Was sich liebt...

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 10.12.2012


Soooo hallöchen Leute...=) Das ist eine Geschichte, die ich geschrieben habe, da war ich 14! Also schon vor sehr langer Zeit. Nun bin ich gerade dabei, sie etwas umzuformulieren und zu verbessern und dachte, ich stell sie mal hier online, damit ihr mir sagen könnt, was ihr davon haltet...=)

Lg Michi


Was sich neckt, das liebt sich…
1.
Wie klischeehaft! Manchmal war das Verhalten meiner besten Freundin Nici so typisch mädchenhaft, anders konnte man das echt nicht beschreiben. Oder sollte ich lieber sagen umschreiben?
Es war so voraussehbar. So naiv.
Es ging um folgende Situation: Seit der ersten Schulstunde des heutigen Tages hatte meine Klasse, die eh schon aus viel zu vielen Idioten bestand als ihr gut tat, noch weiteren männlichen Zuwachs in Form eines neuen Mitschülers bekommen. Ein pubertierender Macho mehr, der uns Mädels das Leben schwer machen würde, so sah ich das zumindest. Aber Nici- sie war wie hypnotisiert, seit er den rechten Fuß mit knall grünen Vans bekleidet heute Morgen in unseren Klassenraum gesetzt hatte. Während des gesamten Unterrichts klebte ihr Blick förmlich an ihm und mich hätte es nicht gewundert, wenn auch noch Speichel aus ihrem Mund getropft hätte.
Zusammen mit Moni und Lissy saßen wir beide nun in der großen Schulpause auf unserem Stammplatz im Pausenhof und hielten eine Krisensitzung wegen Nici und ihrer Schwärmerei für den neuen Schüler, Max. Wobei man das meiner Meinung nach nicht mehr Schwärmerei nennen konnte, denn seit dem ersten Blick auf Max, befand sich Nici in ihrer träumerischen Hypnose-Trance und wollte diese auch partout nicht verlassen. Sie gab kaum sinnvolle Worte von sich, nur ab und zu entwich ihr ein seufzendes „Hach, er schaut so toll aus“ oder „Habt ihr seine wunderschönen Augen gesehen“. Dabei trat ein vollkommen verträumter Ausdruck auf ihr Gesicht und ihre Augen rollten schwermütig gen Himmel. Völlig von der Rolle das Mädchen!
„Also Jan, was sagst du denn zu der ganzen Sache?“, wandte sich Moni an mich. Vielleicht sollte ich auch das noch kurz erwähnen, ehe ihr euch alle wundert: Jan, das war mein Spitzname und die Abkürzung für meinen richtigen Namen, Janine. Diesen hätte man sofort aus meinem Personalausweis und meiner Geburtsurkunde streichen können, wenn es nach mir gegangen wäre. Denn leider sind mein Name und ich noch nie wirklich warm miteinander geworden, weil ‚Janine‘ meiner Meinung nach eher zu einer rosaroten Glitzerbarbie mit künstlichen Fingernägeln passen würde als zu mir. Daher nannten mich all meine Freunde einfach Jan.
Kurz und praktisch.
Also, was sagte ich nun zu Nici und Max?
Wenn ich ehrlich war, dann interessierte Max mich zwar nicht mehr als der neue Haarschnitt unserer Deutschlehrerin, aber da Nici mir auch oft genug beigestanden hatte, wenn mein Liebesleben und ich wieder einmal auf Kriegsfuß standen, rang ich mich zu einer Antwort ab: „Naja, ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau. Ich bin mir bei dem Grad eurer Seelenverwandtschaft nicht ganz so sicher, denn er wirkt eher ein bisschen wie der coole-möchtegern-Surfer-Sunnyboy und führt dem Bräunungsgrad seiner Haut nach zu urteilen wahrscheinlich eine innige Beziehung mit seinem Surfbrett. Und ich weiß, dass Nici mit Wassersport so viel am Hut hat wie ich mit Ballett. Also rein gar nichts!“ Nici stammte aus einem eher strengen und konservativen Elternhaus, was sich in ihrem Kleidungsstil wie auch in ihren außerschulischen Aktivitäten niederschlug. Sie musste Ballett machen, jeden Abend rechtzeitig daheim sein, um mit den Eltern zu Abend zu essen und ich würde fast eine Wette eingehen, dass ihre Mum noch kontrollierte, ob sie auch alle Hausaufgaben gemacht hatte! Und das mit 18 Jahren!
In der Schule und in Gegenwart ihrer Freunde taute Nici dafür regelrecht auf und verguckte sich alle Naselang in einen anderen Kerl. Das neuste Opfer ihrer Schwärmerei war nun eben…Max!
Wenn man es einmal genau betrachtete, waren wir vier Mädels sowieso ein total gemischter Haufen: Nici, das Mauerblümchen aus wohlbehütetem Hause, das normale Mädchen Moni, das einen festen Freund hatte und normale Eltern hatte, Lissy, die aktive und unternehmungslustige Kratzbürste, die mit ihrer forschen Art jeden Jungen in die Flucht trieb und letztendlich ich, die so vollständig aus der Reihe tanzte: Ich war eine wahre Sportskanone; ging ins Fitnessstudio, machte Karate und Hockey und hatte mir aus Prinzip einen komplett anderen Kleidungsstil angeeignet, als er bei den blondierten Tussis mit geglätteten Haaren und aufgeklebten Fingernägeln bei uns an der Schule Gang und Gäbe war. In unserer kleinen Clique war ich schon immer die Vorlaute mit der großen Klappe, deren scheinbar coole Fassade nie zu bröckeln schien. Schon seit meiner Geburt lebte ich mit meiner Mutter allein, da mein Vater, als er erfuhr, dass meine Mum mit mir schwanger war, schleunigst seine Füße in die Hand genommen hatte und verschwunden war. Meine Mum arbeitete als Mathe- und Sportlehrerin an dem anderen Gymnasium in unserer kleinen Stadt. Da war es wohl ziemlich naheliegend, dass ich meine Begeisterung für mädchenuntypische Sportarten wohl von ihr geerbt hatte. Doch leider vererbte sie mir nicht nur das, sondern auch ihre misstrauische Einstellung Männern gegenüber, da sie seit mein Dad sie verlassen hatte, nach dem Motto ‚Traue nie einem Mann und lass Gefühle aus dem Spiel‘ lebte und dies irgendwie auf mich abgefärbt zu haben schien. Nun ja, zumindest bis ich ihn kennen lernte.






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