Verboten! <3 - Teil 4

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 11.04.2012


Als ich zu Hause war, warf ich mich erschöpft auf das Bett und machte mir meine Kopfhörer rein. Musik an und yeah! Rock war für mich einfach um längen besser als Pop. Da hörte sich alles gleich an... Ich war aber ziemlich allein mit meiner Meinung. Ich zuckte innerlich mit den Schultern. Erst einmal Blind Melon, Harmful Belly. Ich liebte dieses Lied. Ich sang lauthals mit. Hmhmhm... I'm begging you, just give me a chance... stick with me, we'll see the rest... Pling! Pling? Ich riss meine Augen auf. Das Pling stammte von einer SMS. Ich drehte die Musik leiser, obwohl keiner im Haus und unsere Nachbarin halb taub war. Leider hatte sie ihr Wohnzimmer neben meinem Zimmer, sodass ich durch die Wand immer den Fernseher hörte. Solange es nicht gerade das Musikanten Stadl war oder Rosamunde Pilcher. Ich sah auf mein Handy: "Hi. Wollen wir Freitag ins Hell? Angel" "Klar." schrieb ich zurück. Wir würden morgen so oder so nochmal drüber reden. Nachdem ich meine HAs gemacht hatte, schlief ich in meinem Bett ein.
Ich schlug die Augen auf. Etwas hatte mich geweckt. Okay, ich hörte ganz deutlich, dass es Helene Fischer war. Die übelste Sorte. Ich beschloss, da es 6 Uhr war, runter in die Küche zu gehen und mir ein Sandwich zu machen. Mein Magen knurrte schon gefährlich laut.
Meine Eltern kamen nach einer Stunde nach Haus. "Hey, Schatz. Wie war's?" fragte mich meine Mutter, während sie ihre Jacke über dem Stuhl hängte. Mein Vater gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder im Flur. Unser Haus war relativ kein, für eine Familie mit zwei Kindern. Trotzdem hatte ich und mein kleiner Bruder Timothy, oder einfach Tim, ein eigenes Zimmer. Daddys Stimme schallte zu uns herüber. "Wo ist denn Tim?" "Im Fußballtraining." "Stimmt. Ich hab im Moment so viel um die Ohren, dass ich mir so etwas nicht merken kann." Oh, ja. Das stimmte allerdings. Meine Mutter, mit der ich mich nicht so gut verstehe, arbeitet als Lehrerin, mein Vater als Programmierer. Ich hielt nicht sehr viel von ihren Berufen. Ich verschwand in meinem Zimmer, und ich muss sagen, dass ich ein wenig sehr ordentlich bin. Es macht mir irgendwie Spaß, den Sachen eine Ordung zu geben oder sie einfach umzuräumen. Nach einen paar Handgriffen, übermannte mich die Faulheit wieder und ich machte Facebook auf. Sofort suchte ich nach Angel im Chat, doch sie war nicht online. Enttäuscht wurde ich aber nicht von Jenn. Meine Halb-Cousine war mindestens genauso durchgedreht wie ich und einmal im Monat besuchten wir uns. Leider wohnte sie in Frankfurt, also waren öfteren Besuche nicht möglich. Ich hatte keine Lust, mit ihr zu chatten, also schaltete ich den Computer wieder auf und holte meinen heiß geliebten Faber Castell Kasten mit vielen Aquarellstiften, Kreiden und Kohlestiften aus dem Schrank. Dann begann ich zu zeichnen.

Victor Davids fand den Raum und die restlichen Stunden folgte er dem Lehrer. Er machte sich wie ein braver Schuljunge Notizen über die Unterrichtsweise und Haltung gegenüber der Schüler. Doch wenn es ihm zu langweilig wurde, schweiften seine Gedanken ab... Scheiße. Er machte es sich nicht gerade einfacher! Endlich klingelte und er packte seinen Rucksack. Nach einem 5 Minuten Gespräch mit seinem zuständigen Lehrer, hatte er seine Hausaufgaben geklärt ubd konnte gehen. Zügig lief er zu seinem Auto, einem roten Mini von seinen Eltern zum 18. Geburtstag, und ließ sich auf den Sitz fallen. Er bugsierte seine Tasche nach hinten, steckte den Schlüssel ins Schloss und fuhr los.
In seiner eignen, kleinen Wohnung angekommen, setzte Vic sich an den schmalen Holztisch, belegte sich einen Toast und biss genüssliche hinein, während er an seinen ersten Tag im Referendariat dachte. Und an Sky, mit ihrem zauberhaften Lächeln. Umso mehr machte ihm der Umstand sorgen, dass er diese Klasse bei der baldigen Projektwoche in einem Selbstversorger-Heim begleiten sollte. Er holte seinen Rucksack hervor und begann, seine Aufgaben zu machen.

"Riiiiinnnng! Riiiiinnnng! Riiiiinnnng!" Ich besaß das Bedürfnis, den Wecker an die Wand zu schmeißen. Ich quälte mich auf dem Bett, schnappte mir ein blaues, enges T-Shirt und eine karierte Hose und verschwand damit im Bad. Als ich dann meine Haare gekämmt und mich angezogen hatte, ging ich in de Küche, wo ich mir eine Müsli-Schüssel füllte und verdrückte. Irgendwann kam dann auch mein Bruder und wir schwiegen uns an. Ich nahm meine Tasche, zog eine Jacke und Schuhe an und verließ das Haus mit einem: "Bis später!".
In der Schule begrüßte ich Angel mit einem französischen Küsschen inklusive einer Umarmung. Da wir keiner Clique angehörten, wir waren einfach zu seltsam, ersparten wir uns das volle Umarmungs-Küsschen-Begrüßungs-Programm und setzten uns. Natürlich hatten wir noch mehr Freunde, aber die waren uns zu langweilig. Diana kam auf uns zu und sagte: "Hi, wie geht's?" Zur Erklärung: Wir hatten immer nur Mathematik mit ihr... Diana war eigentlich sehr nett, im Gegensatz zu Sina, die einem schon nach zwei Minuten auf den Keks ging. "Gut. Wir wollen heute Abend ins Hell. Kommst du mit?" "Klar, gerne!" "Wir treffen uns..." Angel sah mich fragend an, ich zuckte mit den Schultern: "Um 20 Uhr dort?!" "Okay." lächelte sie und ging zu ihrem Platz, denn Herr Bauer kam herein. Das hieß wiederum, dass... Da war er schon: Herr Davids. Sein etwas verschlafenes Gesicht ließ mich dahin schmelzen und seltsamerweise versuchte ich erst gar nicht, mich dagegen zu wehren. Dennoch wandte ich meinem Blick ab und holte meine Zeichnungen hervor, nur um sie hastig wieder zurück in die Tasche zu stopfen. Ich hatte Victor Davids gezeichnet. Gestern Abend war ich so abwesend... Und schwub! machten sich meine Finger mithilfe meiner verdrängten Gedanken selbstständig. Angel hatte zum Glück nichts bemerkt, sonst wäre ich jetzt Opfer ihres Gelächters. Als ich den Kopf hob, sah ich in ihr tragendes Gesicht, denn höchstwahrscheinlich war ich rot geworden. Ich wimmelte sie ab und Angel gab auf. Wir hatten SV, also stolzierten Barbie und Rick an die Tafel und leiteten den weiteren Verlauf. Rick stand lässig da und flirtete mit den Augen mit Nora, die in geschmeichelt anhimmelte. Wie konnte ich mich nur in so ein Arschloch verliebenm? Obwohl ich es wusste, wollte ich es nicht wahr haben. Barbie lächelte hin und wieder zu Herr Davids, der stets kalt zurück sah. Plötzlich drehte er den Kopf in meine Richtung und fast wäre mein Herz stehen geblieben. Er war wie eine Droge. Schnell sah ich weg. Diese Gedanken ließen mir keine Ruhe!
Der restliche Tag kam mir vor wie eine Qual, was hauptsächlich an der Mathearbeit lag. Ich war richtig schlecht in Mathe, Angel leider auch. "Sky, vielleicht bekommst du ja Nachhilfe von IHM." neckte sie mich, sodass ich sie in die Seite knuffte. Sie grinste frech und ich musste zugeben, dass das keine schlechte Idee war. Als es dann endlich klingelte, stürmten fast alle Schüler freudig ins Wochenende. Nur meine Mine sah etwas unglücklich aus, wie mir Angel sagte. "Du bist unglücklich, weil du deinen Traummann nicht sehen kannst." mutmaßte sie, ich schaute ertappt zu Boden. "Ach, komm schon! Wir schleppen heute Abend haufenweise gutaussehende Typen ab und mindestens die Hälfte davon haben wir dir zu verdanken!" plapperte sie drauf los. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass sie ja eigentlich mit Fabian hin wollte. "Was ist mit Fabian?" "Der kommt später, und solange habe ich freie Hand, wenn du mich nicht verpetzt." Ich schüttelte den Kopf. "Dann ist's ja gut. Bis nachher!" Ich winkte, dann fuhr ich los. Den ganzen Tag hatte ich Victor, Verzeihung, Herr Davids nicht gesehen. Und das machte mich schon fertig.
Zu Hause setzte ich mich an den Schreibtisch, machte Hausaufgaben und beschloss, Victor zu vergessen. Ich würde einen netten Jungen kennenlernen und den Abend mit ihm verbringen. "Skyla, kommst du Schatz? Es gibt Essen!" hörte ich meine Mutter. Seufzend verließ ich mein Zimmer.
Um 18 Uhr kam Angel vorbei, sie hatte mich überredet, dass sie mich stylen dürfe. Wiederstrebend stimmte ich zu, denn sie war die einzigste, die etwas mit meinen kurzen Haaren anstellen konnte. Im Moment wühlte sie in meinem Kleiderschrank, zog einen kurzen, eng anliegenden korallfarbenen Rock hervor, dessen leichter Stoff bei jeder Bewegung flatterte. Ich hatte ihn noch nie an, irgendwie fand ich nicht die richtig Gelegenheit. Aber Angel schon. Bald lagen auf meinem Bett der Rock, ein cremefarbenes Top und daneben schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz. Irgendwo stöberte sie ein Stück Stoff auf in der gleichen Farbe wie der Rock, dass sie mir in die Haare band. Nach einer Stunde stand ich vor dem Spiegel und konnte nicht glauben, was Angel mit mir gemacht hatte. Ich sah eine junge Dame, die auf alle Fälle nicht wie 16 aussah, eher wie 3 Jahre älter. Meine Größe und die Klamotten waren nur ein Teil dieser Verwandlung. Hauptsächlich bestand sie aus der wenigen Schminke, die gut eingesetzt wurde. Angel hatte einfach ein Händchen dafür! Meine Augen waren dunkel geschminkt, meine Lippen mit einem knalligen, jedoch nicht aufdringlichen Rot betont. Zum ersten Mal seit Langem gefiel mir, was ich sah. Das Top zeigte meine schlanke Gestalt, der Rock hätte meiner Meinung nach ein bisschen länger sein können, aber Angel meinte, es wäre super. Alles in Allem war ich glücklich, sodass ich sie dankbar umarmte und wir uns ihrem Outfit zuwandten. Nach einer Stunde hatte auch sie sich entschieden, und zwar für ein dunkelblaues Kleid, das ihre rötlichen Haare zur Geltung brachte. Sie schminkte sich dezent, aber mit der gleichen Wirkung wie bei mir und trug hohe, ebenfalls schwarze Schuhe. Neben ihr sah ich wie ein hässliches Entlein aus, aber wer gönnt denn der besten Freundin das nicht? "Sky, du siehst viel besser aus!" sagte sie und ich glaubte, mich verhört zu haben. "Ehrlich!" "Selber schuld." grinste ich. Sie seufzte theatralisch, sodass wir beide in lautes Gekicher ausbrachen. Wir stellten entsetzt fest, dass wir zu spät kommen würden, wenn wie nicht sofort losgingen. Ich schnappte mir mein Handy, den Lippenstift, den Schlüssel und stopfte es hastig in eine schwarze Ledertasche, die ich mir umhängte. Bevor ich die Tür zuschlug, packte ich meine Jacke.





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