich nur perplex an und erwiderte kurz angebunden: „Haha, sehr witzig!“ Er wendete sein Rad und fuhr in die entgegengesetzte Richtung davon.
Innerlich frohlockend rief ich ihm hinterher: „2:0 würde ich sagen, Luis. Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Nachmittag“ Breit grinsend setzte ich meinen Weg fort und traf kurze Zeit später auch schon in dem idyllischen Einfamilienhaus ein, das ich zusammen mit meiner Mutter bewohnte.

2.
Am Nachmittag stieß ich dann mit leichter Verspätung zu unserem Stammtisch und so saßen die drei restlichen Mädels schon schlürfend über ihren Kaffees und diskutierten kichernd die neusten Entwicklungen.
„So Ladies, klärt mich mal über den Stand der Dinge auf! Was hab ich verpasst?“ Ich schmiss meine Umhängetasche auf die Sitzbank und quetschte mich neben Lissy.
„Rate mal, was Nici zu Stande gebracht hat?“, rief diese aus und fuchtelte mit einem kleinen weißen Zettel vor meiner Nase herum.
„Hey, gib den her!“ Nici versuchte nach dem Zettelchen zu fischen, doch Lissy gab ihn ihr nicht zurück, sondern hielt ihn mir hin.
„Wessen Handynummer ist das?“, fragte ich gespannt, als ich die kleine Schrift auf dem Papier entziffert hatte.
„Max’“, antwortete Nici und ein leichter Rotschimmer überzog ihr Gesicht.
„Ohoooo“, stieß ich anerkennend aus, „hast du ihm denn schon geschrieben?“
Daraufhin senkte Nici den Blick ertappt zu Boden und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. „Nici, wir verstehen dich nicht, wenn du mir dir selbst redest“, wies Moni sie daraufhin. Mit purpurrotem Gesicht blickte Nici zu uns auf und stammelte verlegen: „Ich trau mich nicht!“
„Gib mal her“ Mit einer einzigen Bewegung hatte ich ihr das Handy und den Zettel mit Max Nummer entwendet und entgegen ihrer Proteste und Rückeroberungsversuche schnell eine SMS in Nicis Namen getippt. „Bitteschön“ Zufrieden grinsend gab ich ihr beides zurück, worauf sie mich entrüstet anstarrte: „Sag mal, Jan, spinnst du?“ Hektische durchsuchte sie ihr Handy nach der SMS, die ich eben abgeschickt hatte.
„Was denn?“ Ich hob entschuldigend beide Hände. „Du hättest es doch eh nie gemacht und wozu hast du seine Handynummer, wenn du dich nicht traust, ihm zu schreiben?“
Während Nici nun gespannt auf eine Antwort wartete, verdrehte Lissy genervt die Augen und spielte an ihren langen Ohrringen rum, wohingegen Moni sich verabschiedete: „Tut mir leid, meine Süßen, aber ich hab heute noch etwas mit Markus vor. Er wartet draußen bereits auf mich!“ Sie sah uns entschuldigend mit ihrem Hundeblick an, sodass Lissy nur ein entnervtes „Husch husch, dann hau schon ab“ ausstieß. Nici bekam überhaupt nichts mit, da sie wie hypnotisiert auf ihr Handy starrte, in der Erwartung, dass jeden Augenblick eine Nachricht von Max eintreffen würde.
Durch das Fenster des Cafés beobachtete ich, wie sich Moni und Markus zur Begrüßung in die Arme fielen und er sie ausgiebig küsste. Hach, ich seufzte, musste Liebe schön sein!
„Na“ Lissy stieß mich mit ihrem Ellenbogen in die Seite. „Träumst du schon wieder von deinem Luuuiiiiisss?“ Sie dehnte den Namen absichtlich in die Länge, um mich damit aufzuziehen, was ihr natürlich auch prompt gelang.
„Ich weiß, wie er heißt!“, murrte ich nur ungehalten zurück, „Außerdem träume ich nicht von ihm, er ist nur…“
„…ein riesiger Dummschwätzer und ein Großmaul“, beendete Lissy den Satz für mich. So hatte ich das eigentlich nicht ausdrücken wollen und deswegen öffnete ich gleich darauf den Mund und setzte zur Verteidigung an: „Stimmt gar nicht, er ist…“
„Schon gut, lass stecken“, winkte Lissy mit einer unwirschen Handbewegung ab, was mich sichtlich ärgerte.
„Nur weil du anscheinend allergisch gegen Jungs bist, heißt das noch lange nicht, dass alle Idioten sind. Vielleich gibt es auch ein paar Anständige“, erwiderte ich heftig.
Lissy riss bei meiner Reaktion überrascht die Augen auf und versuchte mich zu beschwichtigen: „ Nun beruhige dich doch mal, so war das nicht gemeint!“
„Es ist egal, wie du es gemeint hattest“ Sie hatte mit ihren Worten einen wunden Punkt bei mir getroffen und darauf reagierte ich mehr als allergisch. „Ich hau ab. Ich hab keine Lust mehr“ Missmutig packte ich meine Tasche und stürmte mit einem gemurmelten „Viel Spaß noch“ aus dem Café und machte mich auf den Heimweg.






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