Verboten! <3 - Teil 13

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 21.05.2012


"Mama..." flüsterte ich im dunklen Flur und schlich zur Küche, was sie natürlich nicht hörte. "Mama?" sagte ich nun laut und sah mich um. Meine Mutter stand vor dem Herd und rührte in einer Pfanne, aus der ein Geruch aufstieg, der mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. "Was denn, Schatz?" wollte sie mit einem Blick auf mich wissen. Ich wusste, dass ich es ihr jetzt sagen sollte, aber ich brachte es beim besten Willen nicht über mich. "Gut, dass Angel wieder da ist. Hast du mit ihr telefoniert? Will Angel diesen Typen anzeigen? Der ist ja eine Gefahr für sie und andere. Wer weiß wie weit er gehen wird!" Warum fing sie mit diesem Thema an? Und warum fragen heute alle das Gleiche? "Ich weiß es nicht." Meine Mutter rührte wieder in den Töpfen und ich holte Teller und Besteck. "Sollte sie aber!" Ich wimmelte sie ab, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam: "Ich sag's ihr ja." Wir setzten uns stillschweigend und ich aß. Meine Mutter wartete noch geduldig auf ihren Sohn, der gleich nach Hause kommen sollte. Mein Vater würde erst am Abend wieder im Haus sein, weil er auf der Arbeit immer viel zu tun hatte. Ich ging meinen Gedanken nach. Vielleicht könnte ja Angel Rick einfach anzeigen und ich könnte mich einfach da mit reinhängen, wenn man das machen kann... Ich musste unbedingt mehr darüber in Erfahrung bringen! Ich könnte einfach mal googlen. Genau! Das würde ich jetzt machen! Ich stopfte wortkarg und lustlos das Essen in mich hinein und verschwand in meinem Zimmer. Mum quittierte das mit einem säuerlichen Gemurmel. Ich schnappte mir mein Handy und surfte im Internet. Bei Wikipedia, ich fand diese Seite trotz Kritik vertauenswüdig, sprang mir ein Satz ins Auge: "Die Staatsanwaltschaft entscheidet nach Abschluss der Ermittlungen,ob gegen den Beschuldigten Anklage erhoben wird oder das Verfahren eingestellt wird." Das hieß in Klartext, dass wir, Magels Beweise, Rick nicht festhalten konnten. Davon mal abgesehen, was sollten die Bullen schon machen? Jugendknast wäre unwahrscheinlich, eher Bewährung oder so. Man, warum musste ich mich mit so einem Mist rumärgern?!
Ich kam den ganzen Tag nicht aus meinem Zimmer und meine Eltern machten sich Sorgen. Tim schien es nicht aufzufallen, aber ich nahm es ihm nicht übel. Ein Quälgeist weniger... Somit ging ich schlafen, ohne auch nur einen einzigen, wirklich wichtigen Satz mit ihnen gewechselt zu haben. Ein Gedanke, der sogar mein Zusammentreffen mit Victor Davids in den Hintergrund rücken ließ, kreiste in meinem Kopf: Morgen würde ich Rick begegnen.
"Schaaaaatz." So weckte man mich am nächsten Tag. Ich musste nämlich feststellen, dass ich verschlafen hatte. Ich sprang aus meinen warmen Bett und machte aus dem Zombie mir gegenüber einen Menschen: meine Augen waren unnatürlich dunkel unterlaufen, was an dem wenigen Schlaf liegen musste. Ich lag sehr lange wach und als ich endlich eingeschlafen war, träumte ich nicht gerade gut von Rick. Wie real Träume doch sein können! Mein Vater kritzelte eine Unterschrift unter die selbstverfasste Entschuldigung und dann verließ ich mit einem unguten Gefühl das sichere Haus.
Die Schule sah ich schon von weitem, doch ich zwang mich dazu, mich nicht andauernd nach ihm umzusehen. Stattdessen blieb ich bei Angel und Fabian und betete, dass ich heute verschont werden würde. Zu meiner größten Erleichterung setzte mich Fabian davon in Kenntnis, dass er noch überhaupt nicht aufgetaucht war. In der Klasse, fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn, erklärte die Kunstlehrerin ihn für krank und Angel heimlich für krank im anderen Sinne. Eigentlich freute ich mich immer auf Kunst, doch dieses Mal kritzelte ich lustlos ein paar Männchen, die so schrecklich aussahen, dass die Lehrerin fragte, ob es mir gut ginge. Ich versicherte ihr, dass alles bestens sei und sie war so dumm und glaubte es mir. Auf den Unterricht konzentrierte ich mich kaumvoder überhaupt nicht, selbst als ER durch die Tür trat. Herr Davids. Er sah umwerfend aus, was natürlich nicht nur mir auffiel. Mindestens die halbe Klasse, also alle Mädchen, plus Barbie starrten ihn an. Angel sah brav weg, aber mein Blick glitt fast genauso ungeniert über seinen Körper, wie die der anderen. Ein schlichtes, aber wirkungsvolles T-Shirt ließ einen muskulösen Waschbrettbauch erahnen und die Jeans betonte einen ziemlich knackigen Hintern. Hüstel, hüstel, kam es von Angel und ich sah wieder weg. Sie stubste mich sofort an. "Ich verstehe dich nur zu gut!" grinste sie und ich musste unwillkürlich mitgrinsen, weil sie keine Ahnung hatte. Sie hatte Fabian und er gehörte ihr, ganz anders bei mir und Victor, ich meine Herr Davids. Bitte was?! Was dachte ich da gerade? Ich hatte mich doch nicht verliebt! Ein bisschen alberne Schwärmerei, mehr nicht. Sofort schob sich die Erinnerung an der Bushaltestelle vor mein inneres Auge. Das machte mir Hoffnungen, obwohl es mir die eigentlich nicht machen sollte. Trotzdem war ich ein Mensch, der in solchen Sachen immer optimistisch, oder einfach nur naiv, war. Öfter trafen sich in dieser Mathestunde unsere Blicke, denen ich hastig auswich.

Er hatte schon damit gerechnet, sie nicht in der Schule zu sehen, aber Sky war da. Er musste sich anstrengen, sie nicht die ganze Zeit über anzustarren, doch leider klappte es nicht so, wie er es sich gewünscht hatte. Sie sah so blass und müde aus, dass sein Beschützerinstinkt wach wurde. Der Lehrer machte zum Glück keine großen Anstalten Victors Hilfe zu verlangen, sonst würde er nur an ihren Lippen kleben. Ein wenig unwohl war ihm, als er bemerkte, wie sich 'Barbie' sich um ihn bemühte. Sie war ziemlich aufdringlich und die Parfumwolke, die sie mit sich trug, verursachte pochende Kopfschmerzen. Er rückte ein bisschen unhöflich von ihr weg und ein lächelndes Gesicht sah ihn an. Nicht Skyla, aber Angel, die nicht freundlich, sondern schadenfroh grinste. Er beachtete es nicht. Skyla schwirrte in seinem Kopf, sie hatte etwas zu verbergen. Aber was? Es musste sie ziemlich fertig machen, so wie sie aussah. Es erinnerte ihn an die Situation bei der Bushaltestelle... Irgendwann, es kam Victor vor wie eine Ewigkeit, klingelte es und er flüchtete vor Barbie. Er hielt Ausschau nach Sky, dich sie war schon verschwunden.

Als es zur Pause klingelte, verschwand ich mit Angel, um bloß nicht dem Referendar zu begegnen, der sicher noch einige Fragen hatte. Ich ging ihm erfolgreich aus dem Weg, leider suchte ich in der Menge auch Ricks Gesicht. "Man, Sky! Er ist nicht hier und selbst wenn, ich und Fabian sind da." Angel klang genervt und ich konnte es ihr nicht verübeln. Die Pause machte mich wirklich nervös, in der Klasse war ich wenigstens sicher, aber jetzt? Als endlich, ich konnte nicht sagen, was wir überhaupt durchgenommen hatten, Schulschluss war, kam meine beste Freundin nochmal mit zu den Fahrrädern. Ich war bloß froh, heute keine unangenehmen Fragen gestellt zu bekommen. "Danke." sagte ich und sah Angel in die Augen. "Ach Schätzchen... Komm gut nach Hause!" seufzte sie. Wir verabschiedeten uns und ich schwang mich auf mein Fahrrad. Ich war aufmerksam, jede Kleinigkeit fiel mir auf und doch wurde oh das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Die Straßen wurden leerer und verzweigter, die Gassen dunkler. Pure Einbildung, sagte ich mir und machte mir Mut. Plötzlich sprang etwas dunkles aus einer Seitengasse genau vor mein Fahrrad und ich bremste erschrocken, aus einem Reflex, ab. Ein Fehler.
"Na, Süße?"





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