Es kommt anders als man denkt - Teil 17

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 16.02.2012


Mir kamen die Tränen und Kathi nahm mich in den Arm. Sie sagte:»Wenn es so ist, dann ist es halt so. Wir treffen und morgen mit Jonas vor Marinello. Da machst du dann mit ihm Schluss. Danach gehen wir zu Marc und ihr versöhnt euch.« Ich brachte nur ein schwaches Nicken zustande und wir gingen wieder rein.
Am nächsten Tag wartete ich angespannt auf Jonas. Kathi versuchte mich zu beschwichtigen. Als ich ihn sah fing ich an zu zittern.
»Hey.« Sagte ich. »Ich muss dir was sagen.«
»Was denn?«
»Ich weiß jetzt nicht genau was das zwischen uns ist. Aber… Falls es eine Beziehung ist mache ich Schluss und falls nur ein Flirt oder ein Verhältnis ist es vorbei.«
»Was?! Willst du mich verarschen?!«
Kathi nahm mich bei der Hand und zog mich zum Auto.
»Jetzt zu Marc.« Wir fuhren los zu und Marc und ich fing vor seiner Haustür erneut an zu zittern. Ich klingelte und seine Mutter machte die Tür auf.
»Jennifer! Was machst du denn hier?«
»Hallo Frau Büttner. Ich wollte zu Marcel.«
»Dann komm erst einmal rein.« Ich trat ein und wurde gleich umarmt.
»Jenni!«
»Isabel!« Ich hob sie auf den Arm, wirbelte sie herum und drückte sie. Jetzt erst wurde mir klar wie sehr ich meine Maus vermisste.
»Hey.« Inzwischen stand Marc neben mir. Ich ließ Isabel runter und wandte mich Marc nervös zu.
»Ich muss mit dir reden.« Er gab mir mit einem Wink zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte. In seinem Zimmer fing ich dann gleich zu reden:»Gestern im Janssen, als du sagtest du liebst mich und wir uns geküsst haben, da ist mir was klar geworden. Ich habe mich grade mit Jonas getroffen und egal was das zwischen ihm und mir war, ich hab es beendet. Ich hab nämlich gemerkt, dass… Dass ich dich immer noch… Liebe.« Er riss seine Augen auf und schaute mich völlig verdutzt an. Ich ging auf ihn zu und küsste ihn.
»Du liebst mich noch?«
»Ja. Ich denke schon.« Er lächelte mich an und nahm mich in den Arm.
»Das war das einzige was ich mir gewünscht habe. Dich nochmal das sagen zu hören.« Wir gingen wieder raus und setzten uns ins Wohnzimmer. Wir kuschelten auf der Couch und Isabel kam dazu. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken ihm von seiner Tochter zu erzählen. Ich dachte daran wie schön es dann wäre. Meine. Nein unsere eigene, kleine Familie. Doch ich ließ den Gedanken ruhen. Ich würde besser nichts von ihr erzählen. Natürlich wünschte ich mir, dass sie mit Vater aufwächst. Aber das würde alles nur kaputt machen. Wir redeten ein bisschen, gingen raus und verbrachten so wie früher Zeit miteinander. An meinem vorletzten Tag feierten wir meinen Geburtstag mit einer Party in der Grimmersöhrnbucht und ehe ich mich versah waren meine letzten Tage in Cuxhaven rum und ich fuhr wieder nach Berlin. Am übernächsten Tag war Schule angesagt. Es war völlig untypisch für mich Angst zu haben. Aber sie war so groß, dass mir schlecht wurde. Ich ging in die mir zugeteilte Klasse. Alle waren schon da. <Na ganz toll. Und sie starren mich auch noch an.> Der Lehrer kam zu mir, schüttelte meine Hand und sagte:»Du musst Jennifer sein. Herzlich willkommen am Lichtenberg-Gymnasium. Ich bin Herr Bruns. Setz dich bitte.« Ich setzte ein Lächeln auf, setzte mich, packte meine Sachen aus und wartete bis die Prozedur mit dem Vorstellen endlich zu Ende war und der Unterricht begann. Ich wollte mich in der Schule ab sofort ranhalten, da ich ein Kind hatte. Ich wollte ihr eine gesicherte und gute Zukunft bieten. Ihr sollte es an nichts fehlen. Die ersten Stunden machte ich mir Notizen, die ich in der Pause bereits anfing zu lernen. Es war schon schön hier. Ich hatte mich in eine Fensteröffnung gesetzt und zu den anderen auf dem Schulhof geguckt. Mit einem Mal vermisste ich Kathi total. Den Gedanken an sie verdrängte ich sofort und lernte weiter. Ich hatte viel nachzuholen. Glücklicher Weise war ich ein Jahr zu früh eingeschult worden und war nicht die Älteste in der Klasse. Eine SMS von Marc riss mich aus den Gedanken. Wie locker die Lehrer das mit den Handys nahmen war für mich überraschend.
