Was wäre wenn....!? - Teil 31

Autor: Roxy..21
veröffentlicht am: 26.02.2014


So Leute, ein weiterer Teil ist fertig. Ich hoffe, wie immer, er gefällt euch. Über Kommentarte freu ich mich riesig, also fleissig ein kurzes Feedback da lassen ;) Danke!



Ich saß mit einer riesen Packung Schokoladeneis vor dem Fernseher, auf dem Sofa. Beinahe wie hypnotisiert schaufelte ich das Eis in mich hinein und starrte angestrengt auf den Bildschirm. Obwohl ich versuchte dem Programm zu folgen, hatte ich keine Ahnung was gerade lief. In meinem Kopf hallten immer noch Simons Worte: 'Das was gestern war vergessen wir... es würde nicht funktionieren.' nach und dazwischen immer wieder meine eigenen Worte: 'Nicht daran denken, Mia! Einfach nicht daran denken!' Ich habe keine Ahnung wie lange ich da so saß hatte, aber plötzlich wurde ich von einem sehr menschlichen Gefühl aus meiner Hypnose gerissen. In meinem Magen rumorte es und keine zwei Sekunden später, kam mir das Eis wieder hoch. Ich schaffe es gerade noch so zur Kloschüssel, bevor ein Schwall brauner Masse aus meinem Mund kam. Nicht einmal das Eis wollte bei mir bleiben, welch eine Ironie! Ich erbrach so lange bis nichts mehr kam. In meinen Augen standen Tränen und ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich aussah wie aus einem Horrorfilm. Obwohl ich auch das letzte bisschen Eis wieder hergegeben hatte, war mir immer noch etwas schlecht. Ich putzte mir die Zähne, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden, versuchte aber erst gar nicht, den Rest von mir in Ordnung zu bringen. Mit leerem Magen schlurfte ich zurück aufs Sofa, dort schnappte ich mir eine Wolldecke und kuschelte mich in sie hinein. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein. Ich hatte wirre Träume, von meinen Eltern, Simon, Beni und meinem Lehrer! Eine sehr skurrile Mischung. Was mich allerdings viel mehr störte, war das Klingeln an der Türe, welches mich aus eben diesen Träumen riss.
„Wer um alles in der Welt...“ grummelte ich auf dem Weg zur Türe vor mich hin. Ich hatte die Decke noch um mich geschlungen, als ich die Türe öffnete. Als ich erkannte wer vor der Türe stand wollte ich mich noch einmal übergeben! Zwei besorgte türkisfarbene Augen schauten mich an.
Ich presste meine Lippen zusammen, um nichts in der Welt würde ich jetzt kotzen!
„Uuuh, eehm was ist passiert?“ Simon machte einen Schritt auf mich zu und ich verkroch mich ein Stück mehr hinter der Türe. Er sollte mir nicht zu nahe kommen, es war schließlich nie so ganz klar was passierte, wenn wir uns zu nahe kamen.
Ich gab ihm keine Antwort auf seine Frage, was hätte ich denn auch sagen sollen? Mühsam fragte ich: „Was willst du hier?“ Er raufte sich die Haare „Ich wollte dir sagen das ich mit Saskia schlussgemacht habe.“ Er sagte es einfach so, ohne Umschweifen, einfach gerade raus.
Eigentlich hätte ich vor Erstaunen die Augen aufreißen sollen oder zumindest überrascht sein sollen, aber nichts dergleichen trat ein. Er hatte mir klar gesagt woran ich war, was sollte das jetzt? Er sollte spüren, dass ich nicht mit offenen Armen auf ihn gewartet habe, daher fragte ich kalt: „und warum erzählst du mir das?“ Meine Kälte überraschte und erschreckte ihn zugleich.
„Ich....ich..“ er stammelte regelrecht. In mir drinnen regte sich Wut, als erstes die Ansage in der Schule und jetzt stand er hier vor meiner Türe und erzählt mir im übertragenen Sinne, genau das Gegenteil. Was um alles in der Welt ging in diesem Kerl vor?
„Ich wollte dir sagen dass...“ wieder brach er ab. Mir traten Tränen in die Augen, ich war so wütend auf ihn und verletzt, es schmerzte, ihn anzusehen und immer wieder seine Worte, von heute Mittag zu hören. Er will mich nicht! Es war unmöglich noch länger hier zu stehen! Er hatte mich verletzt und sollte verschwinden!
„Ich hab heute Mittag schon verstanden, was du mir sagen wolltest.“ und mit Nachdruck fügte ich noch hinzu „ einmal reicht!“ Mit diesen Worten trat ich hinter die Türe und schloss sie, doch bevor sie ins Schloss viel, hörte ich noch seine Worte: „Ich wollte dir sagen, dass ich mich in die verliebt habe.“ Wie angewurzelt blieb ich stehen, dann machte es Klick und die Türe war zu. Ich sank gegen die Türe und ließ mich langsam daran hinunter gleiten. Hatte er gerade wirklich gesagt er sei in mich verliebt? Aber wie konnte das sein? Er hatte mir klar gesagt, er wolle mich nicht oder so ähnlich. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Warum sagt er das? Bevor ich verstand was los war, ging ein unglaubliches Kribbeln durch meinen Körper. Verliebt in mich!? Es hatte etwas gedauert bis ich seine Worte wirklich begriff sofort sprang ich auf die Füße. Er sagt er sei in mich verliebt und ich hatte nichts besseres zu tun als ihm die Türe vor der Nase zuzuschlagen? Ich riss die Türe auf und Simon war – weg!
So ein Mist! Wo war er hin? Was für eine dumme Frage Mia! Was würdest du denn machen, wenn du jemandem deine Gefühle gestehst und dieser Jemand hat nichts besseres zu tun, als dir die Türe vor den Nase zuzuschlagen. Simon ist in mich verliebt! Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich kicherte vor mich hin, als ich durch den Gang in mein Zimmer ging. Ich konnte es gar nicht glauben! Wie war das möglich!? Vor lauter Freude verdrängte ich die Gedanken an die Drogen die Simon nahm. In diesem Moment zählte nur das wohlige Gefühl in meinem Bauch und das Schwirren in meinem Kopf. Ich kam mir so albern vor, als wäre ich angetrunken! Ich tanzte in meinem Zimmer, drehte mich mit ausgestreckten Armen im Kreis! Ich war – glücklich! Aber Moment! Abrupt hielt ich inne. So wie ich reagiert hatte musste Simon ja denken ich hätte kein Interesse. Fieberhaft überlegte ich was ich tun konnte um das zu ändern. Meine Gedanken rasten, auf der Suche nach der Möglichkeit ihm das mitzuteilen. Ich konnte ja auch nicht einfach morgen in der Schule zu ihm gehen und sagen : „Hi Simon, ich bin übrigens auch in dich verliebt.“ Nein das war definitiv keine Lösung. Die perfekte und einzig sinnvolle Lösung, lag eigentlich auf der Hand. Ich musste zu ihm und zwar heute! Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Dennoch, bevor ich noch viel überlegen konnte raste ich zum Kleiderschrank und versuchte mich zu entscheiden was ich anziehen sollte. Ich wollte nicht nur in Jeans und 'nem Pulli gehen, aber ich konnte ja auch nicht ein Cocktailkleid anziehen. Ich entschied mich für ein weinroten Stoffrock, schwarze Strumpfhosen und ein graues dünnes Jäckchen.
Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass da nicht viel zu machen war. Ich sah grauenhaft aus! Ich versuchte so gut es ging meine Augenringe wegzuschminken, leider konnte man rote Augen nicht einfach so mit Makeup zupflastern. Einigermaßen zufrieden machte ich mich auf den Weg. Im Treppenhaus begegnete ich überraschenderweise Katie. „Hey Katie, du wir ehm reden nachher ja?“ rief ich ihr im Vorbeigehen zu. Ich hüpfte die Treppen hinunter. Kopfschüttelnd schaute mir Katie nach.
Je näher ich Simons Wohnung kam, desto nervöser wurde ich. Wie würde ich ihm sagen was ich empfand? Ich war angespannt wie die Sehne eines Pfeilbogen kurz vor dem Schuss. Als ich die große Türe im Erdgeschoss aufstieß, viel mir als erstes die laute Musik auf. Die Musik kam von weiter oben und schallte durchs ganze Treppenhaus, sie war unglaublich laut. Ich suchte nach einem Lichtschalter, man konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen. Als ich ihn endlich fand drückte ich erleichtert drauf, doch es geschah nichts. Ich drückte bestimmt weitere fünfmal drauf, doch das verdammte Licht ging einfach nicht an. Okay Mia, davon lässt du dich jetzt auch nicht aufhalten. Ich atmete einmal tief durch und dann ging ich, zwar langsam, aber entschlossen die Treppen hinauf. Die Musik wurde immer lauter und mir wurde allmählich bewusst das sie aus Simons Wohnung kam. Oh Gott, feiert er etwa eine Party? Auf dem obersten Treppenabsatz zu seiner Wohnung blieb ich stehen. Obwohl die Musik laut war, beinahe ohrenbetäubend, hörte ich von drinnen viele Stimmen. Ich konnte da jetzt nicht rein gehen und mit Simon reden, aber wenn ich es jetzt nicht mache dann mach ich es gar nicht. Scheiße! Ich befand mich in einer absoluten Zwickmühle! Da wurde ich plötzlich von hinten grob auf die Seite geschoben.
„Sag mal geht’s noch!“ protestierte ich aufgebracht. Ein dreckiges Gelächter ertönte.
„Na wenn das mal nicht unsere kleine Mia ist.“ Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich Rick's Stimme erkannte. Warum ging das verdammte Licht nicht!? In mir stieg Panik auf, ich konnte nur Schemenhaft erkennen das er alleine war und sich direkt vor mir aufgebaut hatte.
„Na willst du zu Simon?“ fragte er höhnisch und machte gleichzeitig einen Schritt auf mich zu. Ich wich augenblicklich zurück. Das konnte ja heiter werden.
„Hat es dir die Sprache verschlagen?“ kam die nächste Frage im Unschuldston.
„Ich wollte gerade gehen.“ kaum hatte ich die Worte gesagt wandte ich mich zum Gehen.
„Na, na wo willst du denn jetzt schon hin? Die Party hat doch erst angefangen!“ Er packte mich fest am Arm und hielt mich zurück. Verdammt! Konnte denn niemand aus der Wohnung kommen?
„Lass mich los Rick. Ich will gehen!“ Ich versuchte meine Stimme ruhig und entschlossen klingen zu lassen, er sollte nicht merken das ich Angst hatte.
„So einfach kommst du mir nicht davon.“ Sein Tonfall wurde bedrohlich. Die angst kroch mir in jeden Knochen. Der Typ war zu allem fähig, zudem erschien er mir nicht mehr ganz nüchtern.
„Hast du gedacht du könntest einfach so meiner Schwester den Freund ausspannen und damit ungeschoren davon kommen?“
„Rick ich hab gar nicht...“ er unterbrach mich und rammte mich schon fast gegen die Wand. „Jetzt hörst du mir mal zu Mia!“ Ich schnappte nach Luft als ich gegen die Wand schlug. „Es war alles in bester Ordnung bevor du hier aufgetaucht bist. Glaubst du echt du könntest alles und jeden haben?“ Er stand dicht vor mir, jedes mal wenn sein Atem mein Gesicht streifte, konnte ich seine kräftige Fahne riechen. Warum hörten die da drinnen so laut Musik? Kein Mensch würde mich hören, wenn ich schreien würde.
„Rick lass uns in Ruhe...“
„Halts Maul!“ Er verstärkte seinen Griff, fest drückte er mich mit seinen Armen an die Wand. Ich war gefangen. Es bestand keine Chance für mich zu fliehen. Panik drohte mich zu überrollen, doch ich kämpfte dagegen an. Für einen Moment schien es, als habe er den Faden verloren, dann sagte er leise und mit einer ekelerregenden Stimme: „Vielleicht sollte ich auch mal testen was Simon so an dir findet.“ Jetzt hatte die Panik mich fest in ihrem Griff. Ich riss die Augen auf und schaute wild um mich. War hier denn wirklich niemand? Ohne zu wissen wie mir geschah löste Rick einen Arm und legte ihn über meinen Brustkorb. So konnte er mich mit einem Arm in Schach halten und hatte eine Hand frei.
„Na was meinst du Mia...“ raunte er mir ins Ohr. Oh Gott! Hilfe! Hilfe! Hilfe! Schrie ich, in meinem Kopf. „Rick lass mich los!“ sagte ich laut.
„Warum denn plötzlich so ängstlich?“ er streichelte mir sanft über die Backe. Ich wandte den Kopf ab. Dann wanderte seien Hand weiter hinab. Mir wurde beinahe schwarz vor Augen. Mia verdammt! Tu was! Seine Hand erreichte meinen Oberschenkel und schob langsam meinen Rock hoch. Da brach es endlich aus mir heraus! „Hiiiiiiiiilllllfffeeeeeeeeeee!“ Ich schrie so laut ich konnte! Immer und immer wieder schrie ich, bis mich Ricks Faust traf. Er traf mich völlig unvorbereitet im Gesicht. Ich hörte wie meine Nase knirschte dann schlug ich mit dem Kopf an die Wand und mir wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Ich sackte in mich zusammen und Rick konnte mich nicht mehr halten. Ich rutschte an der Wand hinab, auf den Boden. Als ich wieder zu mir kam war Rick schon über mir. Er zerrte mich unter sich und sagte immer wieder: „So einfach kommst du mir nicht davon, du nicht!“ es war ein Alptraum! Ich schmeckte das Blut in meinem Mund noch bevor ich merkte das es mir aus der Nase rann. „Nein! Nein! Nein!“ kreischte ich, immer und immer wieder! Ich schlug mit meinen Händen wild um mich. Rick schienen die Schläge aber nichts auszumachen. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Er packte sich meine Hände und hielt sie über meinem Kopf zusammen, ich war ihm ausgeliefert. Alles, zu dem ich noch in der Lage war zu denken, war Flucht! Ich spürte wie Rick sich am Bund meines Jäckchens zu schaffen machte. Als es ihm nicht sofort gelang es hoch zu schieben riss er es einfach hoch. Für einen Moment kam der Gedanke ihn einfach machen zu lassen, irgendwann würde er schon aufhören.
Ich wusste aber, dass er nicht aufhören würde, nicht bevor.... Irgendetwas in meinem Kopf rastete aus und mich packte eine Wut, die ich zuvor noch nie gespürt hatte. Mit aller Kraft bekam ich eine Hand frei und schlug Rick ins Gesicht. Ich wusste nicht, ob es meine Finger waren die Krachten oder seine Nase, aber es war mir auch egal, ich holte schon zum nächsten Schlag aus, da machte ich in meinem Augenwinkel flackernde Lichter im Treppenhaus aus. Rick war schneller als, ich er packte meine zur Faust geballte Hand und drückte sie zusammen. Ich stieß einen gellenden Schrei aus, es krachte erneut und ein stechender Schmerz durchzucke meine Hand.
„Du Schlampe!“ Zischte Rick. Die Lichter, die ich zuvor weiter unten im Treppenhaus ausgemacht hatten erreichten uns. Es waren Taschenlampen. Ich hörte irgendwelche Stimmen „Eingreifen!“, „Los Leute!“, „Festnehmen!“ und dann stürmten dunkle Gestalten auf uns zu und rissen Rick grob von mir hinunter. Die anderen stürmten weiter in die Wohnung. Mit einem Mal verstummte die Musik und was war gespenstisch still. Dann schwoll ein Stimmengewirr in der Wohnung an. Ich richtete mich auf und versuchte meine zerrissenen Kleider so gut es ging zurecht zu ziehen. Plötzlich ertönte eine Männerstimme neben mir. Erschrocken wich ich an die Wand zurück.
„Wir sind von der Polizei, du bist in Sicherheit.“ Ich sagte keinen Ton. Ich schlang meinen gesunden Arm um meine angewinkelten Knie und starrte ins Nichts. Irgendetwas in mir drinnen blockierte mich, ich konnte dem Mann nicht sagen wie dankbar ich ihnen war, dass sie mich gerettet haben. Alles an mir blieb stumm. Rick hatte etwas zerbrochen, was sich so schnell nicht mehr zusammensetzten ließ. Der Mann bewegte sich etwas weg von mir. „Scheiße, ich weiß nicht was der Kerl mit ihr angestellt hat, aber wir brauchen einen Krankenwagen und vermutlich auch einen Psychologen.“ In seiner Stimme schwang Mitleid, aber vor allem Ärger mit.
„Kann sich mal jemand um das verdammte Licht kümmern!“ Ertönte eine andere Stimme. In der Wohnung schien es hoch herzugehen immer wieder drangen laute Stimmen nach draußen. Wo sie Rick hingebracht hatten, weiß ich nicht, alles was ich wusste war er war nicht mehr hier und das reichte mir fürs erste. Ich weiß nicht wie, sie das so schnell geschafft hatten, aber plötzlich flammte das Deckenlicht auf. Ich kniff meine Augen zusammen, es blendete mich. In der Ferne vernahm ich Sirenen. Langsam öffnete ich meine Augen. Die Türe zu Simons Wohnung stand weit offen und überall waren Polizisten. Der Polizist, der vorhin versucht hatte, mit mir zu reden, setzte sich in einiger Entfernung neben mich, ich nahm zumindest an, dass er es war, gesehen hatte ich ihn ja nicht.
„Es wird dir gleich besser gehen.“ Er lächelte mich an. Ich konnte keine Regung zeigen, ich schaute ihn einfach nur an. Ich sah wie wütend er war, in seinen Augen blitzte es förmlich. Ich für meinen Teil verspürte nichts, keinen Ärger, Angst oder gar Scham. Alles was ich wahrnahm war der pochende Schmerz in meiner Hand, er zog sich den ganzen Arm hinauf. Auch mein Gesicht pochte.Vorsichtig tastete ich es mir meinen verschonten Fingern ab. Es war noch nicht lange her, dass Rick mir den Schlag verpasst hatte und doch spannte die Haut über der Schwellung.
„Die kommen hier gleich mit 'ner Horde Drogenjunkies raus, es ist besser wenn ich dich schon mal runter bringe, falls du gehen kannst.“ Ich schwieg ihn weiter an. Es interessierte mich nicht. Irgendetwas in mir hatte sich ausgeklinkt, war nicht mehr anwesend, verschwunden. Dieses Etwas war ich.
Besorgt stand der Mann auf und ging zu einem anderen „ich weiß nicht was ich machen soll, sie reagiert nicht auf mich, sie zeigt keinerlei Regung.“ Der andere Mann schaute auf mich hinab. „Lass sie einfach Marco. Wir warten auf den Notarzt.“ Damit war für ihn das Thema erledigt. Jetzt wusste ich wie der Polizist hieß, Marco. Ich sah Marco an, dass es ihm nicht recht war, mich einfach so in der Ecke sitzen zu lassen. Er erkannte allerdings auch, dass er nichts tun konnte, dann zog er kurzerhand seine Jacke aus und legte sie einfach über mich, um mich wenigstens ein bisschen zu schützen. Ich protestierte nicht.
Dann kamen die ganzen Polizisten wieder aus der Wohnung, immer im Schlepptau irgendein Jugendlichen. Die meisten kannte ich aus der Schule. Saskia war auch dabei. Sie schaute mich an, als hätte sie einen Geist gesehen. Und dann führte einer Simon vorbei. Er riss die Augen auf, als er mich erblickte. „Mia! Oh Gott Mia, was ist passiert?“ Er zerrte und versuchte sich aus dem Griff des Polizisten zu lösen. „Ganz ruhig mein Junge, das Mädchen hat erst mal genug von Jungs wie dir!“ Der Polizist drängte ihn weiter. „Mia!“ Simon versuchte weiterhin sich krampfhaft zu befreien. Es kam ein zweiter Polizist dazu und zusammen gelang es ihnen, ihn abzuführen. Immer wieder drehte sich Simon um und versuchte einen Blick auf mich zu erhaschen. Ich sah wie es ihn quälte, nicht zu mir zu können, ich sah wie er sich sorgte, wie er Angst um mich hatte, aber es berührte mich nicht.
Bald darauf kam ein Notarzt zu mir, um mich zu untersuchen, besser gesagt eine Notärztin. Die Polizisten hatten Glück gehabt, dass es eine Ärztin war, ich glaube nicht, dass ich mich in diesem Moment von irgendeinem Mann hätte untersuchen lassen.
Sie legte mir eine Infusion, gab mir Schmerzmittel und verfrachtete mich auf eine Trage. Dann wurde die Welt plötzlich friedlich uns still, die Konturen verwischten. Ich erinnere mich an nichts mehr, bis ich aufwachte weil die Sonne mich blendete.





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