Was sich liebt... - Teil 2

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 24.12.2012


Und auch gleich der zweite Teil dieser neuen Geschichte. Viel Spaß damit und lasst von euch hören, was ihr davon haltet!!!

Aber nun wieder zurück zu Nici und Max.
„Und wie bringen wir die zwei jetzt zusammen?“, fragte Moni und klatschte unternehmungslustig in die Hände.
„Wir wissen doch gar nicht, ob er überhaupt was von ihr will“, wollte Lissy Einspruch erheben, wurde aber sofort aufgeregt von Nici unterbrochen: „Na dann müssen wir eben genau das herausfinden! Treffen wir uns heute Nachmittag wie immer im Café Fellini?“
Mit der Zeit hatte es sich irgendwie zu einer Art Gewohnheit entwickelt, dass wir uns jeden Dienstag um halb vier in einem kleinen, süßen Café hier ganz in der Nähe zu unserem Krisenstammtisch trafen.
Plötzlich wurde unser heiteres Getratsche vom Schrillen der Pausenglocke unterbrochen.
„Die Pausen sollten dringend verlängert werden“, motzte ich und bei dem Anblick eines Jungen, der sich in Begleitung einer blonden Barbie auf den Weg zum Eingang der Schule machte, sank meine Laune weit weit in den Minusbereich. Also stiefelte ich missmutig neben Moni zum Französischunterricht, während die beiden andern Mädels sich auf den Weg in ihren Kurs machten. Während wir an einer Glastür vorbei gingen, betrachtete ich kurz mein Aussehen: lange, braune Haare zu einem Zopf zusammen gebunden, markante Gesichtsform mit meiner Meinung nach fast zu vollen Lippen. Meine Größe war nichts Besonderes, ich würde sagen, ich war mit meinen fast 1, 70 m genau im Durchschnitt und auch meine Oberweite war nicht als üppig zu bezeichnen, doch das störte mich nicht weiter, denn so wurde ich wenigstens nicht nur auf meinen Vorbau reduziert. Wenn es etwas gab auf das ich an meinem Körper stolz war, dann waren es meine schlanken, sportlichen Beine, mein flacher Bauch und die durchtrainierten Oberarme. Bei letzteren konnte ich nicht umhin und musste es leider ab und zu durch enge Oberteile zur Geltung bringen. Frau musste manchmal schließlich doch zeigen, was sie alles zu bieten hatte. Ansonsten bevorzugte ich eigentlich eher einen bisschen jungenhaften Skater-Look: Weite Cargo-oder Baggyhosen, Turnschuhe und ab und zu eine Cap. Eben genau das Gegenteil von den ganzen blonden Püppchen, die es an unserer Schule leider im Überfluss zu geben schien.
Im Unterricht lehnte ich mich entspannt in meinem Stuhl zurück und blickte erwartungsvoll unserem Lehrer entgegen, der die Kurzarbeit der letzten Woche austeilte.
Neben mir hörte ich Moni leise fluchen und blickte auf ihre Arbeit: „Was ist denn los?“
Wortlos deutete sie auf die Note und ich verstand: Für die sonst so ehrgeizige Schülerin waren sechs Punkte dann doch eine Pleite.
„Ausrutscher?“, fragte ich leise, als ich nebenbei vom Lehrer meine Arbeit entgegennahm. Mit einem kurzen Nicken gab er mir zu verstehen, dass er mit meiner Leistung anscheinend sehr zufrieden war.
„Ja, ich hoffe doch, dass dies ein Ausrutscher war! Könntest du mir vor dem nächsten Test vielleicht etwas helfen?“ Sie blickte mich hoffnungsvoll an und ich nickte nur, denn meine Augen klebten an einem Jungen, der schräg eine Reihe vor mir saß und gerade seinen Test ausgehändigt bekommen hatte. Dem Laut, den der daraufhin ausstieß, zu urteilen, ließ die Note wohl zu wünschen übrig. Ich wandte mich wieder ab. Sein Problem und nicht meins.
Obwohl ich insgeheim für ihn schwärmte, gerieten wir im Unterricht oder in der Schule dauernd aneinander. Wenn man es genau nehmen wollte, dann war er exakt das männliche Pendant zu mir: Vorlaut, sportlich und strahlte auf eine lässige Art und Weise eine Coolness aus, wie kein anderer. Diese Eigenschaften zusammen mit seinem sündhaft guten Aussehen, konnten ihn eigentlich nur zu einem machen...genau: einem riesigen Macho und Arsch! Doch leider hielten diese Tatsachen mich nicht davon ab, ihn während des restlichen Unterrichts heimlich zu beobachten, wie er ab und an gelangweilt aufseufzte und sich mit einer Hand durch das verstrubelte mittelbraune Haar fuhr, sodass dieses noch unordentlicher wurde. Dennoch wirkten seine Haare, als wären sie das Ergebnis eines stundenlangen Stylings. Beneidenswert so ein Aussehen! Irgendwie schien er gemerkt zu haben, dass er beobachtet wurde, denn auf einmal drehte er sich um und ich konnte mich nicht mehr schnell genug abwenden. So trafen also seine türkisgrünen Augen genau in meine und ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Solltest du nicht lieber aufpassen, Jan?“, sagte er in meine Richtung und hielt es nicht für angebracht, seine Stimme zu einem Flüsterton zu senken, sodass sich nun die ganze Klasse zu mir umdrehte und der Lehrer mich fragend ansah.
Ich zuckte daraufhin entschuldigend mit den Schultern: „Das ist überhaupt nicht wahr, ich hab dem Unterricht die ganze Zeit gefolgt! Wer hat denn seine Augen nach hinten gerichtet, anstatt nach vorne zur Tafel zu gucken?“ Und mit einem boshaften Blick auf Luis konnte ich mir einen weiteren bissigen Kommentar nicht verkneifen: „Aber Luis, vielleicht solltest du einfach einmal besser aufpassen, denn deine Note im Test scheint im Gegensatz zu meiner einige Wünsche offen zu lassen“ Ich schickte noch ein breites Grinsen hinterher und streckte ihm die Zunge heraus. Was er konnte, das konnte ich schon lange. Der Lehrer beobachtete das Szenario nur genervt und meinte schließlich: „Leider muss ich Janine Recht geben. Luis, deine Leistungen sind wirklich nicht gerade brillant. Aber tragt doch eure lächerlichen Spielchen einfach nach der Schule aus und lasst uns mit dem Unterricht fortfahren.“ Damit wandte er sich wieder der Tafel zu und fuhr mit seiner französischen Literatur fort. „Gewonnen“, formte ich hinter dem Rücken des Lehrers lautlos mit den Lippen und grinste Luis frech an. Dieser zog daraufhin nur die Augenbrauen zusammen und wandte seine Aufmerksamkeit mürrisch dem Unterricht zu. Na bitte, wer sagt’s denn!
Nach der letzten Stunde verabschiedete ich mich mit einem „Bis nachher“ von Moni und machte mich auf den Heimweg. Als ich gerade in unsere Straße einbiegen wollte, merkte ich, wie ein Fahrrad neben mir anhielt.






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