‚Hey Süße. Vermiss dich total. Wie ist die Schule?‘ Ich hatte ihm weis gemacht, dass ich ein Jahr ausgesetzt hatte weil die Renovierung vom neuen Haus so lange gedauert hatte.
‚Na Schatz. Ich dich auch! Eigentlich schön. Aber du weißt ja wie es ist neu zu sein. Drück mein Bärchen ganz fest von mir. Ich liebe dich!‘ Schnell packte ich mein Handy wieder weg und ging zurück in die Klasse. So wie ich mitbekam hießen meine Sitznachbarn Tobias und Vanessa und waren ziemlich beliebt. Im Gegensatz zu vorher war ich ein Nichts. Einfach nur ein beliebiges Gesicht in einer riesen Menge.
»Na. Bist wohl ne kleine Streberin was?« Tobias stupste mich an und ich hob eine Augenbraue. Hatte er nichts besseres zu tun?
»Nicht wirklich.« Antwortete ich kalt und drehte mich wieder zur Tafel. Nach dem Klingeln lief er mir hinterher und hielt mich auf.
»Das sollte keine Beleidigung sein. Du bist nämlich eine verdammt hübsche Streberin.«
»Und du ein niedlicher Depp wenn du denkst, dass du mir mit so ‘nem Scheißdreck schmeicheln kannst.« Ich ging weiter und ließ ihn hinter mir. Kurz darauf hielt mich wieder jemand auf. Diesmal war es Vanessa. »Was ist?« Fragte ich total genervt. Das war ja voll krass grad eben. Niemand hat Tobias bis jetzt zurück gewiesen.«
»Jetzt eben nicht mehr.«
»Echt cool von dir.«
»Danke Süße. War’s das? Ich würde jetzt gerne gehen.«
»Ähm… Ja.« Ich ging nach Hause, machte Hausaufgaben, lernte, legte Isabel in den Kinderwagen und ging mit ihr spazieren. In der Nähe von meinem Haus war ein kleiner Park. Als ich Vanessa sah bekam ich ein total schlechtes Gewissen will ich so fies war.
»Vanessa!« Sie sah mich an, verdrehte die Augen und wollte gehen. »Hey warte bitte! Ich muss mit dir reden!«
»Was willst du?«
»Mich entschuldigen. Tut mir leid dass ich heute so fies war. Dieser Tobias hat mich einfach genervt. «
»Ist ja gut. Du hättest aber echt netter sein können.« Dass sie mir verzog verwunderte mich wirklich.
»Ich weiß. Eigentlich bin ich auch ganz anders.«
»Ich würde mich echt freuen dein anderes Ich kennenzulernen.«
»Ich würde mich freuen dir mein anderes Ich zu zeigen.«
»Ist das deine kleine Schwester?«
»Ähm… Ja. Das ist meine kleine Schwester Isabel.«
»Echt eine Süße.«
»Ja. Hast du auch Geschwister?«
»Einen älteren Bruder.«
»Cool. Wollt schon immer einen älteren Bruder haben. Hab nur noch ne ältere Schwester.«
»Können ja tauschen.«
»Ne, ne. Ich liebe meine Schwester zu sehr.«
»Schade…« Sagte sie und wir lachten.
»Jenni!« Ich drehte mich um und sah Annika auf mich zu rennen.
»Annika!« Sie fiel mir und den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Ich hab dem Mädchen da gesagt, dass Isabel unsere Schwester ist.« Flüsterte ich ihr zu und wandte mich dann an Vanessa. »Das ist meine Schwester Annika. Annika, das ist meine Klassenkameradin Vanessa.«
»Hey.« Sagten die beiden gleichzeitig und schüttelten sich währenddessen die Hände. »Ich muss dann mal weiter. Ich treff mich noch mit jemandem. Wir sehen uns morgen in der Schule.«
»Tschüss.« Annika und ich gingen nach Hause. Auf dem Weg erkundigte sie sich wie es Isabel. Unseren Eltern und mir ging. Das Detail, dass ich wieder mit Marc zusammen war und er sogar der Vater von der Kleinen war behielt ich jedoch für mich.
»Mama, Papa! Ich hab Besuch mitgebracht!« Unsere Eltern kamen und konnten gar nicht glauben, dass Annika neben mir stand…
Am nächsten Tag schauten mich alle in der Schule komisch an. Wahrscheinlich wegen meinem Auftritt gestern. In der Klasse war es nicht anders. Bis auf Vanessa warfen mir alle den gleichen, genervten Blick zu. Ich setzte mich und wurde direkt wieder von Tobias angesprochen.
»Hey. Ich will nicht dass du ‘nen falschen Eindruck von mir hast. Ich bin eigentlich nicht so. Meine Kumpel haben mich dazu gedrängt so ‘nen Mist zu machen.«
»Schon gut. Ich bin eigentlich auch nicht so. War halt der erste Schultag für mich. Und ich hasse es so dämlich angemacht zu werden. Nochmal neu anfangen?«
»Gerne.« Er hielt mir seine Hand hin. »Ich bin Tobias.« Lachend schüttelte ich seine Hand.
»Ich bin Jenni« Seine Augen und sein Lächeln waren irgendwie voll schön. Hinter mir hörte ich Getuschel. Nervig. Aber wie ich es schon früh gelernt hatte, ignorierte ich es und redete weiter mit Tobias.
»Hey, soll ich dir heute vielleicht ein bisschen die Stadt zeigen?«
»Gerne. Wann und wo?«
»Ich hol dich so gegen drei ab. Komm aber zu Fuß. Dann fahren wir mit meinem Roller.«
»Ne lass mal zu Fuß gehen und vor der Schule treffen. Dann kann ich meine kleine Schwester mitnehmen.«
»Okay. Dann zu Fuß.«
»Guten Morgen Klasse. Ich möchte euch noch eine neue Mitschülerin vorstellen.« Ich drehte mich um und konnte nur Schwer ein freudiges Aufschreien unterdrücken. »Ihr Name ist Katharina Kröncke. Setz dich bitte dorthin.« Sie ging grinsend an mir vor bei und wir klatschten unsere Hände ab. Anschließend setzte sie sich hinter mich. Die nächsten zwei Stunden lächelte ich ununterbrochen. In der großen Pause konnten wir uns dann nicht mehr zurückhalten.
»Was machst du hier?!«
»Ich hab meine Eltern dazu überredet hier hin zu ziehen. Und ich hab dich wahnsinnig vermisst man.«
»Und ich dich erst Süße!«
»Wie geht’s meiner Nichte?«
»Sehr gut. Und ich hab gesagt, dass sie meine Schwester ist.«
»Ich verstehe. Und was machen wir heute?«
»Hast du den Typen gesehen der neben mir sitzt?«
»Ja.«
»Er zeigt mir heute die Stadt. Willst du mitkommen?«
»Bevor du Marc noch betrügst…«
»Fang nicht damit an. Ich bin nicht so blöd.«
»Ich weiß. Ich will dich nur wissen lassen, dass er Melanie schöne Augen gemacht hat.«
»Was?!«
»Kann auch sein, dass ich mich geirrt habe. Aber geh du mal ruhig alleine mit dem Typen weg. Ich muss eh noch auspacken.«
»Aber-«
»Lass wieder in die Klasse gehen.« Sie schliff mich also in die Klasse und ich verdrängte den Gedanken, dass Marc mich schon wieder betrog schnell. Bis zum Anfang vom Unterricht redeten Kathi und ich die ganze Zeit. Es war für mich unbegreiflich, dass sie nur wegen mir nach Berlin gezogen ist. Den Rest des Tages überstanden wir relativ gut. Und zu Hause machte ich sofort meine Hausaufgaben. Dann ging ich los zur Schule. Tobias war noch nicht da. Ich nahm Isabel aus dem Kinderwagen und kuschelte mit ihr bis sie einschlief. Ich hatte gedacht, dass das Muttersein viel schwerer wäre. Aber sie war total Pflegeleicht. Als Tobias kam und wir in die Stadt gingen dauerte es nicht lange bis sie wieder wach war. Weil sie Hunger hatte fing sie an zu weinen und ich ging direkt nach Hause. Tobias kam mit. Er war ganz anders als ich dachte. Ich legte die Kleine nach dem Füttern hin und ging dann mit Tobias in mein Zimmer.
»Du kümmerst dich echt liebevoll um deine Schwester.«
»Ich liebe sie halt.«
»Kann ich verstehen. Kleine Kinder sind einfach total süß. Deshalb will ich auch Kinderarzt werden.«
»Echt? Ich will Erzieherin werden.«
»Cool.«
»Ja.« Und wieder war sein Lächeln umwerfend. »Und… Jetzt?« Fragte ich verunsichert.
»Weiß ich nicht.«
»Lust auf fernsehen?«
»Gerne.«
Nachdem er nach Hause gegangen war, legte ich mich hin und dachte nach. Die nächsten Wochentrafen wir uns öfters und wurden gute Freunde. In der Schule berichtete ich Kathi immer alles und nach ein par Wochen lud er mich zu einer Party ein. Ich fragte meine Eltern ob ich darf und sie sagten, dass ich weil ich mich so gut um Isabel kümmerte und viel mit ihr machte ruhig weggehen könne. Schnell zog ich mich um und ging runter. Als es klingelte war ich total nervös. Warum wusste ich selber nicht.
»Hey Tobias.«
»Hey Jenni. Wollen wir?«
»Ja.« Wir fuhren mit meinem Auto. Das hieß ich durfte nichts trinken. Oder nicht zu viel. Auf der Party tanzten wir dann die ganze Zeit und zogen uns irgendwann nach draußen an den Strand zurück.
»Es ist echt schön hier.«Ich beobachtete das Meer, wie seine wellen den Sand nach vorne und wieder zurück spülten.
»Du bist schön.« Ich drehte mich um und stand direkt vor ihm.
»Danke.« Wir lächelten uns an und er wollte mich küssen. Aber ich zog den Kopf weg.
»Das geht nicht.«
»Warum?«
»Ich kann meinen Freund nicht betrügen. Ich weiß wie sehr das weh tut.«
»Du weiß genauso gut wie ich, dass zwischen uns was ist. Da ist mehr als nur Freundschaft.«
»Nein… Da darf nicht mehr als Freundschaft sein. Das geht nicht.«
»Gib uns eine Chance.«
»Ich kann ihn nicht verlassen. Ich… Ich muss jetzt weg.«
»Jo!« Rief jemand und ich drehte mich erschrocken um...





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30 Teil 31 Teil 32


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz