Atemzeit.. - Teil 3

Autor: Caprice
veröffentlicht am: 20.07.2012


Ihr geschwungenes Haar hüpfte auf schmalen Schultern durch den Wind. Auf und ab. Ab und auf. Sie drehte sich im Kreis. Fuhr immer schneller, immer mehr um sich herum. Wie eine prima Ballerina. Die aus den Filmen. Auf dem Felsen, dort am Flußufer, lauschte ich dem Klang der Stimme, die ich nie vergessen möchte. Ich wusste, dass ich träumte. Alles war surreal mit ihr. Ich fühlte das rythmische schlagen meines Herzens in der Brust. Zum Takt ihrer tänzerichen Bewegungen. Immer tiefer, versank ich in der Seifenblasenwelt. Es war meine und sie war schön. Und, ich wollte hier nicht weg. Noch nicht. Wollte das dieser Traum anhält. Nur einen Moment noch. Oder war es schon die Endlichkeit? War ich etwa gestorben? Konnte ich überhaupt sterben? Endet ein Engel dasein auf diese Weise und war dies dann der Tod? In seiner gänzlichen Pracht?
Wenn dem so war, dann lass mich sterben und- bleiben. Lass mich diesem Glück keinen Namen geben. Vielleicht ist es wirklich so. Vielleicht war ich kein guter Wächter. Nicht gut genug und vielleicht hatte ich die Reise schon beendet, bevor sie überhaupt richtig begonne hatte. Vielleicht habe ich versagt und damit Syril und die alle anderen enttäuscht. Ja, vielleicht. Aber konnte dass dann meine Bestrafung sein? Eine Traumwelt mit ihr darin? Als Konsequenz? Als Strafe? Eben weil, sie nicht real war und ich mir dessen bewusst bin. So surreal es auch klingen mag. Vielleicht ahnten Sie es schon. Wussten um das rosa in meinen Augen. Ich erinnere mich an den Regen in dieser Nacht. Der Nacht an dem ich sie zum ersten mal sah. Der Tag, der ihr Leben veränderte und meinem einen Sinn gab. Caprice. Ihr Gesicht in jedem Herzschlag. Ich wusste es. Bei dem rauschen des Flußes. Für Sie, ja Sie, würde ich sterben. Lächelnd. Ich weiss nicht warum sie mich dafür auserwählten. Warum nicht einen anderen Wächter. Einen erfahreneren, einen der nicht träumte. Nicht so, von ihr. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich die Veränderung meiner Traumwelt, zuerst, gar nicht wahrgenommen hatte. Erst jetzt registrierte ich, mit verwunderung, ihre Auflösung. Der Traum, der wir waren, schmolz förmlich dahin. Zerfloß wie ein Gemälde, dass man mit Salzsäure begoßen hatte. Caprice verschwand vor meinen Augen. Ich lief in ihre Richtung. Wollte nach ihr greifen. Sie festhalten. Doch sie war schon verschwunden. Ich bekam Panik. Denn es fühlte sich so an, als wäre sie nie bei mir gewesen. Grelles Licht blendete mich, dort wo sie gerade noch gestanden und kindlich getanzt hatte. Irgendetwas drückte mich zu Boden. Alles um mich herum brach entweder auseinander, oder fiel einfach in sich zusammen. Der Boden unter mir bröckelte. Dann endlich, nach einer Ewigkeit, hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Die besorgte Stimme hinter dem Horizont war von männlicher Natur und wurde stetig durchdringlicher. Ich erkannte an ihrem Timbre, dass es Syril war. Wieder und wieder rief er meinen Namen. Ich wusste dass irgendetwas nicht stimmte. Konnte es an der Tonlage seiner Stimme ausmachen. Hören, dass er mir etwas mitteilen wollte. Doch seine Stimme wurde stumpfer. Mittlerweile lag ich auf der Erde. Mit dem Kopf im Gras, oder was davon übrig war. Als ich meine Augen öffnete, öffnete ich auch eine andere Tür...





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz