Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht. - Teil 9

Autor: LauiMiaui
veröffentlicht am: 24.07.2013


Am nächsten Tag wurde ich von lautem klopfen wach. Xavier neben mir brummte und drehte sich nochmal um. Langsam erinnerte ich mich an die Ereignisse des letzten Abends. Oh Gott.. Theo! Ich weiss das klingt jetzt mies, aber ich darf nicht zulassen das Elisa denkt ich sei in irgendeiner Art schlecht für Theo. Immerhin war er ihr Sohn und er stand vor mir. Wenn es hart auf hart kommt, würde sie zu ihm halten. Das ist aber nicht der einzige Grund warum ich ein merkwürdiges ziehen in der Brust spürte. Wie Theo mich gestern angesehen hat... Seine Worte... Ist es wahr? Hätte ich ihm mehr Zeit geben sollen? Zeit wofür? Ich wusste ja selber nicht was das aus uns werden sollte. Vielleicht war unsere Beziehung für die reine Freundschaftsebene geeignet und nur dafür! Er wollte mir mit meiner Mama helfen und ich hab ihn so vor den Kopf gestoßen. Okay, ich musste mich entscheiden, wenn ich wirklich bei Elisa bleiben wollte, musste ich mit Theo klären, wie es um uns steht. Allerdings werde ich ihm klar machen das wir nur Freunde sein können und das es das Beste für uns wäre. Nach letzter Nacht bin ich gespannt ob er sich überhaupt noch mit mir in einem Raum befinden will. Mein Herz schlug schneller, voller Angst mein neu und liebgewonnenes „zu Hause“ wieder zu verlieren nur weil ich mich von meinen Gefühlen hab leiten lassen. Ab jetzt gilt: Alles tun damit unsere dreier Beziehung klappt. Mit Glück lässt Elisa mich vielleicht noch ein zwei Monate bei sich, und wenn ich achtzehn bin und endlich nicht mehr von meinen Eltern zurück nach Hause geholt werden kann, ziehe ich los und versuche mein Glück!
Das klopfen wurde immer lauter, ich war so in Gedanken versunken das ich garnicht mitbekommen habe das jemand an der Fensterscheibe klopft. Elisa stand da und sah nicht gerade fröhlich aus. Benommen kroch ich zur Autotür um sie zu öffnen. „Lina! Ich steh da drinnen alleine! Du hast jetzt einen Arbeitsvertrag mit mir, mit festem Einkommen jetzt kannst du nicht einfach blau machen. Tut mir leid aber da muss ich hart bleiben.“ Ich wurde knallrot als Elisa einen skeptischen Blick auf den schlafenden Xavier warf. „Elisa es tut mir so leid ich komme sofort mit!“ Aufgewühlt sprang ich aus dem LKW und warf die Tür hinter mir zu. Elisa musste sich ja jetzt Sachen von mir denken... Nach zwei Wochen in dem LKW eines Kunden zu landen war wahrscheinlich nicht gerade geschickt von mir. Xavier war ein Kunde. Und das würde er ab jetzt auch sein. Ich beschloss mich von allen Männergeschichten loszumachen und mich voll und ganz auf die Arbeit in der Raststätte zu konzentrieren. Trotzdem interessiert mich noch eine Sache... „Ist... Theo noch da?“ Elisa drehte sich um und kniff die Augen zusammen. Nein er hat mir gestern gesagt er ist ein paar Tage bei einem Freund. Was ist gestern los gewesen? Ihr habt euch ja ganz schön angebrüllt.“ Schon wieder wurde ich rot bei dem Gedanken das Elisa meinen Streit mit Theo mitbekommen hatte, aber das war ja kein Wunder bei der immensen Lautstärke. „Ach.. eine kleine Meinungsverschiedenheit. Aber ich würde mich gerne bei ihm Entschuldigen. Am liebsten gleich nach der Arbeit wenn es ok ist?! Würdest du mir sagen bei welchem Freund?“ Ich lächelte Elisa versöhnlich an die nur den Kopf schüttelte „Macht das unter euch aus. Ich kann dir gerne sagen wer dieser Freund ist und wo er wohnt aber wie willst du dahin kommen? Wir sind hier mitten auf der Autobahn.“ Stimmt, dass hatte ich nicht bedacht. Es kam mir gar nicht so vor wie an der Autobahn. Der Rastplatz lag in einer grüneren Ecke. Die Autofahrer konnten eine Abfahrt nehmen die direkt zum riesigen Parkplatz führt und der Rastplatz liegt genau neben dem LKW Stellplatz und dem Parkplatz für PKWs. Also hörte ich nachts auch nur leise die Geräusche der vorbeifahrenden Autos. „Nagut.. Würdest du mir dann seine Handynummer geben?“ Elisa nickte und wir machten uns an die Arbeit. Der Tag verging langsam und zäh. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen weil ich Theo so vor den Kopf gestoßen hatte und Xavier einfach alleine gelassen hatte. Xavier ließ sich den ganzen Tag nicht am Tresen blicken und als meine Schichte vorbei war schnappte ich mir den Zettel mit Theos Nummer den Elisa mir ausgehändigt hatte und rief ihn an. In meinem Bauch flogen hunderte von Schmetterlingen. Beim zweiten klingeln ging er ran: „Was gibt’s Mutter?“ Er klang leicht beschwipst und im Hintergrund hörte ich laute Musik. „Theo, ich bin es Lina. Wo bist du?“ Es entstand eine längere Pause, die laute Musik verschwand und es wurde eine Tür geschlossen. „Ich wüsste nicht was dich das angeht.“ Seine stimme war eiskalt und der Anflug von beschwipstheit den ich vernommen hatte, war wie weggeblasen. „Bitte Theo, komm nach Hause wir müssen reden.“ Diesmal antwortete er sofort „Ich wüsste nicht worüber, ich geh jetzt wieder rein...“ „Theo warte bitte! Ich möchte mich entschuldigen. Du hast recht, ich war unfair dir gegenüber. Bitte komm nach Hause ich möchte mit dir persönlich reden...“ Ich hörte wie er leise fluchte, dann sprach er kurz mit jemanden und sagte knapp „Ich bin in einer Stunde da.“ Klicken. Er hatte aufgelegt. Wenigstens kam er. Nervös legte ich mir zurecht was ich sagen wollte. Das Freundschaft das beste war, und das ich bald weg sein würde. Schon alleine die Worte zu denken gab mir ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich unglaublich zu ihm hingezogen und ihm ergeht es genauso. Das weiß ich! Aber das reicht ihm anscheinend nicht aus um es zu probieren, er weiß wohl nicht das Liebe im laufe der Zeit wächst. Aus sich hingezogen fühlen wird verliebtsein, aus verliebtsein Liebe. Ich saß eine Stunde am Tresen und legte mir die richtigen Worte zurecht als ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde.







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