Liebesgeschichte 772

Autor: Anja7
veröffentlicht am: 11.02.2011


Meine Geschichte.

Ich liebe ihn. Noch immer.
Jedes einzelne Mal, wenn mir das mein Herz sagt, kämpfe ich gegen meine Tränen. Manchmal flüstert, oder haucht es mir mein Herz auch nur zu. Aber an manchen Tagen schreit es. Es schreit verzweifelt. Als ob es etwas ändern könnte. Oder als ob sein Herz die Rufe hören würde. Es ist taub. Und meine Lippen bleiben stumm.
Es ist so, dass ich ihn fast seid 2 Jahren kenne. Wir haben uns durch puren Zufall im Schüler vz kennen gelernt. Ich habe mit meinem besten Freund gewettet, dass ich ganz schnell einen Ersatz zum reden finde, wenn dieser für 3 Wochen im Urlaub wäre. Also habe ich einen x-beliebigen Jungen auf seiner Pinnwand gesucht und ihn zu meiner Freundesliste hinzugefügt. Ich nahm die ganze Sache ohnehin nicht sonderlich ernst, da man im Internet ein viel schnelleres Leben führt und es nichts weiter zu bedeuten hatte. Es war ja nur so eine Idee. Aus Spaß heraus entstanden. Um meinen besten Freund etwas zu beweisen.
Doch er nahm die Einladung an. Der Junge nahm sie an und schrieb mir eine Nachricht.
So begann es.
Also schrieben wir beinahe jeden Abend, täglich.
Nach ein paar Monaten telefonierten wir das erste Mal miteinander. Er verwirte mich. Nie reagierte er so wie ich es erwartet hätte. Und zudem verstand er auch noch meinen seltsamen schwarzen, sarkastischen Humor! Ich fing an ihn wirklich sehr zu mögen. Aber ich wollte nicht mehr hinein interpretieren. Schließlich wohnte er ja viel weiter weg von meiner Stadt, als mir lieb war. Also konzentrierte ich mich einfach nur darauf, dass ich ihn eben mochte. Mögen war ja okay, nicht war?! Das wollte ich mir jedenfalls einreden. Mit Erfolg. Das erste Halbe Jahr lief es super. Er hörte mir zu, war liebenswürdig, lustig, einfach der perfekte Junge. Aber mehr? - Ausgeschlossen. Alles sprach dagegen. Er wohnte eine halbe Stunde mit dem Zug weg... das heißt eine dreiviertel Stunde mit dem Auto. Da wir beide keinen Führerschein hatten eine unüberwindbare Distanz. Dann mochte ihn mein bester Freund nicht, weil dieser sich einbildete Eifersucht zu entwickeln. Dann war da noch die Tatsache, dass ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen habe.
Aber dennoch: Seine Stimme wurde immer vertrauter für mich. Man konnte fast schon sagen ich war süchtig nach ihr. Nach einigen Überlegen wurde es mir klar. Vielleicht musste ich mir doch zugestehen, so etwas kleines und gemeines wie Gefühle für ihn zu haben. Wie konnte mir das passieren?! Ich hatte doch so gut aufgepasst! Ich genoss die Zeiten am Telefon, die Abende beim gemeinsamen schreiben miteinander. Ich musste einsehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Schon viel zu sehr, als dass ich ihn einfach vergessen könnte. Wir waren außerdem Freunde geworden. Das war wirklich eine große Hemmschwelle für mich. Ich konnte ihm bis heute nicht sagen, dass ich ihn liebe. Und als er vor sieben Monaten mit seiner jetzigen Freundin zusammenkam, brach es mir mein Herz. Aber es kam nicht so plötzlich. Die ganze Zeit musste es Knacks für Knacks wegstecken. Die Tatsache, dass er nun ein Mädchen gefunden hatte und liebte war lediglich der Stoß mit dem Hammer, der es zum zerbröckeln brachte. Kurz darauf, traf ich ihn das erste Mal. Er versprach mir, dass er mich gleich nachdem er wieder aus den Ferien käme anruft. Und das tat er. Er war gerade noch am Gepäck ausräumen, da hatte er mich angerufen. Er teilte mir mit, dass er am nächsten tag in meiner Stadt sein würde, er wolle mich nun endlich einmal sehen. Mir war alles egal. Ich hätte alles stehen und liegen lassen, nur um ihn zu sehen. Ich liebte ihn und wusste nicht wie er aussah. Und als ich dann das erste Mal vor ihm stand, dachte ich, es könnte keinen schöneren Jungen geben. Keine leuchtenderen grünen Augen, kein schelmischeres Lächeln. Er war perfekt. Ich bin in ein Loch gefallen seitdem. Ich liege Nachts wach und denke an ihn. Ich bin von Party zu Party getorkelt um ihn zu vergessen, oder mich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren. So unmoralisch und unklug es auch klingen mag, ich fing sogar wegen ihm das Rauchen an. Der Schmerz, den er mir unbewusst zufügte, konnte jedoch von keiner Sache übertrumpft werden. Als ich alte Nachrichten las und mir meine beste Freundin mitteilte, dass er mich wohl das erste halbe Jahr geliebt haben muss, dachte ich, ich würde durchdrehen. Mittlerweile habe ich mich jedoch an die Tatsache gewöhnt, dass ich anfing ihn zu lieben, als er aufhörte mich zu lieben. Vielleicht gab es mal eine Zeit, in der wir beide gleich fühlten, vielleicht auch nicht.
Ich habe ihn ein paar Monate später wieder getroffen. Diesmal am ich zu ihm. Wir haben uns beide eine webcam gekauft. Um uns so auch sehen zu können beim reden. Er nennt mich ab und an Engel. Teilt mir mit wie wichtig ich ihm bin. Er wäre für mich da, und als ich ihn wirklich benötigt hatte in der vergangenen Zeit war er da. Als meine Oma an Krebs starb. Als alle das Streiten anfingen in meiner Familie. Er war da. Brachte mich zum lachen. Wenn ich ihn wegen des Schmerzes hassen will... schaffe ich es schlichtweg nicht. Dieser verfluchte Junge macht mich seid einem Jahr fertig. Wir reden immer in verschlüsselten Botschaften, habe ich das Gefühl. Er ahnt von meinen Gefühlen.. und davon, dass mir seine alten Gefühle auch bewusst wurden. Aber aussprechen will es keiner. Er ist immer noch mit ihr zusammen. Sie lieben sich. Und ich habe nun auch jemanden gefunden. Ich liebe ihn nicht. Aber er ist lieb, nett und ein anständiger Kerl. Er liebt mich mehr, als ich es verdient habe. Und ich mag ihn auch. Ich weiß, dass er eine bessere verdient hätte als mich, aber ich brauche ihn um ganz zu bleiben, wenn mich die Liebe zu meinem etwas anderen besten Freund zu zerreißen droht. Vielleicht wird es irgendwann besser, oder ich kann es ihm sagen. Vielleicht wird es aber auch schlechter und ich sollte aufhören meinen Freund zu belügen und vor allem mich zu belügen. Das heißt ich muss es beenden. Aber noch kann ich es nicht.
Bis dahin, werde ich weiterhin seltsame Botschaften mit dem anderen austauschen, den ich nie für mich gewinnen konnte. Weiterhin zweideutige Witze machen und ihn immer noch still vor mich hin lieben.

Liebe Grüße,
Anja




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