Verboten! <3 - Teil 7

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 16.04.2012


Bei der Schule angekommen, ging ich sofort zum Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz. Ich vermied es, den Blick zu heben. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, ich wirbelte herum und starrte in zwei blaue Augen. Angel. "Du siehst schrecklich aus!" "Danke. Und auch guten Morgen." bedankte ich mich ironisch und wechselte das Thema. "Hast du für den Englischtest gelernt?" "Nö." sagte sie unbekümmert und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. Typisch Angel, sie hielt die Schule für Zeitverschwendung und trotzdem schrieb sie gute Noten. Unfair. Der Test war schrecklich, was aber an den leichten Kopfschmerzen lag, die mich heimsuchten. In den Pausen ging ich Rick aus dem Weg. Herr Davids tauchte nicht auf, obwohl ich den ganzen Vormittag die Augen offen hielt. Angel wich nicht von meiner Seite, lediglich als Fabian zu uns geschlendert kam, hatte sie nur noch Augen für ihn. Ich konnte ihr es nicht verübeln. Als ich jedoch auf die Toilette ging, trat er mit in den Weg. "Na, Süße." Ich schluckte schwer und wollte mich an ihm vorbei zwängen, doch er schloss seine Hand um meinen Arm. "Komm mal mit, wir haben was zu besprechen." Rick zog mich in eine Nische, die etwas abseits lag. "Was willst du, Rick?" fragte ich, bemüht um eine ruhige Stimme. "Eine zweite Chance." antwortete er schlicht. Eine zweite Chance? Er hat nur mit mir gespielt, als wir zusammen waren, warum sollte ich ihm eine Chance geben? Rick sah die Frage in meinen Augen und seine Gesichtszüge veränderten sich leicht, aus dem netten Lächeln wurde ein gemeines Grinsen. "Sonst wird es dir schlecht gehen. Und deinem Bruder und Angel!" Seine Augen blitzten irre und er küsste mich, sodass ich mich Sekunden später angewidert abwandte und gehen wollte, doch er hielt mich fest. "Sky?" fragte eine Stimme plötzlich. Ich riss die Augen auf und drehte erleichtert den Kopf. Dort stand Victor, sah uns fragend an und in der Hand hatte er seine Tasche. Rick tötete ihn mit seinen Blicken, doch Victor, ich meine Herr Davids, störte es nicht. Ich drängte mich an Rick vorbei, der mich jetzt gehen lassen musste und senkte den Kopf. Rick verschwand wenig später und jetzt sagte Herr Davids: "Gab es da gerade irgendein Problem?" Ich schüttelte den Kopf, doch er glaubte mir nicht. Die ganze Sache war mir so peinlich! Sanft hob er mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen sah, die mich nicht mehr losließen. Die Berührung war wie ein Stromschlag, meine Haut prickelte. "Wirklich?" fragte er leise und eindringlich und Besorgnis sprach aus seinem Blick. Die Luft knisterte vor Anspannung, doch ich konnte ihm die Wahrheit nicht sagen, Rick war nicht der Typ, der leere Versprechen machte. "Ja... Ich muss jetzt zum Unterricht." Mit diesen Worten verschwand ich in Richtung Klassenraum.

Vic war gerade auf dem Weg in das Sekretariat, um dort ein paar Papiere zu holen, als er Sky mit einem anderen Jungen sah. Es versetzte ihm einen Stich, sie so zu sehen. Der gutaussehende Typ, der offenbar ihr Freund war, küsste sie, doch ihre Reaktion machte ihn stutzig. Sky wandte den Kopf ab... "Gibt es ein Problem?" Hier stimmte etwas nicht. Aber was? Sky sah Vic nun erleichtert an und schlüpfte unter dem Arm des Jungen hindurch. Dieser zog langsam ab und bedachte Sky mit einem komischen Blick. Sie schüttelte den Kopf. Er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte, dass etwas vorgefallen war. Sky hatte den Kopf gesenkt, sodass er seinen ganzen Mut zusammen nahm und ihren Kopf anhob. Er schluckte schwer, als er ihre eingefallenen Wangen und die glanzlosen Augen sah. Was war passiert?! Eine Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus, ausgehend von seiner rechten Hand, doch er zog sie nicht zurück. "Wirklich?" fragte er, aber im gleichen Moment verfluchte er sich. Wie wirkte das wohl auf Skyla? Sie sah ihn bestimmt als einen dummen, aufdringlichen Vollidioten, der sie nicht in Ruhe mit ihrem Freund knutschen ließ. Fest erklang ihre Stimme: "Ja." Was verheimlichte sie ihm? Aber zum Teufel, was ging ihn das an?! Victor rätselte so gedankenverloren, dass er ihren letzten Satz nicht hörte, dann verschwand sie jedoch schon in Richtung Klassenraum. Er drehte sich nach ihr um, und sah ihr hinterher.

Nach der Schule war ich so froh, dass Rick nicht mehr auftauchte. Ich fuhr völlig ahnungslos nach Hause, doch dann hörte ich jemanden. "Sky!" Panisch eh ich mich um und mein Körper entspannte sich. Ich seufzte und hielt an. "Steve." sagte ich und holte tief Luft, "Lässt du mich bitte in Ruhe? Ich wäre dir dafür sehr dankbar. Ich weiß, dass du auf mich stehst, aber... Ich liebe dich nicht." Er schluckte, sah mich mit großen Augen an und schwieg. Ich hatte ihn, wurde mir klar, total überrumpelt! Ich wandte die Augen von ihm ab, ich konnte seine Enttäuschung nicht länger ertragen. Trotzdem rang er sich ein gequältes Lächeln ab. "Das wusste ich eigentlich schon." Die Feststellung war klar und ohne Selbstmitleid. "Es tut mir leid." sagte ich, doch er erwiderte schlicht: "Es muss dir nicht leidtun. Du kannst nichts dafür." "Danke. Bis Morgen, Steve." Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr schnell los. Die Blicke in meinem Nacken spürte ich zu Hause immer noch. Diese Stunden rauschten nur so an mir vorbei, jedes Zeitgefühl verschwand.
Als ich Dienstag vor der Schule stand, machte ich mir Gedanken über Steve. Wie sollte ich mich ihm gegenüber nun verhalten? Plötzlich legte sich eine Hand um meine Hüfte, und sofort wusste ich, wer da hinter mir stand. "Hallo, Süße!" Es gab nur einen, der mich Süße nannte. "Komm, gib mir einen Kuss, wie früher." flüsterte Rick mir ins Ohr. "Nein." sagte ich entschlossen, doch er drehte mich an der Schulter um und presste seine Lippen auf meine. Ich machte einen Schritt nach hinten und sah ihn abfällig an. Zum Glück kam im diesen Moment Angel angerauscht. Sie hatte den Kuss gesehen und sah mich fragend an, wobei sie mich in die Klasse zog. "Was war das denn?" "Wir sind wieder zusammen." sagte ich tonlos. Angel konnte es nicht fassen: "Wie bitte?! Nach der Aktion im Hell??" "Wir haben uns ausgesprochen." Sie war so entsetzt, dass sie vor dem Klassenraum stehen blieb und mich fast ängstlich fragte, was er mit mir gemacht habe. "Nichts!" Ich sah ihr in die Augen, doch Ungläubigkeit spiegelte sich dort wieder. "Sag es mir!" schrie sie auf. Sie hatte mich nie angeschrien! "NICHTS!!" brüllte ich zurück und stampfte in die fast leere Klasse. Die wenigen Schülern starrten uns an und das war mir gerade total egal. Ich durfte, nein, ich KONNTE ihr nicht die Wahrheit erzählen! Warum verstand sie es nicht? Aber...- ich wusste warum... Ich hätte genauso reagiert.
Wir sprachen kein Wort mehr miteinander, obwohl sie wusste, dass sie mich damit nicht zum Reden brachte. Angel war enttäuscht und das zeigte sie mir mit ihrer vollen Verachtung. Im Gegensatz zu mir konnte sie sehr nachtragend sein, aber eben nicht so schnell sauer. Sie ignorierte mich, und wenn nicht, dann bedachte sie mich mit einem Blick, den ich nicht einordnen konnte. Etwas Enttäuschung, gemischt mit viel Verachtung und noch etwas anderem. In den Pausen war ich nun allein. Angel war bei Fabian, Diana bei ihrer Clique, Steve ging mir seit meiner Abfuhr aus dem Weg und Vic... Verdammt! Er hatte nichts in meinem Leben zu suchen, zumindest als jemand, der für mich da sein sollte!! Ich war allein, ganz allein. Umso mehr Angst hatte ich, obwohl ich mir das nicht eingestehen wollte. Angst vor Rick und dass er mir etwas antun könnte. Ich stand da, die Hände in den Taschen vergraben und dachte darüber nach. "Hey Süße!" Ich zuckte zusammen, als ich diese Stimme hörte. "Süße, komm doch mal her!" Ich wusste, dass Rick und seine Freunde an einer besprühten Wand lehnten, Zigaretten rauchten und nun zu mir sahen. Langsam drehte ich mich um und ging auf sie zu, während ich sie beobachtete. Ricks ungenierter Blick schweifte an mir entlang, als ich nah genug war, streckte er die Arme aus und bevor ich mich in Sicherheit bringen konnte, zog er mich zu sich. Ich senkte den Kopf nach einem tonlosen "Hi" in die Runde. Die meisten seiner Kumpel hatte ich heute noch nicht gesehen, sie waren nicht in der 10., sondern in der 11. "Hast du nicht was vergessen?!" tadelte er mich, und tippte sich an den Mund. Ich gab ihm schnell einen Kuss, der mehr auf der Wange landete. Er roch fürchterlich nach kaltem Zigarettenrauch. "Da hast du dir ja was hübsches geangelt." meinte der eine und Rick grinste: "Stimmt." Ich fühlte mich scheußlich. Einfach benutzt, wie einen Gegenstand, den man kaufen kann. Und so stand ich bei ihm und ließ es geschehen. Ich war nicht mehr ich selbst, ich war taub und stumm. Bis plötzlich Rick mich unangemessen anfasste. Mit einem Mal schlug ich seine Hand von meinem Hintern und tötete ihn mit einem Blick. Ich wusste es nicht, aber ich war wütend. Und zwar SEHR wütend. Rick hatte meine Beziehung zu Angel kaputt gemacht! Der besten Freundin, die ich jemals hatte und die mich verstand und unterstützte. Dieser Kerl hatte nicht das Recht, mich so zu behandeln! Ich dachte mich so in Rage, dass ich Rick vor seinen Freunden eine klatschte. Ich drehte mich um und verließ den gedemütigten Rick und seine Freunde, die mir mit einem merkwürdigen Blick hinterher sahen. Oh wie erleichternd so ein grandioser Abgang war! Als ich um die nächste Ecke verschwand, schrumpfte meine Wut und zurück blieb nur der Zweifel... Ich lehnte mich steif an die Wand und hoffte inständig, dass er Angel, Tim oder mir nichts antun würde. Aber ich wusste, dass ich fällig war. Schließlich hatte ich ihn vor seinen ach so coolen Freunden zur Schnecke gemacht, sodass morgen die ganze Schule informiert ist. Rick wäre dann Gesprächsthema Nummer 1 und sein Ruf würde bröckeln. Also wird er jetzt alles daran setzen, es ungeschehen zu machen und mich zu demütigen. Möglichst vor der ganzen Schule... Scheiße!!! Ich bin geliefert!! Anstatt in die Klasse zu gehen, schwänzte ich das erste Mal in meinem Leben den Unterricht und rannte zu meinem Fahrrad.

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Danke für die Kommentare! Ideen sind auch erwünscht und Verbesserungsvorschläge ebenfalls. LG Lucy





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