Verboten! <3 - Teil 28

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 06.09.2012


Victor besah sich Skyla, die vertieft in das Buch dasaß, und stand ruckartig auf. Nach ihrer kleinen Unterhaltung, ihm war aufgefallen, dass sie ihn geduzt hatte, fühlte er sich noch mehr zu ihr hingezogen. Das durfte nicht so sein! Skyla bemerkte seine Bewegung und blickte überrascht auf, während Vic sich ein wenig zu schnell an ihr vorbeidrückte.

Ich musterte den Referendaren mit zusammen gekniffenen Augen und Übelkeit stieg in mir auf. Warum wollte er gehen? Hatte ich etwas falsch gemacht? Was war das nur eine Situation zwischen uns, seit dem Kuss vor dem Krankenhaus?! Tausend und eine Frage schwirrten in meinem Kopf, als plötzlich ein Ruck durch den Bus ging. Herr Davids, der gerade dabei war, sich an mir vorbei zu quetschen, kam ins Straucheln. Erschrocken schloss ich die Augen, dachte "Er wird sich weh tun!" und wartete auf den Aufprall. Aber der Aufprall blieb aus, stattdessen spürte ich einen heißen Atem auf meinem Gesicht. Als ich einen Blick riskierte, sah ich direkt in zwei dunkelbraune Augen, die mich anfunkelten. Eine kleine Ewigkeit sahen wir uns in die Augen und ich konnte nichts dagegen tun. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen, die eine magische Anziehungskraft auf mich auswirkten, während das Blut in meinen Ohren rauschte, die Stimmen meiner Mitschüler zu einem angenehmen Summen schmolzen. Sein Atem war flach und ich hatte plötzlich das Gefühl, er wäre ein Stück näher gekommen. Leicht beugte ich mich zu ihm hin, doch sein Blick wurde abwesend und sein Kiefer steif. Mit einem Ruck stieß Vic sich mit der rechten Hanf von der Lehne meines Sitzes ab und stand da wie zuvor. Zwei große Schritte, und er war bei Angel, die sich die ganze Zeit über fröhlich mit Diana unterhalten hatte. Ich sah, wie sie redeten und wie meine beste Freundin etwas sagte, dann aber zu mir geschlichen kam. "Wir lief es?!" fragte sie grinsend und schmiss lachend den Kopf nach hinten, als sie mein verträumtes Gesicht sah. "Erzähl!"
Die Fahrt zum Selbstversorgerheim war langweilig, aber Angel war eine super Ablenkung, besonders nach diesem fast-Kuss. Schließlich kamen wir ohne weitere Bremsunfälle bei dem schlichten großen Gebäude an. Der Garten war riesig, der Wald drumherum düster und geheimnisvoll. Dieser ganze Ausflug war vielversprechend, wenn man bedachte, dass sie Fenster sehr weit unten lagen... Angel sah sie an und grinste ihr Angel-Grinsen: "Denkst du, was ich denke?!" "Ich denke ja, wenn ich denke, du weißt was ich denke." Eine Weile dachten wir nach, saßen auf unseren Koffern und warteten auf Diana und Co. "Hey, Diana!" rief Angel sie und unsere Freundin kam mit ihrem Köfferchen auf uns zu. "Hast du die Fenster gesehen?" Diana nickte und ein kleines Augenzwinkern entwischte ihr. "Das wird cool..." Ich ahnte, dass eine grandiose Idee sich in ihrem hübschen Köpfchen breitgemacht hatte. "Wie findest du eigentlich Paul?" erkundigte sich Angel und ich lauschte einer kleinen Schwärmerei von Diana. Vorsichtig schielte ich zu Herrn Davids, der gerade dabei half, die Koffer aus dem Bus zu schaffen. Er war nicht von schlechten Eltern, dass sah man unter diesem Shirt sehr deutlich. So einige Andere gafften, sodass ich mich abwandte und ihnen nicht den Hals zu brechen oder hinaus zu schreien, dass wir uns schon geküsst hatten, wovon sie nur träumen konnten. Ein großer Wermutstropfen war allerdings da, denn irgendwas war seitdem passiert. War er abweisender geworden? Wollte er mich nicht in seiner Nähe? Diese Spannung, die pure Elektrizität, die wir entwickelten, war nicht so leicht zu ertragen. Trotzdem hielt er es aus. Im Gegensatz zu mir, die sich so leicht hatte einlullen lassen. Das im Bus war ziemlich riskant! Ich seufzte enttäuscht, wütend und auch resigniert. Er wollte nichts von mir. Victor Davids war viel älter, gutaussehender und niveauvoller als ich, eine 16-jährige Schülerin und ein etwa 20-jähriger Referendar. Warum musstest du dich in ihn verlieben?!, dachte ich wütend und erstarrte. Hatte ich gerade etwas gedacht, das ich eigentlich nicht zugeben wollte?! Es war ein bisschen wie Selbsterkenntnis, diese Gedanken. Andererseits wusste ich weder, wie Vic, ich meine Herr Davids, dazu stand, noch, ob ich ihn wirklich richtig liebte. Es könnte schließlich nur eine kleine harmlose Schwärmerei sein, die sich in ein paar Wochen verflüchtigte.
Als jeder Koffer zu seinem Besitzer gefunden hatte, setzten wir uns in Bewegung. Wie eine große Karawane zogen wir zum Hauptgebäude.
Die Eingangshalle, sofern man den etwas zu groß geratenen Raum so nennen konnte, war lichtdurchflutet und man hatte durch die riesige Glasfront einen wunderbaren Ausblick auf den Wald. Von dem Raum führten zwei Korridore ab, die im Dunkeln lagen. Das zweite Detail, das auffiel, war eine rote Couch und der Fernseher, der in der Diagonalen etwa 2m aufwies. Herr Bauer bat die Klasse, die in aufgeregtes Gemurmel gefallen war, um Ruhe. "Wir hatten leider keine Möglichkeit, Jungen und Mädchen getrennt unterzubringen, aber ich denke, ihr könnt euch benehmen. Kein Alkohol und Drogen und keine Partys..." Jedes Mal war es das Selbe! Ich hörte nicht mehr hin und einigte mich stillschweigend mit Angel und Diana auf den rechten Korridor. Als wir endlich in unsere Zimmer durften, drängten wir uns durch und liefen den dunklen Flur entlang. "Wir gehen weit nach hinten, oder?" fragte ich und Diana nickte entschlossen. Also gingen wir weiter, bogen um eine Ecke und fanden uns schließlich vor zwei Türen wieder. Ich und Angel besetzten das rechte, Diana und Kathy, ein eher unbekanntes Mauerblümchen, das linke Zimmer. Ich öffnete die Tür und hörte neben mir Angels "Wow." Die Wände waren in einem cremefarbenen Weiß gestrichen worden, die Betten standen einzeln und waren bezogen. Der Kleiderschrank war klein, dafür aber hoch und nicht klapprig. Eine weitere Tür führte zu dem eigenen Bad, welches eine saubere Toilette, eine Dusche und ein Waschbecken besaß. Der Spiegelschrank würde locker für mehr als zwei Personen reichen. Wie wir schon festgestellt hatten, lagen die Fenster sehr tief und waren groß genug für einen menschlichen Körper. Zwei Kleine Nachtschränkchen rundeten das Bild ab. "Das ist cool. Wir haben eine Internetverbindung hier..." Mein Koffer wanderte in eine Ecke und ich fing an, ihn auszuräumen. Stück für Stück landete die Kleidung im Schrank, Angel beobachtete mich. "Was war das im Bus mit Davids?" "Nichts!" Mein Kopf ruckte zu ihr und empört starrte ich sie an.

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Vielen Dank für die vielen lieben Kommentare! Ich freue mich wirklich sehr darüber :* LG Lucy





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